Gedenk- und Bedenktage, Jubiläen etc.

  • Vor 50 Jahren:

    31. 08. 1972: [Rudolfsbahn zwischen Treibach-Althofen und St. Veit/Gl.]
    Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 11/1972, S. 171.

    Vor 15 Jahren:

    28. 08. 2007: [Südbahn in Gumpoldskirchen, NÖ.] Um 15:14 Uhr streift der von der 1144 009 geführte IC 539 (Wien Süd - Villach) kurz vor der Hst. Gumpoldskirchen einen kurz vor der Durchfahrt des Zuges in den Graben neben den Bahntrasse gerutschten Bagger. Der Tfzf. kann nach Erkennen des Hindernisses den mit 140 km/h fahrenden Zug noch auf auf 65 km/h abbremsen. Bei der Streifung des im Graben festsitzenden Baggers entgleist die 1144 009 mit allen Achsen und der Zug kommt nach 70 m zum Stehen. Die Lok und der Oberbau werden schwer und der nachgereihte Wagen wird leicht beschädigt. Der Bagger erleidet einen Totalschaden. Der Baggerfahrer kann sich vor dem herankommenden Zug durch einen Sprung vom Fahrzeug retten. Im Zug werden vier personen verletzt. Bei der Entgleisung beschädigt der vordere Radsatz der Lok auch das Gegengleis. Der sich auf diesem Gleis nähernde Zug 2360 kann durch Zugfunk-Nothaltauftrag rechtzeitig vor der Unfallstelle gestoppt werden. Der Schaden wird auf ca. 500.000 EUR geschätzt. Die Streckensperre dauert bis 03:50 Uhr.
    Quelle: EÖ-Heft 11/2007, S. 519.


    30. 08. 2007: [Mariazellerbahn bei Puchenstuben, NÖ.] Um 17:41 Uhr entgleist die den R 6836 (Mariazell - St. Pölten) führende 1099 016 zwischen Puchenstuben und Winterbach bei einer Geschwindigkeit von 35 km/h mit allen Achsen und kommt auf der Stützmauer oberhalb einer Steilböschung zum Stillstand (siehe Foto). Unfallursache ist der schlechte Oberbauzustand. Da zufällig am Zugschluss ein Turmwagen der EVN gereiht ist, kann dieser den aus vier Wagen bestehenden Wagensatz in den Bhf. Puchenstuben zurückziehen, von wo aus die Fahrgäste mit großer Verspätung per SEV weiterbefördert werden können. Da die Unfallstelle schwer zugänglich ist, kann die Lok erst am Folgetag geborgen werden. Der Planbetrieb wird am 1. September wieder aufgenommen:
    Quelle: EÖ-Heft 11/2007; S. 557. Foto: M. Karner.


    06/07. 09. 2007: [Erzbergbahn und Rudolfsbahn, Steiermark] Durch lokale schwere Unwetter werden die Bhf. Eisenerz und Großreifling schwer getroffen. Der Bhf. Eisenerz wird durch eine Mure großflächig überflutet (siehe Foto) und kann erst nach ca. zwei Wochen wieder für den Betrieb freigegeben werden. Im Bhf. Großreifling wird das außenliegende Bahnhofsgleis durch die Enns unterspült und zum Teil weggerissen (siehe Foto). Auch im Ybbs-, im Erlauf- und im Traisental entstehen an den Bahnanlagen schwere Schäden.
    Besonderes Detail am Rande: Auf Grund des zu dieser Zeit herrschenden Donauhochwassers verfügt die BH Krems in der Wachau die Sperre der Donaustraße LB 3. Da es daher auf der Straße keine Zufahrtsmöglichkeit zu den linksufrigen Orten gibt, ordnet die BH Krems die Bereitstellung eines Tw der Reihe 5047 an, um im Notfall mithilfe der Donauuferbahn Notarzteinsätze zu ermöglichen.


    Der überflutete Bhf. Eisenerz:


    Bhf. Großreifling:
    Quelle: EÖ-Heft 11/2007, S.522.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Vor 145 Jahren, am 1. September 1877, wurde der Abschnitt Leobersdorf - Kaumberg der NÖ. Südwestbahn eröffnet. Der nach St. Pölten weiterführende Abschnitt wurde am 3. Oktober eröffnet. Das Schicksal des Streckenabschnitts zwischen Weißenbach-Neuhaus und Hainfeld über den Gerichtsberg ist Eisenbahnfreunden hinlänglich bekannt.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Vor 125 Jahren, am 10. September 1897, wurde mit der Eröffnung des 50,5 km langen Abschnitts Tripoli - Paradisia der durchgehende Verkehr auf der transpeloponnesischen Gebirgsstrecke zwischen Korinth und Kalamata aufgenommen.

    Vor 120 Jahren, am 1. bzw. 7. September 1902 wurde der Betrieb auf der in Zevgolatio von der oben genannten Strecke abzweigenden Stichstrecke nach Pirgos aufgenommen. Am 1. September zwischen Pirgos und Kalonéro und am 7. September zwischen Kalonéro und Zevgolatio.

    Quelle: Gebirgsbahnen Europas von Ascanio Schneider, Orell Füssli Verlag, Zürich 1982, S. 282.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Zitat

    Die auf dem Foto zu sehenden Personen dürften Mitarbeiter/-innen der ermittelnden Staatsanwaltschaft sein

    Zur rechtlichen Korrektur: Die Staatsanwaltschaft ermittelt nicht, dafür hat sie die Polizei als Hilfsapparat, die (Kriminal)Polizei wird von der STA entsprechend beauftragt. Die STA ist zuständig für die Vernehmung von Zeuginnen bzw. Zeugen und Beschuldigten, der Sicherstellung von Gegenständen, der Auswertung von Spuren und die Einholung von Sachverständigengutachten. Bei einem schweren Unfall kann ein Staatsanwalt Teil der "großen" polizeilichen Kommission sein, ansonsten agiert die "kleine" polizeiliche Kommission: Ein rechtskundiger Polizeibeamter (zur Anordnung weiterer Maßnahmen), ein Kriminalbeamter (der die Leiche inspiziert und die Identität zu klären versucht) und ein Amtsarzt (der den Tod bzw. die Vollständigkeit der Leiche feststellt.)

  • Vor 120 Jahren:

    11. 09. 1902: [Mangapatnan, Indien] Die Lokomotive und sieben der acht Waggons des "Madras-Bombay-Postzuges" stürzen bei Mangapatnan von einer Brücke in einen Fluss, nachdem der Hochwasser führende Fluss den Hauptpfeiler der Brücke weggespült hatte. Die Fahrgäste der 1. Kl. überleben das Unglück. Einige Postsäcke werden unterhalb der Brücke ans Ufer geschwemmt und die darin enthaltenen Poststücke werden weitergesendet.
    Opferbilanz: 62 Tote.

    Vor 90 Jahren:

    14. 09. 1932: [Turenne, Algerien] Ein vom Regen aufgeweichter Bahndamm gibt unter einem darüber fahrenden Zug nach, der 72 Meter in die Tiefe stürzt.
    Opferbilanz: 120 Tote, 150 Verletzte.

    Vor 75 Jahren:

    11. 09. 1947: [Husby, Bundesland Schleswig-Holstein, BRD] Der Personenzug 1207 fährt auf Grund der irrtümlich gegebenen Einfahrt in ein besetztes Gleis im Bhf. Husby auf den dort haltenden Güterzug mit Personenbeförderung 2192 auf.
    Opferbilanz: 5 Tote, 27 Verletzte.

    Vor 65 Jahren:

    07. 09. 1957: [Nozières-Brignon, Frankreich] Bei der Einfahrt in den Bahnhof Nozières-Brignon entgleist ein aus Paris kommender Schnellzug. Dabei beschädigt die Lok eine Brücke und mehrere Waggons verkeilen sich.
    Opferbilanz: 26 Tote, 70 Verletzte.

    Vor 45 Jahren:

    08. 09. 1977: [Assiut, Ägypten] Bei Assiut in Oberägypten entgleisen bei einer Geschwindigkeit von 115 km/h acht der elf Wagen des Schnellzuges Kairo – Assuan.
    Opferbilanz: 25 Tote (offizielle Zahl). Laut einer Kairoer Zeitung mindestens 70 Tote.

    Vor 40 Jahren:

    12. 09. 1982: [Pfäffikon, Schweiz] Auf einem Bahnübergang mit von einem Wärterhaus bedienten Schranken bei Pfäffikon erfasst ein Triebwagenzug mit einer Geschwindigkeit von rd. 80 km/h einen deutschen Reisebus, der mit einer Altherren-Fußballmannschaft samt Eherauen aus Schönaich besetzt ist. Der Bus wird in drei Teile gerissen und fängt Feuer, das auf das Schrankenwärterhaus übergreift. Ein beherzter Autofahrer tritt eine Seitenwand des Wärterhauses ein und zieht die Schrankenwärterin aus den Trümmern. Unfallursache: Die Schrankenwärterin hat es verabsäumt, den Schranken rechtzeitig zu schließen. Bei der Gerichtsverhandlung gibt sie an, sich an nichts erinnern zu können. Es wird angenommen, dass sie entweder zu sehr in die Lektüre einer Illustrierten vertieft oder kurz eingenickt
    war. Das Bezirksgericht Pfäffikon verurteilt die Wärterin zu zwölf Monaten Gefängnis auf Bewährung.
    Opferbilanz: 39 Tote, darunter 18 Ehepaare. 43 Kinder aus Schönaich werden durch diesen Unfall zu Vollwaisen.

    Vor 25 Jahren:

    14. 09. 1997: [Champa, Bundesstaat Madhya Pradesh, Indien] Der Schnellzug Nr. 8033 ist von Ahmedabad nach Haora unterwegs. Die Strecke überquert westlich des Bahnhofs Champa den Fluss Hansdeo auf der Eisenbahnbrücke Nr. 46, die zwischen den Bahnhöfen Champa und Nila liegt. An der Brücke finden Bauarbeiten statt, die um 17 Uhr beendet sein sollen. Dabei sind auch Stücke aus dem im Übrigen hier durchgehend verschweißten Gleis entnommen worden. Der Zug nähert sich gegen 17:30 Uhr der Brücke.
    Die Bauarbeiten werden jedoch auch nach 17 Uhr noch fortgesetzt. Der Lokomotivführer ist darüber nicht unterrichtet und fährt mit der üblichen Geschwindigkeit auf die Brücke zu. Erst 40 Meter vor der Baustelle – vorgeschrieben sind 500 Meter – wird ihm mit einer roten Flagge signalisiert, anzuhalten. Er leitet sofort eine Notbremsung ein. Der verbleibende Bremsweg ist aber nicht lang genug, um zu verhindern, dass der Zug auf die Brücke und in die Baustelle hineinfährt. Dort entgleisen sieben Wagen des Zuges und fünf davon stürzen zum Teil auf eine Straße, die ebenfalls unter der Brücke durchführt, und in das felsige Flussbett. Ein Wagen stürzt auf einen anderen und zertrümmert ihn. Ein sechster Wagen bleibt in prekärer Lage auf der Brücke hängen.
    Die Indische Staatsbahn will nicht ausschließen, dass Terroristen am Werk gewesen seien. Der Lokführer überlebt, sein Beimann verunglückt bei dem Unfall tödlich. Der für die Sicherung der Bauarbeiten Hauptverantwortliche flieht. Zwei weitere Verantwortliche für die Sicherheit der Baustelle werden festgenommen. Die Rettungsarbeiten erweisen sich als schwierig, da lange kein Schweißbrenner vorhanden ist, um die Wagen aufzuschneiden und kein Kran, um sie hochzuheben.
    Opferbilanz: Offiziell 77 Tote, nach anderen Quellen liegt die Zahl wesentlich höher, 234 Verletzte.

    Vor 20 Jahren:

    09. 09. 2002: [Bad Münder am Deister, Bundesland Niedersachsen, Deutschland] Beim Eisenbahnunfall von Bad Münder führt ein Bremsversagen zum Frontalzusammenstoß zweier Güterzüge, wodurch 40.000 Liter der Chemikalie Epichlorhydrin freigesetzt werden und sich entzünden. Die beiden Triebfahrzeugführer erleiden schwere Verletzungen.

    10. 09. 2002: [Rafiganj, Indien] Der Rajdhani Express, der Kalkutta mit New Delhi verbindet, entgleist auf der Brücke über den Fluss Dave beim Bahnhof Rafiganj bei Gaya, wobe zwei Wagen in den Fluss stürzen. Bei der Untersuchung der Unfallursache wird festgestellt, dass bei Schienenstößen die Laschen fehlen. Es kann aber nicht geklärt werden, ob es sich um einen Anschlag oder um einen Unfall auf Grund mangelhafter Streckenunterhaltung handelt.
    Opferbilanz: Über 130 Tote, 50 Vermisste, über 150 Verletzte.

    Vor 5 Jahren:

    11. 09. 2017: [Bhf. Andermatt, Kanton Uri, Schweiz] Im Bahnhof Andermatt fährt eine HGe 4/4 II gegen eine stehende Wagengruppe, wobei rund 30 der etwa 100 Fahrgäste verletzt werden. Die Zuglokomotive fährt beim Fahrtrichtungswechsel in das falsche Gleis, als sie den aus Disentis/Mustér kommenden Regionalzug der Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) umfahren soll. Der Lokomotivführer befindet sich im Führerstand Seite Oberwald, ein Rangierleiter überwacht in der Regel das Manöver.


    Quellen: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Transpress Verlag, Stuttgart 1996; Eisenbahnunfälle in Europa von Erich Preuß, Transpress Verlag, Berlin 1991; Wikipedia - Liste schwerer Unfälle im Schienenverkehr.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Vor 192 Jahren:


    15. 09. 1830: [Parkside, Newton-le-Willows, UK] Es ist zwar kein runder Gedenktag, aber er ist es Wert, heute hier erwähnt zu werden. Der Parlamentsabgeordnete und frühere Kolonial-, Kriegs- und Handelsminister William Huskisson wird das erste prominente Todesopfer eines Eisenbahnunfalls, als er am Eröffnungstag der Liverpool and Manchester Railway von der Lokomotive The Rocket überfahren wird. In der Literatur wird er oft als der erste genannt, der bei einem Eisenbahnunfall überhaupt zu Tode kam. Mehr darüber auf Wikipedia.

    Vor 135 Jahren:

    16. 09. 1887: [Hexthorpe bei Doncaster, Grafschaft South Yorkshire, England] Der Haltepunkt Hexthorpe hat keine eigenen Signale, Züge werden von zwei benachbarten Blockstellen gedeckt. In Doncaster findet jedes Jahr im September ein Pferderennen, das einwöchige St. Leger Festival, statt. Um den Verkehrsansturm mit vielen Sonderzügen zu bewältigen, gilt während des Festivals ein besonderes Reglement: Züge aus dem Westen Englands halten in dem Haltepunkt Hexthorpe, wo die Fahrkarten kontrolliert werden. Zudem wird mehr als ein Zug in den belegten Blockabschnitt eingelassen und dieser Verkehr durch zwei Sicherungsposten zwischen dem Einfahrt gebenden Signal für den Blockabschnitt und Hexthorpe mit Flaggensignalen geregelt.
    Zum Unfallzeitpunkt befinden sich drei Züge im Blockabschnitt: Der erste hat Hexthorpe bereits verlassen, ein zweiter der Midland Railway steht am Bahnsteig und der dritte ist ein Schnellzug aus Liverpool nach Hull der Manchester, Sheffield and Lincolnshire Railway. Der Lokomotivführer des Schnellzuges ist auf dieser Strecke der South Yorkshire Railway fremd und über die besondere betriebliche Situation nicht informiert.
    Sowohl Vorsignal als auch Hauptsignal für den einschlägigen Blockabschnitt zeigen zunächst „Halt“, als der Zug sich langsam nähert. Als dann das Hauptsignal auf „Fahrt frei“ umgestellt wird, geht der Lokomotivführer irrtümlich davon aus, dass nun der ganze Block frei sei und beschleunigt seinen Zug. Der erste Streckenwärter, den er passiert, reagiert gar nicht, der zweite gibt ein missverständliches Signal, so dass der Lokomotivführer weiter Fahrt aufnimmt. Aufgrund einer Kurve sieht er den haltenden Zug erst 200 m vor dem Aufprall. Er kann seinen Zug nur noch von ca. 55 km/h auf ca. 30 km/h abbremsen, bevor es zur Kollision kommt.
    Beim Aufprall reißt die Hauptleitung, die Smith-Bremse wird unwirksam und der wartende Personenzug wird so von der nicht mehr bremsenden trägen Masse des Schnellzuges getroffen. Alle Opfer sind Personen, die sich in den zertrümmerten Wagen des Personenzuges der Midland Railway aufhalten.
    Gegen das Zugpersonal wird ein Strafprozess vor dem Lord Chief Justice of England and Wales und einer Jury in York eröffnet. Es ist der erste, bei dem die Gewerkschaft für Lokpersonal (Associated Society of Locomotive Engineers and Firemen – A.S.L.E.F.) sich beteiligt und renommierten anwaltlichen Beistand für den angeklagten Lokomotivführer und den Heizer stellt. Die Jury kommt zu dem Urteil „nicht schuldig“. Die Angeklagten sind damit freigesprochen. Der Lord Chief Justice kritisiert massiv die Bahngesellschaft wegen der Verwendung der schon damals technisch überholten Smith-Bremse. Kritik wird auch laut wegen der angewandten Betriebsvorschriften und der mangelnden Unterweisung des Personals.
    Die Untersuchung der Eisenbahnaufsichtsbehörde stellt als Ursache ungenügend unterrichtetes Personal in einer besonderen betrieblichen Situation und die veraltete Bremsanlage des auffahrenden Zuges als Hauptursachen fest. Zusammen mit dem bald darauf sich ereignenden Eisenbahnunfall von Armagh beschleunigt der Unfall die Abschaffung der einfachen Vakuumbremsen.
    Die Angestellten der Manchester, Sheffield and Lincolnshire Railway bieten an, durch den Verzicht auf ein Tageseinkommen dazu beizutragen, den entstandenen Schaden auszugleichen. Das wird von der Geschäftsleitung aber abgelehnt, da die Angestellten auf das Geld selbst angewiesen seien.
    Opferbilanz: 25 Tote, 94 Verletzte.

    Vor 115 Jahren:

    15. 09. 1907: [Canaan, Bundesstaat New Hampshire, USA] Auf Grund eines Missverständnisses zwischen Dispatcher und dem Lokpersonal eines Güterzuges kollidiert dieser auf freier Strecke mit dem Personenzug Nr. 30. Der Tender und der Gepäckwagen des Personenzuges schieben sich beim Aufprall in den nach dem Gepäckwagen gereihten Raucherwagen, wobei alle sich dort aufhaltenden Personen getötet werden.
    Opferbilanz: 26 Tote.

    19. 09. 1907: [Encarnación, Mexiko] Bei Encarnación stoßen ein Schnellzug und ein Güterzug frontal zusammen, wobei beide Lokomotiven und einige Waggons des Schnellzuges zerstört werden. Ursache für den Unfall ist nach Nichtabwarten der Zugkreuzung im Bahnhof durch die Lokmannschaft des Güterzuges. Die schuldtragende Lokmannschaft flüchtet nach dem Unfall vom Unfallort, der Lokführer mit amerikanischer Staatsbürgerschaft wird beim Versuch, in die USA einzureisen, festgenommen.
    Opferbilanz: Über 60 Tote, 43 Verletzte.

    Vor 90 Jahren:


    14. 09. 1932: [Turenne, heute Sabra, Algerien] Auf der Fahrt von Sidi-bel-Abbès nach Tiemcen entgleist bei Turenne ein mit über 500 französischen Fremdenlegionären besetzter Truppentransportzug auf einem oberhalb einer Schlucht entlangführenden Streckenabschnitt. Ursache für die Entgleisung ist das Abrutschen des Hanges auf Grund starker Regenfälle. Die Lok und alle 32 Reisewaggons stürzen in die Schlucht, nur der Dienstwagen bleibt im Gleis. Ein Schäfer ist Zeuge des Unfalls und läuft vier Kilometer durch unwegsames Gelände nach Turenne, um Alarm auszulösen. Die Bergungsarbeiten gestalten sich sehr schwierig, da schweres Gerät nicht zur Verfügung steht, ein heißer Schirokko einsetzt und die Unfallstelle nur über die Bahntrasse erreichbar ist.
    Opferbilanz: 120 Tote, 150 Verletzte.

    Vor 35 Jahren:

    18. 09. 1987: [Westbahn bei Neukirchen bei Lambach, OÖ.] Um 8.39 Uhr kollidiert bei Neukirchen bei Lambach an der Westbahn in km 229,2 der Schnellzug Ex 169 „Tirolerland“ mit dem Eilzug E 740. Vier Personen werden getötet, 77 verletzt. Die beiden Loks, 1044 092 und 1042 652, werden verschrottet. Die 1044 092 wird jedoch mit einem Neukasten unter Verwendung der elektrischen Ausrüstung wieder aufgebaut. Unfallursache: Da das Gleis 2 in Fahrtrichtung Linz wegen Schweißarbeiten zwischen Neukirchen und Lambach gesperrt ist, soll der E 740 zwischen Breitenschützing und Lambach auf Gleis 1 verkehren. Dabei kommt es zwischen den beteiligten Fahrdienstleitern in Breitenschützing und Lambach zu Kommunikationsproblemen und der E 740 wird in Breitenschützing abgelassen, ohne die Vorbeifahrt des Ex 169 abzuwarten. Dass der Unfall nicht noch katastrophaler ausfällt, ist einem glücklichem Umstand zu verdanken: Der Haager Lies-Zug 8321 aus Haag a. H. ist verspätet, sodass der Anschluss an den E 740 in Lambach nicht gewährleistet ist. Aus diesem Grund wird der E 740 in Neukirchen außerplanmäßig angehalten, um zwei Reisenden den Umstieg in den E 740 zu ermöglichen. Aus diesem Grund ist der E 740 erst im Anfahren, als es zum Zusammenstoß mit dem Ex 169 kommt. Der Ex 169 ist zum Zeitpunkt des Zusammenpralls mit 90 km/h, der E 740 mit 20 km/h unterwegs. Wäre der E 740 mit der örtlich zulässigen Geschwindigkeit von 140 km/h unterwegs gewesen, wäre das Ausmaß der Katastrophe wesentlich größer gewesen. Der Tfz. des E 740 springt von der Lok und jener des Ex 169 flüchtet in den Maschinenraum. Beide werden verletzt:
    Foto aus der Zeitschrift Eisenbahn, Heft 11/1987, S. 211.

    Quellen: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Transpress Verlag, Stuttgart 1996; Eisenbahnunfälle in Europa von Erich Preuß, Transpress Verlag, Berlin 1991; Wikipedia - Schwere Unfälle im Schienenverkehr.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • 18. 09. 1987: [Westbahn bei Neukirchen bei Lambach, OÖ.]

    ...

    Dieser Unfall hat sich - nach meinem bescheidenen Wissensstand - aber etwas anders abgespielt:

    Zum Einschweißen eines Isolierstoßes in km 225,510 wurde das Bahnhofgleis 2 in Lambach zwischen der Grenzmarke der Weiche 59 und dem ES "Z" gesperrt. Daher konnten die Züge der FR 1 (Wien - Salzburg) zwischen Lambach und der Abzw. Neukirchen bei Lambach (nicht zwischen Lambach und Breitenschützing) nur das Streckengleis 1 benutzen. Aufgrund des damals noch fehlenden Gleiswechselbetriebes bedeutete das "Falschfahren". In einem solchen Fall musste der Fdl der Abzw Neukirchen die Streckenfernsprechleitung zwischen Lambach und Breitenschützing mit Hilfe eines Quantenschalters trennen. Somit konnte der Fdl Lambach nur mehr mit jenem in Neukirchen sprechen, und nicht mehr mit Breitenschützing. Am Unfalltag wurde diese Trennung jedoch unterlassen.
    Am Unglück beteiligt waren die Züge 740 in Richtung Salzburg, 169 in Richtung Wien (und nicht umgekehrt) und 8321 (aus Haag am Hausruck). 740 konnte wegen einer Verspätung des Zuges 66 nicht planmäßig verkehren. Obwohl der Zugführer des 8321 mitgeteilt hatte, dass er keine Anschlussreisenden beförderte, sollte E 740 außerplanmäßig in der unbesetzten Haltestelle Lambach Markt (nicht in Neukirchen) halten, um Reisende aufzunehmen.
    Als E 740 in Lambach einfuhr, war der hiesige Fdl noch der Meinung, die Kreuzung mit Ex 169 würde hier stattfinden. Auf Nachfrage beim Fdl Breitenschützing, wo denn der 169 bleibt, bekam er zur Antwort: "Ich habe noch nichts." Daraufhin "vereinbarte" der Fdl Lambach mit jenem in Breitenschützing die "Falschfahrt" des E 740 bis Neukirchen, ohne jedoch die vorgeschriebenen Wortlaute zu verwenden. Er war der irrigen Meinung, der Fdl der Abzw. Neukirchen hätte dieses Gespräch mitgehört. Daraufhin bekam Zug 740 in Lambach einen B-Befehl und fuhr am "falschen Gleis" in Richtung Neukirchen aus.
    Etwa drei Minuten später fuhr 169 dann in Breitenschützing durch. Vor dem Freistellen des Deckungssignals der Abzw. Neukirchen rief der Fdl seinen Kollegen in Lambach an und gab ihm die Vorausmeldung - auch dies geschah nicht im vorgeschriebenen Wortlaut. Dass 740 schon nach Neukirchen unterwegs war, erwähnte der Lambacher Fdl nicht.
    Erst, als dann am Stellwerk in Lambach die Vorblockung des 169 einging, wurde der Fdl stutzig. Er fragte beim Kollegen in Neukirchen nach, wo denn der 740 verblieben sei, bekam aber zur Antwort, dass er dies nicht wisse. Es dämmerte dem Fdl Lambach, was geschehen sei, und er ließ daraufhin die Streckenfahrleitung abschalten, was allerdings leider schon zu spät war. In km 229,280 stießen die Züge mit einer Geschwindigkeit von 90 km/h (169) und 20 km/h (740) zusammen. Die Geschwindigkeit des 740 war wegen des erwähnten, kurz davor erfolgten, außerplanmäßigen Haltes in Lambach Markt derart niedrig.

    Grundsätzlich ist dazu zu sagen, dass sich beide Fdl (in Lambach und Neukirchen) nicht korrekt verhalten haben:

    • Die Streckenfernsprechleitung wurde - wie erwähnt - nicht getrennt
    • Das "gegenseitige Einvernehmen für den Zugverkehr auf eingleisigen Strecken" laut V 3 wurde nicht hergestellt (Fdl Lambach wusste nicht, wo 169 war; Fdl Neukirchen ließ 169 ab, ohne sich über 740 zu informieren ...
    • Das in solchen Fällen vorgeschriebene Zugmeldeverfahren wurde - wenn überhaupt - nur sehr schlampig durchgeführt
    • Sicherungstechnische Maßnahmen zur Verhinderung von Gegenzugfahrten bei eingleisigem Betrieb wurden nicht durchgeführt.

    Beide Fdl wurden zu je einem Jahr Freiheitsstrafe "auf Bewährung" verurteilt.

  • Die "Schilderungen" der Unfälle (zumindest) aus Österreich in den DDR-Büchern (Preuss und Co/Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen) sind durchgängig mangelhaft.

    Niemand hindert dich, aus deinem Fundus entnommene bessere Schilderungen einzubringen.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Aufgrund des beigefügten Fotos nehme ich an, dass die vom Dottore angeführte Version des lambacher Unfalles der Zeitschrift "Eisenbahn" entnommen wurde ..? Außerdem habe ich weder beim Preuß noch beim Semmens die derartige Schilderung dieses Vorfalls gefunden.
    Die preuß'sche Darstellung ist meines Erachtens nach noch die am wenigsten Mangelhafte.