Gedenk- und Bedenktage, Jubiläen etc.

  • Fortsetzung Nr. 710 der Eisenbahnunfall-Gedenktage

    Vor 120 Jahren:

    20. 12. 1902: [Byron, Bundesstaat Kalifornien, USA] Bei Byron fährt ein Reisezug auf einen wegen eines Heißläufers liegengebliebenen Reisezug auf.

    Opferbilanz: 27 Tote.

    Vor 90 Jahren:

    17. 12. 1932: [Oerlikon, Schweiz] Kurz vor 18:00 Uhr fährt der von der E-Lok Ae 3/6 I Nr. 10640 gezogene Eilzug Zürich - Uster-Rapperswil bei der Einfahrt in den Bahnhof Oerlikon im dichten Nebel praktisch ungebremst mit ca. 75 km/h auf die in ihrem Fahrweg stehende Dampflok Eb 3/5 Nr. 5831 auf. Dabei rutschen die beiden ineinander verkeilten Loks noch fast bis zum Stationsgebäude vor. Der hinter der E-Lok gereihte Gepäckwagen verkeilt sich mit dem dahinter gereihten 3. Kl.-Wagen. In diesem Wagen sterben vier Fahrgäste. Das fünfte Todesopfer ist der Heizer der Dampflok, der beim Aufprall der E-Lok vor die offene Feuertür geschleudert wird, dort von den glühenden Kohlen zugedeckt wird und dabei verbrennt.

    Unfallursache: Der Bahnhofsvorstand von Oerlikon ordnet die Verschubfahrt der Rangierlok an, ohne den Stellwerkswärter zu informieren und ohne die Verschubfahrt zu überwachen. So steht die Lok vor dem Unfall zwölf Minuten auf dem für den Eilzug vorgesehenen Gleis. Der Stellwerkswärter kann sie wegen des Nebels nicht sehen und außerdem hört er die Pfeifsignale der Lok nicht.

    Im Jahr 1934 findet schließlich der Prozess gegen drei subalterne Eisenbahner statt, nicht aber gegen den Bahnhofsvorstand. Dieser wird nicht einmal einvernommen. Am 25. 9. 1934 werden die drei Eisenbahner, darunter auch der Stellwerkswärter freigesprochen, weil das Gericht zum Schluss kommt, dass eigentlich der Bahnhofsvorstand durch sein Verhalten Schuld trage. Eine Verurteilung des Bahnhofsvorstandes unterbleibt aber. Erst im Jahr 2012 schreibt die Neue Züricher Zeitung in einem Rückblick auf den Unfall, dass die damalige Nichtanklage des hauptverantwortlichen Bahnhofsvorstandes ein Skandal gewesen sei.

    Opferbilanz: 5 Tote, 55 Verletzte, darunter 18 Schwerverletzte.

    Vor 75 Jahren:

    19. 12. 1947: [Lötschbergbahn, Bhf. Blausee-Mitholz, Kanton Bern] Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg fordert die Explosion eines Munitionslagers bei der Station Blausee-Mitholz der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) neun Tote. Die Lötschberg-Bergstrecke bleibt bis zum 28. Dezember gesperrt. Die Eisenbahnbrücke über die Kantonsstrasse wird zerstört, das Stationsgebäude und die Gleisanlagen von Blausee-Mitholz werden von Schutt bedeckt, wobei der Stationsvorstand und dessen Sohn ums Leben kommen.

    Vor 35 Jahren:

    18. 12. 1987: [Atterseebahn, Bhf, Attersee, OÖ.]

    Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 2/1988, S. 32. Fotos: Schrempf.

    Vor 20 Jahren:

    21. 12. 2002: [Gooty, Bundesstaat Andhra Pradesh, Indien] Nach dem Heraussägen eines Gleisstücks entgleist ein Schnellzug der South Central Railway, der zwischen Hyderabad und Bangalore verkehrt, in der Nähe der Stadt Gooty. Niemand bekennt sich zu der Tat. Die Beweislage gegen einen Verdächtigen, der 13 Monate nach der Tat verhaftet wird und der der islamistischen Terrororganisation Laschkar-e Taiba nahestand, bleibt dürftig.

    Opferbilanz: 20 Tote.

    Vor 15 Jahren:

    19. 12. 2007: [Mahrabpur, Pakistan] 15 der 17 Wagen eines Schnellzuges von Karatschi nach Lahore im Süden Pakistans entgleisen gegen 2:25 Uhr in der Nähe von Mahrabpur im Bezirk Naushehro Feroze aus ungeklärter Ursache.

    Opferbilanz: 58 Tote, über 120 Verletzte.

    19. 12. 2007: [La Vavrette-Tossiat, Region Auvergne-Rhône-Alpes, Frankreich] Der TGV 6561 Paris – Genf rammt in den Morgenstunden mit ca. 100 km/h einen auf einer Ek hängengebliebenen Lkw.

    Opferbilanz: 1 Toter (Lkw-Fahrer), zahlreiche Leichtverletzte, darunter der Tfzf.

    Quelle: EÖ-Heft 2/2008, S. 84. Fotos: Keystone.

    Vor 10 Jahren:

    17. 12. 2012: [Manfalut, Ägypten] Beim Zusammenstoß eines Schulbusses und eines Zuges auf einem niveaugleichen Bahnübergang in Manfalut reißt die Lokomotive den Bus in zwei Teile und schleift diese noch ca. 1 km weit mit. Ursache: Der Schrankenwärter ist eingeschlafen und hat die Schranken nicht geschlossen. Die anschließenden Rettungsmaßnahmen sind chaotisch. Die Polizei trifft erst nach zwei Stunden am Unfallort ein und der erste Rettungswagen erst, als die meisten Kinder schon verstorben sind. Der Chef der Ägyptischen Staatsbahnen und der ägyptische Verkehrsminister treten zurück.

    Opferbilanz: Mindestens 50 Tote, 17 Verletzte.

    Vor 5 Jahren:

    18. 12. 2017: [DuPont, Bundesstaat Washington, USA] Ein Amtrak-Zug entgleist bei der Fahrt durch eine enge Kurve auf Grund zu hoher Geschwindigkeit. Drei Menschen sterben, über 100 werden verletzt. Der Unfall wurde hier im Forum ausführlich diskutiert:

    Foto: EÖ-Heft 2/2018, S. 87, Keystone.

    Quellen (sofern nicht extra angegeben): Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Transpress Verlag, Stuttgart 1996; Wikipedia - Liste schwerer Unfälle und Anschläge im Schienenverkehr.

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  • Abschluss der Westbahn-Elektrifizierung vor 70 Jahren

    Vor 70 Jahren, am 19. Dezember 1952, fand die Westbahn-Elektrifizierung mit der Aufnahme des elektrischen Betriebs zwischen Amstetten und Wien West ihren Abschluss.

     

    Die Elektrifizierung der Strecke wurde nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Wegfall von Kohlereserven forciert. Sie begann von Westen her, aber erst kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs: 3. Oktober 1938 bis Steindorf, 6. Oktober 1941 bis Attnang-Puchheim, 15. Mai 1949 bis Linz, 28. Juni 1951 bis Amstetten. Mit der Einweihung des fast zur Gänze in der sowjetischen Besatzungszone gelegenen Streckenabschnittes Amstetten – Wien Westbahnhof konnte die Elektrifizierung am 19. Dezember 1952 abgeschlossen werden.


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  • Nachtrag zur Fortsetzung Nr. 710 der Unfall-Gedenktage

    Vor 75 Jahren:

    22. 12. 1947: [Neuwied, Bundesland Rheinland-Pfalz, BRD] Zusammenstoß zweier Schnellzüge auf Grund unzureichender Betriebsbedingungen in der Nachkriegszeit.
    Die Brücke über die Wied im Zuge der zweigleisigen Rechten Rheinstrecke liegt zwischen den Bahnhöfen Neuwied und Fahr-Irlich. Sie wird 1945 zerstört und der Verkehr anschließend mit einem Provisorium wieder aufgenommen: Eine eingleisige Behelfsbrücke wird errichtet, über die die Gleise beider Fahrtrichtungen über 400 Meter mit einer Gleisverschlingung geführt werden, sodass immer nur ein Zug die Brücke überqueren kann. Die Gleisverschlingung wird von Norden mit dem Ausfahrsignal des Bahnhofs Fahr-Irlich, südlich der Brücke mit einem weiteren Signal für die Gegenrichtung gesichert. Die Signale sind durch den Krieg, mangelnde Ersatzteile, schlechtes Petroleum und unzureichende Dochte nur bedingt betriebstauglich und die Signalbeleuchtung erlischt immer wieder.

    In nördliche Richtung ist, aus Freiburg i. B. kommend, an diesem Abend der D 269 nach Dortmund unterwegs. Er wird von der Dampflokomotive 03 054 gezogen.

    Im Bahnhof Fahr-Irlich steht der D 48 von Dortmund nach München Hauptbahnhof: Ein Reisender hat sich in der Dunkelheit eines nur unzureichend ausgeleuchteten Zugabteils vergriffen, als er die Lüfterklappe öffnen wollte, und stattdessen die Notbremse gezogen. So steht, bis das Problem behoben ist, der Zug im Bahnhof Fahr-Irlich vor dem „Fahrt frei“ zeigenden Ausfahrsignal.

    Zu diesem Zeitpunkt fährt der D 269 von Süden auf die Brücke zu. Dessen Lokomotivführer erkennt das „Halt erwarten“ gebietende Vorsignal, das die Gleisverschlingung sichert. Er hält nun nach dem folgenden Hauptsignal Ausschau, erkennt es aber nicht, da dessen Beleuchtung ausgefallen ist. Sehr wohl bemerkt er aber, dass er in den eingleisigen Abschnitt einfährt, leitet sofort eine Schnellbremsung ein und kann seine Geschwindigkeit noch auf 40–50 km/h reduzieren.

    Die Notbremse am D 48 kann inzwischen gelöst werden und der Zug setzt sich in Bewegung. Er fährt so erst ca. 10 km/h, als es um 18:32 Uhr zur Kollision beider Lokomotiven kommt. Da die Lokomotive des D 269 gerade aus der Gleisverschlingung herausfährt, trifft die Lokomotive des D 48 sie seitlich und drückt sie aus dem Gleis, so dass sie den Bahndamm hinabstürzt. Der Schlepptender und die drei folgenden Personenwagen werden mitgerissen. Der Lokführer des D 269 erhält eine Gefängnisstrafe in Höhe von vier Monaten, obwohl ihm zugestanden wird, dass ihn kaum eine Schuld trifft, weil das Signal erloschen war.

    Opferbilanz: 42 Tote, 116 Verletzte, allesamt aus den drei abgestürzten Wagen des D 269. Im D 48 kommt niemand zu Schaden.

    Quelle: Wikipedia - Liste schwerer Unfälle im Schienenverkehr in Deutschland.

    Hier gibt es ein Video, in dem über diesen Unfall berichtet wird.

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  • Vor 50 Jahren: Abstellung der Reihe K der Wiener Verkehrsbetriebe

    Vor einem halben Jahr, am 29. Juni wurde der letzte Tw der Reihe E1 abgestellt. 50 Jahre früher, am 22. 12. 1972, war der letzte Einsatztag der Reihe K, die 60 Jahre lang, von 1912 bis 1972 im Wiener Straßenbahnnetz unterwegs war. Seinerzeit waren die K-Triebwagen die modernsten Straßenbahnfahrzeuge Europas. Insgesamt wurden zwischen 1912 und 1915 262 Tw von fünf Waggonfabriken gebaut:

    • Graz: 58
    • Stauding: 25
    • Simmering: 140
    • Nesselsdorf: 35
    • Hauptwerkstätte: 4

    Weitere Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 3/1973, S. 34f.

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  • Fortsetzung Nr. 711 der Eisenbahnunfall-Gedenktage

    Vor 120 Jahren:

    26. 12. 1902: [Wanstead, Provinz Ontario, Kanada] Bei Wanstead stoßen der Richtung Westen fahrende Personenzug Nr. 5 und ein Güterzug frontal zusammen. Ursache: Missverständnis zwischen dem Dispatcher und dem Telefonisten im Bahnhof Watford, der dem Lokführer des Personenzuges eine falsche Anweisung gibt.

    Opferbilanz: 26 Tote.

    Vor 115 Jahren:

    25. 12. 1907: [Indien] In Nordindien stoßen ein Personenzug und ein Postzug frontal zusammen, weil der Fahrdienstleiter beiden Zügen gleichzeitig die Fahrterlaubnis erteilt.

    Opferbilanz: 22 Tote.

    Vor 80 Jahren:

    25. 12. 1942: [Bahnstrecke Korschen/Korsze Lötzen/Giżycko, ehemalige Reichsbahndirektion Königsberg in Ostpreußen, heute Woiwodschaft Ermland-Masuren, Polen] Auf einem Unterwegsbahnhof fährt der Eilzug E 32 auf den Güterzug Dg 94476 auf. Unfallursache: Der Fahrdienstleiter vergisst nach Einfahrt des Güterzuges das Einfahrsignal auf Halt zu stellen.

    Opferbilanz: 15 Tote, 34 Verletzte.

    27. 12. 1942: [Almonte, Provinz Ontario, Kanada] Im Bahnhof von Almonte fährt ein Truppensonderzug auf einen verspäteten, nach Ottawa fahrenden Reisezug auf. Ursache: Der Lokführer des Truppensonderzuges fährt schneller als erlaubt und erreicht den Bahnhof Almonte gerade in dem Moment, als der Reisezug nach Ottawa aus dem Bahnhof ausfährt. Bei Regen und Nebel bezieht der Lokführer des Truppensonderzuges das für den Ottawa-Zug frei zeigende Signal auf seinen Zug und beschleunigt wieder. Als er den vorausfahrenden Zug bemerkt, ist es schon zu spät, er fährt auf den Vorzug auf, wobei bei diesem zwei Waggons ineinander geschoben werden. Die kriegsbedingte Zunahme des Bahnverkehrs sowie die Tatsache, dass erfahrenes Bahnpersonal zum Kriegsdienst eingezogen wird, führt in

    Kanada während des Krieges zu einer rapiden Zunahme an Eisenbahn-Unfällen, die mit Ausnahme des geschilderten Unfalles zum überwiegenden Teil glimpflich verlaufen.

    Opferbilanz: 36 Tote, über 200 Verletzte.

    Vor 75 Jahren:

    22. 12. 1947: [Neuwied, Bundesland Rheinland-Pfalz, BRD] Zusammenstoß zweier Schnellzüge auf Grund unzureichender Betriebsbedingungen in der Nachkriegszeit.

    Die Brücke über den Fluss Wied im Zuge der zweigleisigen Rechten Rheinstrecke liegt zwischen den Bahnhöfen Neuwied und Fahr-Irlich. Sie wird 1945 zerstört und der Verkehr anschließend mit einem Provisorium wieder aufgenommen: Eine eingleisige Behelfsbrücke wird errichtet, über die die Gleise beider Fahrtrichtungen über 400 Meter mit einer Gleisverschlingung geführt werden, sodass immer nur ein Zug die Brücke überqueren kann. Die Gleisverschlingung wird von Norden mit dem Ausfahrsignal des Bahnhofs Fahr-Irlich, südlich der Brücke mit einem weiteren Signal für die Gegenrichtung gesichert. Die Signale sind durch den Krieg, mangelnde Ersatzteile, schlechtes Petroleum und unzureichende Dochte nur bedingt betriebstauglich und die Signalbeleuchtung erlischt immer wieder.

    In nördliche Richtung ist, aus Freiburg i. B. kommend, an diesem Abend der D 269 nach Dortmund unterwegs. Er wird von der Dampflokomotive 03 054 gezogen.

    Im Bahnhof Fahr-Irlich steht der D 48 von Dortmund nach München Hauptbahnhof: Ein Reisender hat sich in der Dunkelheit eines nur unzureichend ausgeleuchteten Zugabteils vergriffen, als er die Lüfterklappe öffnen wollte, und stattdessen die Notbremse gezogen. So steht, bis das Problem behoben ist, der Zug im Bahnhof Fahr-Irlich vor dem „Fahrt frei“ zeigenden Ausfahrsignal.

    Zu diesem Zeitpunkt fährt der D 269 von Süden auf die Brücke zu. Dessen Lokomotivführer erkennt das „Halt erwarten“ gebietende Vorsignal, das die Gleisverschlingung sichert. Er hält nun nach dem folgenden Hauptsignal Ausschau, erkennt es aber nicht, da dessen Beleuchtung ausgefallen ist. Sehr wohl bemerkt er aber, dass er in den eingleisigen Abschnitt einfährt, leitet sofort eine Schnellbremsung ein und kann seine Geschwindigkeit noch auf 40–50 km/h reduzieren.

    Die Notbremse am D 48 kann inzwischen gelöst werden und der Zug setzt sich in Bewegung. Er fährt so erst ca. 10 km/h, als es um 18:32 Uhr zur Kollision beider Lokomotiven kommt. Da die Lokomotive des D 269 gerade aus der Gleisverschlingung herausfährt, trifft die Lokomotive des D 48 sie seitlich und drückt sie aus dem Gleis, so dass sie den Bahndamm hinabstürzt. Der Schlepptender und die drei folgenden Personenwagen werden mitgerissen. Der Lokführer des D 269 erhält eine Gefängnisstrafe in Höhe von vier Monaten, obwohl ihm zugestanden wird, dass ihn kaum eine Schuld trifft, weil das Signal erloschen war.

    Opferbilanz: 42 Tote, 116 Verletzte, allesamt aus den drei abgestürzten Wagen des D 269. Im D 48 kommt niemand zu Schaden.

    Hier gibt es ein Video, in dem über diesen Unfall berichtet wird.

    Vor 5 Jahren:

    22. 12. 2017: [Brennerbahn bei Gries am Brenner, Tirol] Auf der Brennerbahn zwischen Brenner und Steinach entgleisen die letzten beiden Doppelwagen eines talwärts fahrenden Güterzugs von TX Logistik mit einer Geschwindigkeit von etwa 125 km/h. Nach dem Aufrüsten mit einem Test der Zugbeeinflussungssysteme im Bahnhof Brenner wird vergessen, den Bremshahn zwischen den in Doppeltraktion verkehrenden Zuglokomotiven zu öffnen und außerdem keine Bremsprobe durchgeführt. Somit sind auf der Talfahrt nur die direkte und die elektrische Bremse einer der beiden Vectron-Lokomotiven wirksam. Die Strecke bleibt bis 4. 1. 2018 gesperrt, es entsteht erheblicher Sachschaden. 4.800 Meter Gleis und 4.000 Schwellen müssen neu verlegt werden. Zudem müssen 2.000 Tonnen Gleisschotter eingebracht werden:

    Foto aus EÖ-Heft 2/2018, S. 96. Foto: Nonstop News.

    22. 12. 2017: [FJB in Kritzendorf, NÖ.] Auf der Franz-Josefs-Bahn im Bahnhof Kritzendorf fährt eine S-Bahn einem durchfahrenden Regional-Express (REX) in die Flanke. Zwei Doppelstockwagen des REX stürzen um, ein dritter neigt sich zur Seite. Zwölf Reisende werden verletzt. Weil die S-Bahn in Kritzendorf wendet, überfährt der Zug keinen 500 Hz Magneten, es ist somit keine restriktive Überwachung der PZB wirksam, sondern nur das Startprogramm, das allerdings 45 statt 25 km/h überwacht.

    Foto aus EÖ-Heft 2/2018, S. 99. Foto: Keystone.

    Quellen (sofern nicht extra angegeben): Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Transpress Verlag, Stuttgart 1991; Eisenbahnunfälle in Europa von Erich Preuß, Transpress Verlag, Berlin 1991, Wikipedia – Liste schwerer Unfälle im Schienenverkehr.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Fortsetzung Nr. 712 der Eisenbahnunfall-Gedenktage

    Vor 85 Jahren:

    03. 01. 1938: [Shinchow, China] In der Nähe von Shinchow entgleist ein von Kanton nach Hankow fahrender Reisezug, als der Oberbau unter dem fahrenden Zug nachgibt.

    Opferbilanz: Über 100 Tote und Verletzte.

    03. 01. 1938: [Kanton, China] Ein von Kanton nach Wuchuau fahrender Reisezug fährt in der Nähe von Kanton in einem durch japanische Bomben zerstörten Tunnel in die Trümmer.

    Opferbilanz: 42 Tote.

    Vor 80 Jahren:

    04. 01. 1943: [Zwischen Hannover und Wunstorf, Deutschland] Der Fronturlauberzug SFR 2304 fährt bei heftigem Schneetreiben auf den stehenden Schnellzug D 8 auf. Ursache: Übersehen eines Halt zeigenden Blocksignals durch die Lokmannschaft des SFR 2304.

    Opferbilanz: 25 Tote, 169 Verletzte.

    Vor 65 Jahren:

    01. 01. 1958: [Mohri, Indien] Im dichten Nebel stößt ein von Ambala nach Delhi fahrender Personenzug mit einem von Delhi nach Pathankot verkehrenden, im Bahnhof von Mohri stehenden Schnellzug zusammen.

    Opferbilanz: 32 Tote, 85 Verletzte.

    Vor 60 Jahren:

    04. 01. 1963: [Umeshnagar im Bezirk Monghyr, Bundesstaat Bihar, Indien] Zwei Reisezüge stoßen zusammen.

    Opferbilanz: 37 Tote, 86 Verletzte.

    Vor 45 Jahren:

    04. 01. 1978: [Esenkoy, Türkei] Bei Esenkoy stoßen zwei Reisezüge zusammen. Da heftige Winterstürme herrschen, können die Rettungskräfte nicht auf der Straße zur Unglücksstelle vordringen, sondern müssen per Bahn an die Unglücksstelle herangeführt werden. Das hat zur Folge, dass einige der rd. 400 Fahrgäste erst am nächsten Tag aus den teilweise übereinander liegenden Waggons befreit werden können.

    Opferbilanz: Über 30 Tote, über 100 Verletzte.

    Vor 35 Jahren:

    31. 12. 1987: [Pessene, Mozambique] Guerillas lassen einen Zug mit 1500 Gastarbeitern, die aus Südafrika zurückkehren, durch die Explosion einer Landmine entgleisen und beschießen den Zug anschließend. Einige Fahrgäste werden entführt.

    Opferbilanz: Über 22 Tote, 77 Verletzte.

    Vor 30 Jahren:

    31. 12. 1992: [Holthusen, Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland] Beim Eisenbahnunfall von Holthusen fährt aufgrund eines Fehlers des Fahrdienstleiters ein Schnellzug in eine Rangierlokomotive. Der Triebfahrzeugführer des Schnellzuges kann nur noch tot geborgen werden, vier Personen werden schwer, fünf weitere leicht verletzt.

    Vor 5 Jahren:

    03. 01. 2018: [Lenk, Kanton Bern, Schweiz] Bei Lenk im Simmental entgleist ein Steuerwagen der Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB), der von einer starken Windböe erfasst wird. Acht Passagiere werden verletzt.

    Quellen: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Transpress Verlag, Stuttgart 1996; Eisenbahnunfälle in Europa von Erich Preuß, Transpress Verlag, Berlin 1990; Wikipedia - Liste schwerer Unfälle im Schienenverkehr.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • 150 Jahre Zweiglinie Hieflau - Eisenerz der Kronprinz Rudolf-Bahn

    Vor 150 Jahren, am 6. Januar 1873 wurde die knapp 15 km lange Zweiglinie Hieflau - Eisenerz der Kronprinz Rudolf-Bahn eröffnet.

    Weitere Informtionen zur Bahn auf Wikipedia.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Vor 125 Jahren: Eröffnung der Pinzgauer Lokalbahn

    Vor 125 Jahren, am 3. Januar 1898, wurde die knapp 53 km lange Pinzgauer Lokalbahn zwischen Zell am See und Krimml eröffnet. Weiterführende Projekte, wie eine elektische Kleinbahn zu den Krimmler wasserfällen oder die Verbindung der Pinzgauer Lokalbahn mit der Zillertalbahn wurden leider nie realisiert.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Fortsetzung Nr. 713 der Eisenbahnunfall-Gedenktage

    Vor 170 Jahren:

    06. 01. 1853: [Bundesstaat Massachusets, USA] Der soeben zum 14. Präsidenten der USA gewählte Franklin Pierce (1804 - 1869) ist mit einem Sonderzug von Boston nach Lawrence unterwegs, als bei dem Waggon, in dem der Präsident mit seiner Familie sitzt, eine Achse bricht. Der Wagen entgleist und stürzt eine Böschung hinunter und wird dabei zerstört. Die Lokomotive und der Gepäckwagen bleiben im Gleis. Beim Sturz des Wagens über die Böschung wird der elfjährige Sohn des Präsidenten getötet. Die Eltern können den Verlust des Sohnes nicht verkraften. Die Frau des Präsidenten, Jane, verliert den Verstand und der Präsident leidet an Depressionen und wird während seiner Amtszeit 1853 - 1857 zum Alkoholiker.

    Vor 105 Jahren:

    07. 01. 1918 [Changsha, China] China befindet sich im Bürgerkrieg. Die nördliche Bürgerkriegsfraktion hat bisher Changsha gehalten. Die südliche Bürgerkriegsfraktion hat hier jetzt aber die Oberhand gewonnen, die Truppen der nördlichen Bürgerkriegsfraktion versuchen zu fliehen. Die nach Norden führende Eisenbahnstrecke ist eingleisig. Im Bahnhof von Changsha steht ein abfahrbereiter Zug, der nur noch darauf wartet, dass ein aus der Gegenrichtung erwarteter Zug in den Bahnhof einfährt und so die Strecke räumt.

    Die Soldaten der Nordarmee stürmen den Zug und verlangen vom Fahrdienstleiter dessen sofortige Ausfahrt nach Norden. Von diesem darauf aufmerksam gemacht, dass auf der Strecke noch ein Zug in Richtung auf den Bahnhof unterwegs sei, erzwingen sie gleichwohl – unter Waffengewalt gegen den Lokomotivführer – die Ausfahrt des Zuges gegen das „Halt“ zeigende Ausfahrsignal. Kurz darauf kommt es zu dem Frontalzusammenstoß mit dem entgegenkommenden Zug.

    Derartige unqualifizierte militärische Eingriffe in den Eisenbahnbetrieb sind zu dieser Zeit in China keine Seltenheit.

    Opferbilanz: 300 Tote, zahlreiche Verletzte.

    08. 01. 1918: [Bruchmühlbach, Deutschland] Bei Bruchmühlbach zwischen Kaiserslautern und Homburg stoßen zwei Züge, darunter ein Fronturlauberzug frontal zusammen.

    Opferbilanz: 33 Tote, 121 Verletzte.

    Vor 45 Jahren:

    05. + 09. 01. 1978: [Wiener Stadtbahn] Am 5. Januar übersieht der Fahrer eines Zuges der Linie GW (Meidling – Gürtel – Donaukanal – Wiental – Hütteldorf) vor dem Betriebsbahnhof Michelbeuern wegen „Sonnenbestrahlung“ ein Rot zeigendes Signal und fährt nach der Zwangsbremsung und nachfolgender Betätigung der Lösetaste weiter. Dabei übersieht er einen nach Beigabe von Verstärkerwagen aus dem Betriebsbahnhof ausfahrenden Zug der Linie GD (Meidling – Gürtel – Donaukanal – Wiental – Hietzing) und fährt diesem in die Flanke, wobei der Tw 2872 den Bw 5915 aus den Schienen hebt. Die Folge sind zwei Leichtverletze, großer Sachschaden und eine längere Betriebsunterbrechung.

    Am 9. Januar fährt um 06:15 Uhr in der Endstation Hütteldorf ein in die Station einfahrender Zug auf einen in der Station stehenden Zug auf. Dabei stellen sich die Bw 5893 und 5994 auf und entgleisen (siehe Foto unten). Acht Verletzte und eine vierstündige Unterbrechung der Stadtbahn zwischen Hietzing und Hütteldorf sind die Folge. Unfallursache: Der in der Station stehende Zug ist defekt, soll getauscht werden und ist deshalb unbeleuchtet. Der Fahrer des Folgezuges setzt nach Abwarten der Wartefrist vor dem Rot zeigenden Einfahrtssignal vorschriftsmäßig die Fahrt fort, überschreitet dabei aber die zulässige Geschwindigkeit wesentlich und kann daher vor dem unbeleuchteten, in der Station stehenden Zug nicht mehr anhalten:

    Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 2/1978, S. 33. Foto: Kainerstorfer.

    Vor 35 Jahren:

    08. 01. 1988: [China] In einem von Kanton nach Xian fahrenden Reisezug bricht Feuer aus, weil ein Eisenbahner eine brennende Zigarette in einen mit Öl gefüllten Eimer wirft. Der Eisenbahner wird in der Folge zu lebenslänglicher Haft verurteilt.

    Opferbilanz: 34 Tote, 30 Verletzte.

    Vor 30 Jahren:

    05. 01. 1993: [Gailtalbahn zwischen Rattendorf-Jenig und Waidegg, Kärnten]

    Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 3/1993, S. 52. Foto. Mag. Horst Knely.

    Vor 25 Jahren:

    05. 01. 1998: [Masit, Bundesstaat Uttar Pradesh, Indien] Der Schnellzug von Varanasi nach Vishwanath überfährt eine Nilgauantilope, wobei ein Bremsschlauch der Vakuumbremse beschädigt wird. Deshalb bleibt er um 21:15 Uhr außerplanmäßig zwei Kilometer vor dem Bahnhof Masit liegen. Rückwärtig wird er durch das „Halt“ zeigende Signal gedeckt, das den Blockabschnitt sichert, in dem er sich befindet. Die Strecke ist mit Streckenblock ausgerüstet, jedoch nicht mit Zugbeeinflussung, die beim Überfahren eines „Halt“ zeigenden Signals zu einer Zwangsbremsung geführt hätte. Im gleichen Gleis folgte der Personenzug von Bareilly nach Varanasi.

    Dessen Lokomotivführer hält planmäßig für zwei Minuten im Bahnhof Karna, dann fährt er in Richtung Masit weiter, wobei er das „Halt“ zeigende Ausfahrsignal überfährt. Gegen 22:00 Uhr fährt er auf den im nächsten Blockabschnitt stehenden Schnellzug auf.

    Der am schwersten beschädigte Personenwagen, ein Großraumwagen 2. Klasse, wird von einem weggeschleuderten Drehgestell getroffen und eingedrückt. Die darunter Eingeklemmten können erst geborgen werden, als das Drehgestell weggehoben werden kann. Die Rettungsarbeiten gestalten sich nicht sehr effektiv. Ein Hilfszug wird erst um 5:00 Uhr am folgenden Tag losgeschickt und erreicht die Unfallstelle erst gegen Mittag.

    Opferbilanz: 51 Tote, über 100 Verletzte.

    Quellen (sofern nicht extra angegeben): Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Transpress Verlag, Stuttgart 1996; Eisenbahnunfälle in Europa von Erich Preuß, Transpress Verlag, Berlin 1991; Wikipedia - Liste schwerer Unfälle im Schienenverkehr.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Nachtrag zur Fortsetzung Nr. 713

    Vor 85 Jahren:

    10. 01. 1938 [Madrid, Spanien] In einem U-Bahn-Tunnel der Metro Madrid explodiert eine große Menge dort eingelagerter Munition. Im Spanischen Bürgerkrieg wird die Hauptstadt Madrid von den Republikanern gehalten und von den Faschisten belagert. Die Metro Madrid fährt in dieser Zeit weiter, allerdings wird die damalige kurze Zweigstrecke der Linie 2 zwischen Goya und Diego de León, heute Teil der Linie 4, stillgelegt, als Arsenal genutzt und hier Munition eingelagert. Aus unbekannter Ursache explodiert diese.

    Mehrere Züge der U-Bahn werden durch die Druckwelle beschädigt. Aufgrund der strikt geübten Zensur werden die Einzelheiten des Unfalls verschleiert. Der Betrieb der U-Bahn in den nicht betroffenen Teilen des Systems läuft weiter.

    Opferbilanz: Knapp 100 Tote, über 100 Verletzte.

    Vor 75 Jahren:

    09. 01. 1948: [Münster, Bundesland Nordrhein-Westfalen, BRD] Der Durchgangsgüterzug 7303 fährt in Münster infolge eines Fahrdienstleiterfehlers auf den haltenden Nahgüterzug 9658 auf. Es gibt vier Tote.

    Vor 10 Jahren:


    10. 01. 2013:

    [Neuhausen am Rheinfall, Kanton Schaffhausen, Schweiz] In Neuhausen am Rheinfall stoßen ein SBB-HVZ-Doppelstockzug Schaffhausen–Winterthur und eine aus Winterthur kommende Thurbo-GTW-Komposition frontal zusammen. Der Thurbo-Triebfahrzeugführer hat ein Haltesignal missachtet. Rettungskräfte aus Schaffhausen, Zürich und Deutschland rücken sofort mit einem Großaufgebot aus. Glücklicherweise werden nur 26 Passagiere verletzt, aber es entsteht Sachschaden in Millionenhöhe. Das missachtete Signal ist nur mit Integra-Signum und nicht mit ZUB gesichert.

    Quelle: Wikipedia - Liste schwerer Unfälle im Schienenverkehr.

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