[Salzburg] Planungen zu Ausbau und Verlängerung der Lokalbahn - S-LINK

  • ORF Salzburg bietet wieder einmal den S-Link-Gegnern deutliche Publicity:

    S-Link-Gegner starten Unterschriftenaktion

    Die Initiative „Stopp U-Bahn“ startet Samstag eine Unterschriftenaktion. Sie fordert von der Verkehrspolitik eine Bürgerbefragung in der Stadt Salzburg zur geplanten Regionalstadtbahn S-Link. Das Projekt würde die teuerste und kürzeste U-Bahn der Welt, sagen die Kritiker.

    Online seit heute, 15.4.2023, 6.00 Uhr

    Die Abstimmung solle im Herbst stattfinden, so die Initiative. Die Frage lautet: „Soll eine unterirdische Bahn vom Hauptbahnhof über Mirabellplatz in Richtung Hallein gebaut werden?“ Geantwortet wird dann knapp mit „Ja“ oder „Nein“. Die Pläne und Wünsche der Initiative sorgen für Kritik von Politikern.

    „Projekt ist Schuldenfalle statt Verkehrswende“

    Der S-Link ist die geplante Verlängerung der Salzburger Lokalbahn vom Salzburger Hauptbahnhof durch die Altstadt Richtung Süden und weiter bis nach Hallein. „Stopp U-Bahn“ lehnt das Projekt aus mehreren Gründen ab. „Der S-Link ist eine Schuldenfalle und verhindert die notwendige Verkehrswende“, betont Initiativen-Sprecher Wilfried Rogler. Wenn jetzt die Milliarden in einen Tunnel fließen, bleibe für andere dringende Maßnahmen kein Geld. Tatsächlich belaufen sich die Baukosten je nach Länge der unterirdischen Trassenführung einer Schätzung der Planungsgesellschaft zufolge auf 1,985 bis 2,838 Milliarden Euro.

    Neben Obus-Ausbau neue Straßenbahn-Äste

    Rogler und seine Mitstreiter richten zugleich mehrere Forderungen an die Stadt- und Landespolitik: Es brauche einen Ausbau des Obus-Systems mit verbessertem Takt, eine umfassende Verkehrsberuhigung der Innenstadt und die Erschließung des Umlands durch mehrere oberirdische Regional-Straßenbahn-Äste. Vor allem aber fordert „Stopp U-Bahn“ ein Mobilitätskonzept für die Stadt und den Zentralraum und einen zweijährigen Planungsstopp des S-LINK, um für den Öffentlichen Verkehr ein Gesamtnetz für die Region zu planen. Dazu solle auch „eine viel billigere oberirdische Lösung durch die Stadt nochmals geprüft werden“.

    Projektbetreiber verteidigen U-Bahn-Variante

    Der Geschäftsführer der S-Link-Projektgesellschaft, Stefan Knittel, hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass sechs von ursprünglich 14 geprüften Trassenvarianten durch die Stadt einen oberirdischen Verlauf hatten. Diese hätten bei Fahrzeit, Kapazitätsreserven, Verkehrssicherheit und Fahrplanstabilität aber gravierende Nachteile gegenüber der nun bevorzugten Trasse aufgewiesen.

    Bei der Politik sorgt unter anderem der Zeitpunkt der geplanten Bürgerbefragung für Verstimmung: „Das ist so nicht seriös. Es sind ja nicht nur die Stadt Salzburg, sondern auch zahlreiche Umlandgemeinden betroffen“, sagte Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) zur APA. Die Bürger – und auch die Politik selbst – hätten derzeit nicht den Wissensstand, um gut über das Projekt entscheiden zu können. „Die Kostenfrage ist allein schon wegen des offenen Trassenverlaufs offen, genauso wie die Kostenaufteilung zwischen Bund, Land und Stadt.“ Er werde darum keine politische Handlungsanleitung aus dem Ergebnis einer allfälligen Befragung ablesen.

    Verkehrslandesrat weist Kritik vehement zurück

    Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) ärgerte sich hingegen über den Vorwurf, es gäbe kein Gesamtkonzept und den Wunsch nach einem zweijährigen Planungsmoratorium. „Der S-LINK ist ein Gesamtkonzept. Er ist ein zentrales Schienen-Entwicklungsprojekt für die nächsten Jahrzehnte.“ Er umfasse nicht nur die Weiterführung der Lokalbahn nach Hallein, sondern auch eine Messebahn, eine Stieglbahn und eine Berchtesgadener-Bahn.

    Außerdem wehrt sich Schnöll gegen Begriffe wie U-Bahn oder Mini-U-Bahn. „Weil der S-Link technisch und eisenbahnrechtlich gesehen eine Schnellbahn ist, die teilweise unter der Erde geführt wird. Der Begriff U-Bahn suggeriert, dass aber die ganze Strecke bis Hallein unterirdisch sei.“


    Vollständiger Text siehe ORF Salzburg.

    Wie schon an anderen Stellen in diesem Thread vermerkt, lässt die Alpenstraße noch Fragen zum Trassenverlauf offen:

    • S-Link auf Straßenniveau? Kann ich mir nicht vorstellen. Zu viele Querstraßen etc.
    • S-Link in Tieflage (unterirdisch)? Das wird sehr teuer.
    • S-Link in Hochlage? Wird zwar auch aufwendig, wirft aber ästhetische Fragen auf (vgl. Schallschutzwände, Stationsbauten etc. bei der neuen Wiener Verbindungsbahn) und wäre auch nicht so "billig" wie eine Straßenbahn.
  • Werner : im Andräviertel geht es nicht nur um Ämter, dort sind Rechtsanwälte, Firmensitze, Versicherungen (spontan fallen mir zwei ein, die Wiener Städtische und die GRAWE)... es hängen dort doch bitte an jeder Eingangstür MINDESTENS 3 Firmen- (Zahn-)Ärzte- und Rechtsanwaltstafeln. An öffentlichen Stellen fallen mir eh nur die Wirtschftskammer und der Magistrat ein. Letzterer ist übrigens auch das Standesamt für die Umgebungsgemeinden.


    Und kein Salzburger fährt ernsthaft auf die andere Salzachseite, es sei denn er hat Besuch und will den Gästen die Altstadt zeigen. Und da beginnt der Rundgang im Mirabellgarten und man geht dann zu Fuss über den Makartsteg.

  • grubenhunt : Ist schon richtig, dass im Andräviertel viele Büros, Ämter, Versicherungen, auch eine Filiale der Nationalbank, die Universität Mozarteum, das Kongresshaus etc. zu finden sind. Das Andräviertel hat sicher für Einheimische einen Stellenwert, der höher ist als der der "linken" Altstadt.

    Nur meine ich, dass auch die Altstadt links der Salzach für Einheimische eine Bedeutung hat, beispielsweise durch die Universität (ich kenne auch Einheimische, die dort studieren), die Festspielhäuser, wo abseits von Oster- Pfingst- und Sommerfestspielen auch Aufführungen beispielsweise des Landestheaters stattfinden, die meist von Einheimischen besucht werden.

    Und in der Edmundsburg, auf dem Mönchsberg-Hang oberhalb der Felsenreitschule, konnte ich schon einige Tagungen besuchen.

    Auch das hat nichts mit Tourismus zu tun, jedenfalls nicht mit Massentourismus.

  • ORF Salzburg bietet wieder einmal den S-Link-Gegnern deutliche Publicity:

    Gut so!

    Und kein Salzburger fährt ernsthaft auf die andere Salzachseite, es sei denn er hat Besuch und will den Gästen die Altstadt zeigen. Und da beginnt der Rundgang im Mirabellgarten und man geht dann zu Fuss über den Makartsteg.

    So ist es! Meine Freunde, die im Andräviertel wohnen, sind auch nur sehr selten in der Altstadt.

    Du meinst sicher den Marko-Feingold-Steg ;)

    Ich gehe meistens durch den Kurgarten und über den Müllner Steg in die Altstadt.


    Im Andräviertel gibt es auch etliche Gastronomie, Hotellerie, Märkte, Ärzte, Schule, ...

    Und auch Marcel Hirscher hat sich dort ein Bürogebäude gekauft.

  • mobility : Erstens haben die alle Angestellte. Zweitens sind die "Frequentierer" sicher nicht jeden Tag die Gleichen, es gibt sie aber und es kommt ganz offensichtlich immer noch genug zusammen. Anders gesagt, ein Zahnarzt der Zahnspangen macht, hat täglich 20 Patienten, davon kommen die Hälfte aus dem Umland, sagen wir 5 solche Ärzte gibt es, macht 500 Ankommende pro Tag. Und wenn man das über alle (nicht nur medizinischen) Berufe zusammenzählt, hast gleich einmal 5.000 oder gar 10.000 Ankünfte zusätzlich zu den Mitarbeitern.


    Wie sagte mein eh. Chef so schön, Kleinvieh macht auch Mist. ^^


    Werner : Sicher habe ich ein bissl übertrieben, aber die Wahrscheinlichkeit dass eine Salzburgfahrt eines Einheimischen in die Altstadt führt, ist nicht sonderlich hoch. Da führt sie noch eher nach Mülln, wo sich Krankenhaus etc. befinden oder Alpenstrasse bzw. Taxham zu Lainer oder Ikea.

  • mobility : Erstens haben die alle Angestellte. Zweitens sind die "Frequentierer" sicher nicht jeden Tag die Gleichen, es gibt sie aber und es kommt ganz offensichtlich immer noch genug zusammen. Anders gesagt, ein Zahnarzt der Zahnspangen macht, hat täglich 20 Patienten, davon kommen die Hälfte aus dem Umland, sagen wir 5 solche Ärzte gibt es, macht 500 Ankommende pro Tag. Und wenn man das über alle (nicht nur medizinischen) Berufe zusammenzählt, hast gleich einmal 5.000 oder gar 10.000 Ankünfte zusätzlich zu den Mitarbeitern.


    Wie sagte mein eh. Chef so schön, Kleinvieh macht auch Mist. ^^


    Natürlich macht Kleinvieh auch Mist, die großen "Frequentierter" sind aber eben die täglichen Besucher (=Pendler).
    Ich glaube sofort, dass im Andräviertel viel los ist. aber 80 % der "Hbf-Abgänger" kann ich mir bei weitem nicht vorstellen.
    Es gibt auch in Salzburg Süd Zahnärzte, in der Getreidegasse Souvenirshops (mit Mitarbeitern) oder in Liefering Versicherungsbüros.

  • Dennoch ist die Konzentration dort extrem.


    Ich kann mich auch noch erinnern, dass besagte Studie vor 25 Jahren aufführte, dass die Strecke Salzburg HBF - Mirabell (also die Rainerstrasse) die Strasse mit dem meisten Fussgeherverkehr Österreichs ist/war, noch vor der Kärntner Strasse. Das hat auch unser Strassenbauprof als Unikum angeführt. "Stellt euch vor, dort müssen sich die Ampeln nach den Fussgängern richten, damit der Verkehr nicht zusammenbricht!" Vor 25 Jahren für einen Strassenbauer eine quasi unvorstellbare Tatsache.


    Und das war damals schon, weil der öffentliche Verkehr in dieser Relation mit seinen Kapazitäten nicht mitkam, da gingen die Leute, die mit der Bahn kommen, schon damals gleich zu Fuss. Oder, die so genannten Bequemen, fahren die ganze Strecke von zu Hause mit dem PKW.

  • Darum halte ich den S-Link für einen grundsätzlich richtigen Ansatz. Auch wenn es dazu noch offene Fragen gibt.

    Eine Bürgerbefragung mit einem zu befürchtenden negativen Ausgang wäre höchst kontraproduktiv.

    Sehe ich genauso.

    Ebenso. Einfach durchziehen und fertig.

    Eisenbahn muss zeitgemäß sein!

  • Der S-Link lebt! Es tut sich doch etwas, obwohl einige Zeit lang kaum etwas zu hören war.

    ORF Salzburg meldet:

    S-Link-Arbeiten: Metall im Boden

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    Bei Bodenerkundungen für das S-Link-Projekt ist in der Stadt Salzburg beim Makartplatz ein metallischer Gegenstand gefunden worden. Dabei dürfte es sich nicht um gefährliches Kriegsgerät handeln, heißt es von der Stadt.

    Online seit heute, 12.30 Uhr

    [...]

    Der Gegenstand befindet sich in rund drei Meter Tiefe.

    Ende Mai soll der Gegenstand im Beisein von Munitionsexperten und Archäologen freigelegt werden.


    Weiterlesen bei ORF Salzburg.


    Nebenbei: Anlässlich einer Bauverhandlung in Salzburg, knapp nach der vergangenen Landtagswahl, habe ich die Behördenvertreter (und Geologen) nach dem S-Link gefragt, wie es denn weitergehe. Die Antwort der Herrschaften war sehr vorsichtig. Man meinte, das hänge davon ab, wie die poltischen Parteien entscheiden würden.

    Beruhigend finde ich jedenfalls, dass die WIRS-Partei, die im Wahlkampf hauptsächlich den S-Link verhindern wollte, nur marginale Stimmenanteile erreichen konnte. Quasi gescheitert ist.