Vor 145 Jahren:
10. 11. 1868: Zu diesem Zeitpunkt wird noch nicht im Raum- sondern im Zeitabstand gefahren. Bei der Böhmischen Westbahn, auf deren Netz der Unfall passiert, beträgt der zulässige geringste zeitliche Abstand zwischen den Abfahrten zweier Züge fünf Minuten. Begründet wird dieser geringe zeitliche Abstand damit, dass die Strecke so dicht mit Wärtern besetzt ist, dass im Notfall ein Folgezug umgehend angehalten werden könne.
Um 05:50 Uhr bleibt der von Zbirov nach Horovice an der Strecke Prag -Pilsen fahrende Personenzug im Schnee stecken. Auf Grund der herrschenden Witterung wartet der Fahrdienstleiter von Zbirov nicht nur fünf Minuten zu, sondern 15 Minuten, bevor er einen Güterzug dem Personenzug folgen lässt. Der Lokführer des Güterzuges befürchtet, angesichts der Schneemassen im Schnee stecken zu bleiben und fährt daher mit der maximal zulässigen Geschwindigkeit von 50 km/h. Den Wärter, der den liegengebliebenen Personenzug nach hinten absichert, sieht er erst auf einer Entfernung von ca. 200 m. Angesichts der Tatsache, dass der Zug nur handgebremst ist und die Strecke im Gefälle liegt, ist die Notbremsung weitgehend wirkungslos und der Zusammenstoß mit dem liegengebliebenen Personenzug unvermeidlich. Die Lok des Güterzuges wird schwer beschädigt und die letzten drei Wagen des Personenzuges werden zerstört.
Der Lokführer des Güterzuges wird zu einem Jahr Gefängnis mit einem Fasttag vierteljährlich verurteilt. Der Lokführer des Personenzuges und der Bahnwärter fassen je sechs Monate mit einem Fasttag vierteljährlich aus. Dem Bahnwärter wird zum Vorwurf gemacht, die Strecke nicht aufmerksam genug beobachtet zu haben und außerdem sei er zu wenig weit vom Peronenzug entfernt aufgestellt gewesen. Der Unfall war außerdem Anlass dafür, bei der Zugfolge endgültig vom Zeitabstand abzugehen.
Opferbilanz: 29 Tote, davon sterben 7 im Spital (allesamt Soldaten), 59 Schwerverletzte.
Vor 100 Jahren:
04. 11. 1913: In Melun südlich von Paris stoßen um ca. 20:40 Uhr ein Richtung Süden fahrender Postzug und ein aus Marseille kommender Schnellzug bei einer Geschwindigkeit von ca. 80 km/h frontal zusammen. Dabei werden die ersten Waggons der beiden Züge schwer beschädigt und auf Grund des ausströmenden, für die Gasbeleuchtung benötigten Gases bricht Feuer aus. Die Unglücksstelle ist mit Briefen und Paketen übersät. Als Unfallursache wird das Übersehen eines Halt zeigenden Signals durch den Lokführer des Postzuges genannt. Der französische Bautenminister fordert als Konsequenz aus dem Unfall die Bahngesellschaft PLM auf, eine automatische Zugsicherung zu installieren und in den Waggons die elektrische Beleuchtung einzuführen.
Opferbilanz: 39 Tote, darunter 15 Postbeamte aus dem Postzug.
Vor 55 Jahren:
08. 11. 1958: In der Abend-HVZ fährt in einem Außenbezirk von Buenos Aires (Argentinien) ein nach Pergamino fahrender Regionalzug auf einen nach Tigre fahrenden elektrischen Vorortezug auf, der wegen einer Signalstörung angehalten hatte.
Opferbilanz: 22 Tote, 100 Verletzte.
Vor 50 Jahren:
09. 11. 1963: Zwischen den Bahnhöfen Tsurumi und Shinkoyasu in Yokohama (Japan) entgleisen die Wagen 43 - 45 eines Güterzuges und geraten in das Lichtraumprofil des Nachbargleises. Ein Elektrotriebwagen, der in Richtung Tokio unterwegs ist, fährt nur Sekunden später in die entgleisten Güterwagen. Der Triebwagen entgleist ebenfalls und kippt in den vierten und fünften Wagen eines dritten, zwölf Wagen langen Zuges, der ebenfalls in Richtung Tokio unterwegs ist.
Opferbilanz: 161 Tote, 119 Verletzte.
Quellen: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Eisenbahnunfälle in Europa von erich Preuß und Wikipedia.