Gedenk- und Bedenktage, Jubiläen etc.

  • Fortsetzung Nr. 12 der Eisenbahn-Unfall-Gedenktage:


    Vor 95 Jahren:


    6. 12. 1913: Zusammenstoß zweier Züge in Costesti, Rumänien.
    Opferbilanz: Ca. 100 Tote.


    Vor 90 Jahren:


    7. 12. 1918: Zusammenstoß eines Urlauberzuges mit einem anderem Zug im Bahnhof Lothiers, Frankreich.
    Opferbilanz: 68 Tote, 180 Verletzte.


    Quelle: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, transpress Verlag, Stuttgart 1996.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • 150. Todestag von Alois Negrelli am 1. 10.2008


    Im "Eisenbahn-Amateur" 12/08 (dem Verbandsorgan des Schweizerischen Verbandes Eisenbahn-Amateur SVEA) findet sich auf Seiten 675 - 678 ein guter Artikel über den in der Schweiz recht aktive und geachtete Alois Negrelli, geschrieben von Hans G. Wägli (pens. SBB-Historiker).


    Urs

    Nuller

  • Fortsetzung Nr. 13 der Eisenbahn-Unfall-Gedenktage:


    Vor 65 Jahren:


    16. 12. 1943: In Rennert an der Atlantic Coast Line, Bundesstaat North Carolina, USA, fährt der nordwärts fahrende "Tamiani Champion Express" in die letzten drei, auf Grund eines Schienenbruches kurz vorher entgleisten Wagen des südwärts fahrenden "Tamiani Champion Express, die das Gegengleis blockierten. Grund für den Unfall ist die Unterlassung einer ausreichenden Absicherung der Unfallstelle. Das Zugpersonal des mit einer Diesellok mit ca. 140 km/h nordwärts fahrenden Zuges wird nur durch einen Reisenden des Unfallzuges, der in Eigenregie eine Warnlampe schwenkt, auf den Unfall aufmerksam, aber es ist bereits zu spät. Der Zug rammt den ersten der drei Unfallwagen, der schräg über das Gleis liegt. Dabei entgleisen die Diesellok und acht Waggons des nordwärts fahrenden Zuges.
    Opferbilanz: 74 Tote, 54 Verletzte.


    Vor 20 Jahren:

    12. 12. 1988: Montagmorgen, 08:00 Uhr, Clapham Junction, England: Der Lokführer eines von Basingstoke kommenden und nach Waterloo fahrenden Personenzuges bemerkt, wie das Signal WF 138 unmittelbar vor seinem Zug von Grün auf Rot springt, er leitet eine Gefahrenbremsung ein und bringt den Zug vor dem nächsten Blocksignal zum Stehen. Er meldet den Vorfall dem Stellwerk und noch während des Telefonates fährt der Folgezug auf den stehenden Zug mit einer Geschwindigkeit von 56 km/h auf, da das Signal WF 138 für den Lokführer dieses Zuges Grün zeigt! Die Trümmer der verunfallten Züge fallen zum Teil auf das Gegengleis, auf dem unmittelbar darauf ein Leerpersonenzug (Glück im Unglück, Anm.) daherkommt und in die Zugtrümmer fährt.
    Unfallursache war die Schlamperei eines Signaltechnikers im Rahmen einer Erneureung der Signalanlage, bei der die 1936 aufgestellten Lichtsignale nach 52 Jahren Betriebszeit durch neue Signale ersetzt wurden. Der Signaltechniker hatte es im Relaisraum des Stellwerkes Clapham verabsäumt,
    das Kabel für das alte, bereits außer Betrieb genommene Signal WF 138 abzuisolieren. Beim Einbau des Relais für das neue Signal WF 138 kam das alte Kabel unbemerkt durch die Signaltechniker wieder mit der Anschlussklemme des neuen Kabels in Berührung und bewirkte so unbeabsichtigte Signalstellungen, unter anderem auch die Grünstellung für einen Zug, obwohl der Blockabschnitt durch einen Zug besetzt war.
    Opferbilanz: 35 Tote, 69 Schwerverletzte.


    Quelle: Siehe Eröffnungsposting


    dr. bahnsinn

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  • Fortsetzung Nr. 14 der Eisenbahn-Unfall-Gedenktage:


    Die heutige Folge fällt besonders umfangreich aus, da in vergangenen Zeiten zu den Weihnachtsfeiertagen ein besonders hohes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen war, das das Personal in so manchen Fällen überforderte. Dazu kamen noch eine Reihe weiterer Unglücksfälle, bei denen der reine Zufall Regie führte.


    Vor 105 Jahren:


    23. 12. 1903: In Laurel Run, Bundesstaat Pennsylvania, USA, entgleist der "Duquesne Limited Express", auf Grund von Kanthölzern, die von einem Güterwaggon gefallen waren. Bei der Entgleisung wird der Dampfdom der Lokomotive abgerissen, der ausströmende Dampf hüllt den Raucherwaggon ein und tötet alle darin befindlichen Fahrgäste. In der Folge bricht Feuer aus, das bis auf die beiden Pullman-Waggons am Zugende alle Waggons erfasst.
    Opferbilanz: 53 Tote


    Vor 75 Jahren:


    23. 12. 1933: Der rd. 1 Std. verspätete Schnellzug 25a Paris - Strasbourg fährt am Vorabend zum Hl. Abend ca. 1,5 km vor dem Bahnhof Lagny-Pomponne, Frankreich, ungebremst mit rd. 100 km/h auf den vor einem Blocksignal haltenden und sich gerade wieder in Bewegung setzenden, ca. zweistündig verspäteten Schnellzug 55 Paris - Nancy auf. Dabei werden die letzten fünf Waggons des Zuges 55 bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Alle Todesopfer dieses Unfalles befinden sich in diesen Waggons, während im Strasbourg-Schnellzug kein einziges Todesopfer zu beklagen ist. Auch die Lokmannschaft des auffahrenden Zuges überlebt und der Lokführer muss, bewacht von zwei Polizeibeamten, neben der Lokomotive ausharren und zuschauen, wie man die Toten auf einem Feld neben den Gleisen in Reihen auflegt. (Seelische Grausamkeit nennt man so was, glaub' ich, Anm.) Zum Zeitpunkt des Unfalles herrscht dichter Nebel. Der Unfall ruft angesichts der bevorstehenden Weihnachtsfeiertage großes mediales Echo hervor und die Nachrichtensendungen berichten darüber laufend.
    Der Prozess gegen den Lokführer beginnt ein Jahr später im Dezember 1934 und endet im Jänner 1935 mit einer Überraschung: Sowohl der Lokführer als auch einige Beamte der Bahngesellschaft werden freigesprochen! Obwohl der Lokführer zugibt, trotz schlechter Sicht mit hoher Geschwindigkeit gefahren zu sein und ihm auch nachgewiesen wird, zumindest an einem Halt zeigenden Hauptsignal und an zwei Vorsicht zeigenden Vorsignalen vorbeigefahren zu sein, kann seitens des Gerichtes nicht ausgeschlossen werden, dass nicht auch das automatische Signalsystem versagt hat. Im Zweifel erfolgt daher ein Freispruch. Grund für die gerichtliche Entscheidung ist die Tatsache, dass das während des 1. Weltkrieg installierte automatische Signalsystem sehr unzuverlässig war.
    Der Unfall ist das schwerste Eisenbahn-Unglück in Frankreich zu Friedenszeiten.
    Opferbilanz: 230 Tote, ca. 300 Verletzte


    Vor 70 Jahren:


    19. 12. 1938: Zwischen Joao Ayres und Sitio, Brasilien, stossen ein Reise- und ein Güterzug zusammen. Dabei werden die ersten drei Waggons des Reisezuges total zerstört. In ihnen befinden eine Auswanderer-Gruppe sowie ein Pfadfinder-Trupp.
    Opferbilanz: 42 Tote, mehr als 70 Verletzte


    24. 12. 1938: Zusammenstoss zweier Personenzüge zwischen Etulia und Frecatzei, Rumänien. Dabei werden beide Lokomotiven und insgesamt sieben Waggons zerstört. Wegen des herrschenden Schneesturmes treffen die ersten Hilfskräfte erst nach Stunden am Unglücksort ein. Bis das Ausmaß des Unglücks feststeht, vergehen über 24 Stunden. Unfallursache ist die mangelhafte Kommunikation unter den Fahrdienstleitern bezüglich der Kreuzungsabwicklung. Drei Fahrdienstleiter und ein Bahninspektor werden entlassen.
    Opferbilanz: 93 Tote, 147 Verletzte


    Vor 65 Jahren:


    25. 12. 1943: Zwischen Korschen und Lötzen, Reichsbahndirektion Königsberg in Ostpreußen, heute Kaliningrad, Rußland, fährt der E 32 auf den Dg 94476 auf. Unfallursache: Unterlassenne Haltstellung eines Signals nach Durchfahrt des Dg 94476.
    Opferbilanz: 15 Tote, 34 Verletzte


    Vor 55 Jahren:


    24. 12. 1953: Auslöser dieses Unfalles ist der Ausbruch des 2950 m hohen Vulkans Mount Ruapehu bei Walouru, Neuseeland. Der Ausbruch verursacht eine Schlamm- und Geröll-Lawine, die eine Eisenbahnbrücke bei Walouru kurz vor der Ankunft eines Schnellzuges wegreißt. Obwohl ein Postbeamter dem Zug entgegenläuft und den Lokführer mit einer Taschenlampe zu warnen versucht, stürzen die Lok und sechs Waggons in den Fluss. Die Wassermassen sind so gewaltig, dass einer der Waggons über 8 km mitgerissen wird. Mehrere Tote werden in einer Entfernung von 48 km aus dem Wasser gezogen.
    Opferbilanz: 151 Tote


    24. 12. 1953: Vor dem Bahnhof Sakvice an der Strecke Lundenburg (Breclav) - Brünn (Brno) fährt der Schnellzug Praha - Bratislava mit rd. 90 km/h auf einen vor dem Einfahrsignal wartenden Personenzug auf, wobei alle Waggons des Personenzuges zerstört werden. Vor dem Unfall hatte der Lokführer des Schnellzuges drei Halt zeigende Blocksignale ignoriert. Unfallursache: Das Lokpersonal war eingeschlafen!
    Opferbilanz: 133 Tote


    Vor 45 Jahren:


    24. 12. 1963: Zusammenstoss zweier Züge in der Nähe von Szolnok, Ungarn. Der Schuld tragende Lokführer wird zu 11 Jahren Gefängnis verurteilt.
    Opferbilanz: 45 Tote


    Vor 40 Jahren:


    22. 12. 1968: 32 km östlich von Budapest stossen ein Reisezug und ein Güterzug zusammen, dabei werden die ersten drei Reisewagen schwer beschädigt.
    Opferbilanz: 43 Tote


    Quellen: Peter Semmens, Katastrophen auf Schienen, transpressVerlag, Stuttgart 1996.
    Erich Preuß, Eisenbahnunfälle in Europa, transpressVerlag, Berlin 1991.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Fortsetzung Nr. 15 der Eisenbahn-Unfall-Gedenktage:


    Vor 65 Jahren:


    31. 12. 1943: Ein Personenzug fährt im Bahnhof Tantow, Reichsbahndirektion Stettin, auf zwei im Bahnhof stehende Lokomotiven auf. Unfallursache: Mangelhafte Fahrwegprüfung.
    Opferbilanz: 38 Tote, 16 Verletzte.


    Quelle: Eisenbahnunfälle in Europa von Erich Preuß, transpressVerlag, Berlin 1991.

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  • 155 Jahre "alte" Giovi-Linie Genua - Ronco - Arquata-Scrivia (- Mailand bzw. Turin):


    Am 18. 12. 1853 wurde nach sechsjähriger Bauzeit die 42 km lange zweigleisige Giovi-Linie durch den Ligurischen Apennin eröffnet, durch die die durchgehende Bahnverbindung von den Städten Turin im Piemont und Mailand in der Lombardei zur Hafenstadt Genua hergestellt werden konnte. Ursprünglich war auf Grund der ungünstigen Trassierungsbedingungen geplant, im steilsten Abschnitt des Polcevera-Tales zwei Standseilbahn-Abschnitte zu errichten. Auf Betreiben des Semmeringbahn-Erbauers Carl Ghega wurde das Standseilprojekt aber fallen gelassen und statt dessen eine reine Adhäsionsbahn gebaut, die aber streckenweise eine Maximalneigung von knapp 35 Promille aufweist.
    Die Strecke hat 10 Tunnels, darunter der knapp 3260 m lange Giovi-Scheiteltunnel.
    Die Eröffnung der Mont Cenis-Linie (1871) ließ den Verkehr nach Genua so stark anwachsen, sodass man auf Grund des zu erwartenden weiteren Verkehrsanstieges durch die Eröffnung der Gotthardbahn (1882) bereits 1879 begann, die "alte" Giovi-Linie durch eine "neue", die sogenannte "Line Giovi Succursale" zu ergänzen. Die "Succursale" wurde 1889 eröffnet und ist ebenfalls zweigleisig, sodass seither zwei parallel verlaufende zweigleisige Bahnstrecken von Genua durch den Ligurischen Appenin nach Arquata Scrivia führen.
    Die Succursale ist 37 km lang und hat 25 Tunnels, darunter den knapp 8300 m langen Ronco-Tunnel. Die Gesamtlänge der Tunnels beträgt knapp 19,9 km, das ist ein Tunnelanteil von knapp 54 %. Die Maximalneigung der Succursale liegt bei 16 Promille.
    Zwischen 1910 und 1915 wurden die beiden Giovi-Linien elektrifiziert. Zunächst wurde das Dreiphasen-Drehstrom-System mit 3600 V, 16 2/3 Hz verwendet. Am 1. 3. 1963 wurden die Giovi-Linien auf das 3000 V - Gleichstrom-System umgestellt.


    Quelle: Die Gebirgsbahnen Europas von Ascanio Schneider, Orell Füssli Verlag, Zürich 1963, S. 122 ff.


    dr. bahnsinn

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  • Fortsetzung Nr. 16 der Eisenbahn-Unfall-Gedenktage:


    Vor 65 Jahren:


    3. 1. 1944: In der Nähe des Bahnhofes Torre an der Strecke Leon - La Coruna (Spanien) stößt ein aus elf Waggons bestehender gemischter Post-/Personenzug in einem Tunnel mit einer Lokomotive zusammen, wobei die ersten sechs Waggons Feuer fangen. In weiterer Folge fährt ein mit Kohle beladener Güterzug in die Trümmer des ersten Unfalls. Der Brand im Tunnel kann erst am darauffolgenden Tag gelöscht werden.
    Opferbilanz: 91 T0te.


    Quelle: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, transpressVerlag, Stuttgart 1996.

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  • Fortsetzung Nr. 17 der Eisenbahn-Unfall-Gedenktage:


    Vor 90 Jahren:


    12. 1. 1919: Im Bahnhof South Byron, New York (USA) fährt ein Personenzug auf einen im Bahnhof stehenden Zug auf, weil der Lokführer ein Halt zeigendes Signal übersieht.
    Opferbilanz: 22 Tote.


    Vor 75 Jahren:


    8. 1. 1934: Ein kurioser Unfall, der eigentlich nur indirekt mit der Eisenbahn zu tun hat. Im Bahnhof von Kyoto werden einrückende Marinesoldaten von den Angehörigen verabschiedet. Dabei kommt es zu einem derartigen Gedränge, dass hunderte Personen von den Menschenmassen über die Bahnsteigkante auf die Gleise gedrängt und von den nachstürzenden Personen erdrückt werden.
    Opferbilanz: ca. 70 Tote, 60 - 70 Verletzte.


    Vor 70 Jahren:


    12. 1. 1939: In Hazaribagh, Bihar, Indien, entgleist der "Dehra Dun Express", wobei fünf Waggons umstürzen und Feuer fangen. Grund für die Entgleisung ist ein Sabotageakt, bei dem ein 10 m langes Schienenstück herausgerissen worden war. Die Lok entgleist nicht, aber die nachfolgenden Waggons springen aus den Schienen.
    Opferbilanz: 21 Tote, 71 Verletzte.


    Vor 55 Jahren:


    12. 1. 1954: Die Lawinenkatastrophe im Bahnhof Dalaas an der Arlberg-Westrampe. Bereits am Vortag gehen nach heftigen Schneefällen 15 Lawinen auf die Arlbergstrecke nieder. Knapp nach Mitternacht am 12. 1. trifft eine weitere Lawine den Bahnhof Dalaas, in dem der E 632 Bregenz - Wien mit der 1020.42 auf Grund der abgegangenen Lawinen eingeschlossen ist. Die Lawine trifft den Zug mit voller Wucht, die 1020.42 wird vor das Empfangsgebäude geschleudert und von den Schneemassen begraben. Der erste Waggon wird auf einen Hang geschleudert, der zweite landet auf der Güterrampe. Glück im Unglück ist, dass die vor dem Empfangsgebäude liegende Lok wie ein Bollwerk wirkt und das Empfangsgebäude dadurch vor massiven Schäden bewahrt wird.
    Opferbilanz im Bahnhof Dalaas: 10 Tote. Insgesamt waren damals in Vorarlberg durch die zahlreichen Lawinen 31 Todesofer zu beklagen, darunter 10 Touristen.


    Vor 30 Jahren:


    9. 1. 1979: In der Nähe von Ankara fährt ein Personenzug auf einen anderen auf, wobei die Waggons des haltenden Zuges in Brand geraten.
    Opferbilanz: 30 Tote, ca. 100 Verletzte.


    Quellen: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, transpressVerlag, Stuttgart 1996.
    Eisenbahnunfälle in Europa von Erich Preuß, transpressVerlag, Berlin 1991.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • [quote author=dr. bahnsinn link=topic=14482.msg90966#msg90966 date=1231589112]
    Vor 55 Jahren:
    12. 1. 1954: Die Lawinenkatastrophe im Bahnhof Dalaas an der Arlberg-Westrampe. Bereits am Vortag gehen nach heftigen Schneefällen 15 Lawinen auf die Arlbergstrecke nieder. Knapp nach Mitternacht am 12. 1. trifft eine weitere Lawine den Bahnhof Dalaas, in dem der E 632 Bregenz - Wien mit der 1020.42 auf Grund der abgegangenen Lawinen eingeschlossen ist. Die Lawine trifft den Zug mit voller Wucht, die 1020.42 wird vor das Empfangsgebäude geschleudert und von den Schneemassen begraben. Der erste Waggon wird auf einen Hang geschleudert, der zweite landet auf der Güterrampe. Glück im Unglück ist, dass die vor dem Empfangsgebäude liegende Lok wie ein Bollwerk wirkt und das Empfangsgebäude dadurch vor massiven Schäden bewahrt wird.
    Opferbilanz im Bahnhof Dalaas: 10 Tote. Insgesamt waren damals in Vorarlberg durch die zahlreichen Lawinen 31 Todesofer zu beklagen, darunter 10 Touristen.
    [/quote]


    Wer Interesse hat, hier der Original-Artikel über die Dalaas-Katastrophe in der damals noch jungen Zeitschrift "Eisenbahn", Jahrgang 7, Heft 2/1954:


    "Zu Beginn des Jahres 1954 wurde Europa von einer Reihe gewaltiger Naturkatastrophen heimgesucht, die eine große Zahl von Todesopfern forderten und ungeheuren Schaden anrichteten. In Österreich haben vor allem schwerste Schneestürme und Lawinen in einem unvorhergesehenem Ausmaß Verwüstungen angerichtet.
    Die Bahnanlagen der Österreichischen Bundesbahnen wurden von einer Unzahl abgehender schwerster Lawinen, insbesondere im Gebiete des Arlbergs und im Gesäuse, in einem Maße betroffen, da[size=10pt]ß[/size] weite Streckenabschnitte unbefahrbar wurden bzw. wegen neuer Lawinengefahr gesperrt werden mußten. Nachdem schon am Sonntag, den 10. Jänner nachmittags, infolge plötzlich eingetretener Temperaturerhöhung die ersten Lawinen zwischen Sulzau und Golling und auf die Arlbergstrecke zwischen Langen und Braz Streckenabschnitte verlegt hatten, wodurch der Zugsverkehr stark behindert wurde, führten immer zahlreichere Lawinenabgänge in der Nacht vom 10. auf den 11. Jänner zu einer Sperrung der Arlbergstrecke zwischen Langen und Bludenz. Der Zug D 228 mußte über die Strecke Bregenz - Lindau - Ulm - München - Salzburg umgeleitet werden und übernahm auch die Reisenden des Arlberg-Expresses und des D 220.
    Die Katastrophe erreichte ihren Höhepunkt in der Nacht vom 11. auf den 12. Jänner, als sich die Zahl der auf der Arlbergstrecke abgestürzten Lawinen auf 50 steigerte und nicht nur ihre Größe die Aufräumarbeiten erschwerten, sondern auch mit Geröll und Holzstämmen den Schienenweg versperrten. Um 0:30 Uhr des 12. Jänner ging eine besonders mächtige Lawine, die Muttentobel-Lawine, die sich entgegen aller bisherigen Erfahrungen einen anderen Weg gebahnt hatte, auf den Bahnhof Dalaas nieder und zerriß einen im Bahnhof aus fünf Wagen bestehenden und zum Teil mit Personen besetzten Zug. Die Lokomotive dieses Zuges, der von Lawinen seit den Morgenstunden des Vortages eingeschlossen war, wurde aus dem Gleis gehoben und vor die Front des Bahnhofsgebäudes geschleudert, wodurch ein Teil des Gebäudes vor der Wucht der Lawine abgeschirmt wurde und erhalten blieb. Von den fünf vierachsigen Wagen wurden drei bis 100 m weit weggeschleudert und einer hievon auf den Kopf gestellt. Nur zwei Wagen blieben auf dem Gleis stehen, von meterhohen, teils festgepreßten Schneemassen zugeschüttet. Zehn Menschen fanden durch diese Lawine den Tod. Während die Reisenden aus den umgestürzten Wagen lebend geborgen werden konnten, gelang es, aus dem verschütteten Bahnhof nur den Weichenwärter und den Vorstand rechtzeitig zu befreien und von den im Warteraum eingeschlossenen Personen einen Schaffner schwerverletzt zu bergen.
    Die Schneebeseitigung, mit der am 10. Jänner begonnen wurde und die am 11. Jänner durch den Einsatz von Bauzügen und maschinellen Geräten, wie Schneeschleudern und Klimaschneepflügen verstärkt worden war, mußte am 12. infolge der kritischen Lage eingestellt werden, da ein Einsatz von Menschen aus Sicherheitsgründen nicht mehr verantwortet werden konnte und die Schneeräumgeräte durch Lawinen eingeschlossen waren. Der Großeinsatz konnte erst wieder in den Morgenstunden des 13. Jänner beginnen, als durch Frost die Lawinengefahr zum Teil gebannt war."


    Entnommen aus: Die Gebirgsbahnen Europas von Ascanio Schneider, Orell Füssli Verlag, Zürich 1963, S. 281f.


    dr. bahnsinn

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  • Fortsetzung Nr. 18 der Eisenbahn-Unfall-Gedenktage:


    Vor 100 Jahren:


    15. 1. 1909: Frontalzusammenstoss zweier Züge in Dotsero, Bundesstaat Colorado, USA, auf Grund der Missachtung der vorgeschriebenen Zugfolge.
    Opferbilanz: 20 Tote.


    Vor 65 Jahren:


    20. 1. 1944: Im Bahnhof von Porta Westfalica an der Bahnstrecke Hannover - Hamm fährt ein Schnellzug auf enien im Bahnhof haltenden Zug auf.
    Opferbilanz: 53 Tote, 62 Verletzte


    Vor 55 Jahren:


    21. 1. 1954: Der Postzug Lahore - Karatschi, in dem sich auch der pakistanische Außenminister befindet, stösst zwischen den Stationen Jhampir und Braudabad (Pakistan) mit einem entgleisten Kesselwaggon zusammen und fängt Feuer.
    Opferbilanz: ca. 60 Tote.


    Vor 20 Jahren:


    15. 1. 1989: In der Nähe des Bahnhofes von Pubail (Bangladesh) stösst ein nach Chittagong fahrender Schnellzug mit einem Richtung Norden fahrenden Postzug zusammen. Beide Züge sind, wie in dieser Gegend üblich, total überfüllt. Auch auf den Waggondächern sitzen unzählige Reisende. Die Zahl der Menschen in beiden Zügen wird auf etwa 2000 geschätzt, darunter sehr viele Moslems auf einer dreitägigen Pilgerfahrt. Unfallursache ist die mangelhafte Bedienung des neu installierten Signalsystem durch das Bahnpersonal. Der Zusammenstoss ist das folgenschwerste Eisenbahnunglück in der Geschichte des Landes.
    Opferbilanz: ca. 170 Tote, mehr als 400 Verletzte.


    Quelle: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, transpressVerlag, Stuttgart 1996.


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  • Fortsetzung Nr. 19 der Eisenbahn-Unfall-Gedenktage:


    Vor 90 Jahren:


    22. 1. 1919: Zusammenstoß zweier Züge in Mauvages an der Magistrale Nancy - Toul - Neufchateau - Dijon, Frankreich.
    Opferbilanz: 20 Tote, 40 Verletzte.


    Vor 30 Jahren:


    26. 1. 1979: In Chuadunga, 322 km westlich von Dacca (Bangladesh) entgleist ein Zug und stürzt um.
    Opferbilanz: Über 70 Tote, über 200 Verletzte.


    Quelle: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, transpressVerlag, Stuttgart 1996.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Fortsetzung Nr. 20 der Eisenbahn-Unfall-Gedenktage:


    Vor 80 Jahren:


    28. 1. 1928: Der Postzug von Mandalay nach Rangun entgleist auf einer Brücke zwischen Yindsikkon und Kyauktaga, Birma, heute Myanmar. Lokomotive und vier Waggons stürzen 50 m tief in einen Fluß. Unfallursache: Sabotage durch Räuber, die zuvor die Schienenlaschen entfernt hatten.
    Opferbilanz: 54 Tote, über 30 Verletzte.


    Vor 55 Jahren:


    30. 1. 1954: Der Schnellzug Kairo - Alexandria rast im Dorf Kafr-az-Zajat im Nil-Delta in eine Menschenmenge, die auf den ägyptischen Präsidenten Negib wartete, der das Dorf besuchen wollte.
    Opferbilanz: 28 Tote.


    31. 1. 1954: Zwischen Suwon und Osan, 32 km südlich von Seoul (Südkorea) stößt ein Reisezug mit einem leeren Güterwaggon zusammen.
    Opferbilanz: 57 Tote, über 100 Verletzte.


    Quelle: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, transpressVerlag, Stuttgart 1996.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor