[DE] Dauerbrenner Brenner-Nordzulauf in Bayern

  • Diesmal etwas Rückenwind aus Bayern zum Thema Brenner-Nordzulauf:
    Söder will höhere LKW-Maut auf Brenner


    Um den Lkw-Verkehr über den Brenner einzudämmen und den Dauerstreit mit Tirol zu befrieden, schlägt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) höhere Mautgebühren vor. Ein Problem auf der Brenner-Route seien die „relativ niedrigen Mautgebühren“, heißt es in einem Brief Söders an den neuen deutschen Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), aus dem der „Münchner Merkur“ (Samstag-Ausgabe) zitiert.
    Das führe dazu, „dass Lkw-Fahrer aus den Niederlanden und dem Westen Deutschlands statt der deutlich kürzeren Gotthard-Route einen langen Umweg über den Brenner wählen und damit nicht nur den Alpenpass selbst, sondern auch die ohnehin stark belasteten Autobahnen in Bayern zusätzlich beanspruchen“, schreibt Söder.
    [...]


    Es gebe dann eine „Verlagerung von Lkw-Verkehr auf die Schiene und eine Verbesserung der Stausituation am Brenner“. Eine konkrete Mauthöhe nennt Söder nicht, er plädiert aber für einen „verhältnismäßigen Rahmen“.
    Gleichzeitig fordert Söder in dem Schreiben an Wissing mehr Tempo beim Planen des Brenner-Nordzulaufs. Die Schienentrasse südlich von München müsse „weitgehend unterirdisch“ verlaufen. Ziel sei „maximale Anwohnerfreundlichkeit, das heißt Lärm- und Landschaftsschutz“. In den betreffenden Landkreisen gibt es erhebliche Widerstände gegen die bisherige Trassenplanung.


    Voller Text siehe ORF-Meldung.

  • Erfreulich, Herr Söder sagt da Dinge, denen ich völlig zustimmen würde. Warum nicht gleich so?

    Mit freundlichen Grüßen

    *Möwengeräusche*

  • Der Münchner Merkur bringt heute drei Meldungen zum Thema Brenner-Maut und Brenner-Nordzulauf:


    1.und 2. Die Original-Meldungen zu der oben zitierten ORF-Meldung:
    Brief an Ampel-Minister: Söder fordert neuen Mautplan für Bayern
    Söder plädiert für höhere Lkw-Maut auf Brenner-Route


    3.: Die Teilnehmer am Dialogforum "Brenner-Nordzulauf" legen die Gespräche auf Eis:
    „Keine Augenhöhe“ mit der Bahn: Teilnehmer am Dialogforum Brenner-Nordzulauf werfen hin


  • Beim Brenner-Nordzulauf tut sich etwas. Zumindest bei der Planung. LOK Report meldet:


    Bayern: OBERMEYER und Amberg Engineering erhalten Planungsauftrag Brenner Nordzulauf für den Abschnitt Innleiten–Kirnstein

    Foto DB Netz AG / Bahnprojekt Brenner-Nordzulauf.


    Die OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co. KG hat von der DB Netz AG den Zuschlag für die Planung der Neubaustrecke zwischen Innleiten und Kirnstein erhalten. Diesen Auftrag wird sie in ARGE mit der Amberg Engineering AG bearbeiten.
    Die Bahnstrecke München–Innsbruck stellt eine Hauptachse des internationalen Schienenverkehrs dar. Sie ist die wichtigste Verbindung von Süddeutschland nach Tirol/Österreich und dient als Zulauf zum Brenner. Der Brennerpass wiederum ist die meistbefahrene Verbindung zwischen Österreich und Italien und zählt zu den vier bedeutendsten Routen des Alpentransits. Neben durchgängigen Fernverkehrslinien verkehren insbesondere Güterzüge von und nach Italien über diese Strecke.
    Die Bahnstrecke München–Innsbruck–Verona ist gemäß EU-Verordnung Nr. 1316/2013 Teil des Scandinavien-Mediterranean-Corridors (RFC 3 / CORE 5 / TEN-V).


    Weiterlesen im LOK-Report.


    Dabei handelt es sich um die Ostumfahrung von Rosenheim bis nahe an die Deutsch-Österreichische Grenze:

  • Die Teilnehmer am Dialogforum "Brenner-Nordzulauf" legen die Gespräche auf Eis

    Jetzt versucht man, die (Streit-)Parteien doch wieder an einen gemeinsamen Tisch zu bringen:

    Montag, 07 Februar 2022 12:50
    Bayern: Planung zum Brenner-Nordzulauf kann nur gemeinsam erfolgreich sein


    Es ist eines der größten Infrastrukturprojekte der nächsten Jahrzehnte: der Neu- und Ausbau des Brenner-Nordzulaufs auf bayerischem Gebiet. Vor Ort aktuell besonders umstritten ist der Abschnitt zwischen Grafing und Ostermünchen, für den die DB Netz AG im letzten Dezember vier mögliche Trassen für eine zusätzliche Neubaustrecke vorgestellt hat.
    Vertreter aus dem Landkreis Ebersberg, die einen Ausbau der bestehenden Strecke einem zusätzlichen Neubau vorziehen, haben sich kürzlich aus dem eigens eingerichteten Dialogforum zurückgezogen und werfen der DB Netz AG mangelnde Berücksichtigung der Belange der Region vor. Nun hat Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer beide Seiten in einem Brief an den Konzernbevollmächtigten der DB in Bayern zum Dialog aufgerufen: „Infrastrukturprojekte werden für die Menschen gemacht und können daher nur mit ihnen gemeinsam vorangebracht werden. Nur gemeinsam kann das Beste für die Region erreicht werden.“
    Vor Beginn der Planung des Ausbaus des Brenner-Nordzulaufs hat die DB Dialogforen eingerichtet, in denen sich insgesamt rund 200 Vertreterinnen und Vertreter aus den vom Projekt betroffenen Kommunen und Interessensgruppen regelmäßig mit der DB austauschen. Seit Beginn des Dialogs vor zwei Jahren fanden für den Planungsabschnitt zwischen Grafing und Ostermünchen fünf Sitzungen statt. Im Dezember 2021 hat die DB Netz AG vier mögliche Trassen für einen Neubau des gesamten Streckenabschnittes vorgestellt. Diese werden von den Kommunen im Landkreis Ebersberg wegen erheblicher Eingriffe in die Landschaft und der Betroffenheit vieler Menschen abgelehnt. Stattdessen favorisieren die Vertreter vor Ort einen Ausbau der Bestandsstrecke und eine Optimierung des vorhandenen Lärmschutzes. Die DB lehnte dies zuletzt aus technischen Gründen ab, da sich eine ausgebaute Bestandsstrecke nicht für die vorgesehenen Geschwindigkeiten eigne.
    In einem offenen Brief warfen die Vertreter der Kommunen der Bahn vor, regionale Interessen nicht ausreichend zu berücksichtigen und zogen sich vorerst aus dem Dialogforum zurück. Vor diesem Hintergrund stellt Verkehrsministerin Schreyer nun klar: „Ein Projekt dieser Größenordnung und Bedeutung kann nur gemeinsam erfolgreich sein. Dafür bedarf es intensiver Gespräche. Alle Beteiligten müssen miteinander reden und unvoreingenommen alle möglichen Lösungsansätze diskutieren“, so die Ministerin. „Die Deutsche Bahn und der Bund als Bauherren müssen alle offenen Fragen schnell und gemeinsam mit der Region klären. Dazu gehört, dass die Erforderlichkeit einer Neubaustrecke zweifelsfrei nachgewiesen wird.“ Da es sich um ein Projekt der Deutschen Bahn und damit des Bundes handelt, hat der Freistaat Bayern keinen direkten Einfluss auf die Planung.
    Für den morgigen Samstag*) haben örtliche Interessensvertreter und regionale Mandatsträger zu einer Protestveranstaltung in Grafing eingeladen. Ministerin Schreyer wird vor Ort den Dialog mit den Verantwortlichen und den Bürgerinnen und Bürgern suchen.
    Pressemeldung Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

    www.lok-report.de
    *) Soll wohl "kommenden" Samstag heißen.



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