[Asien/Europa] Die neue Seidenstraße - Alles über den Schienen-Containerverkehr zwischen Fernost und Abendland

  • Nach der Homepage sind es mehrere Co-Founder, einer davon ist Univ.-Assistent auf der TU Wien


    Zwar gibt es mehrere Co-Founder.
    Aber im "Bulletin" des Alumni-Clubs der TU Wien, Ausgabe Nr. 47 vom Juni 2019 steht in einem zwei-seitigen Artikel über "Die neue Seidenstraße":
    "Chinas Belt and Road Initiative (BRI), besser bekannt als Neue Seidenstraße [...]. 2013 vom Chinesischen Präsidenten Xi Jinping angekündigt, sollen mehr als eine Billion Euro in Handelsrouten investiert werden, um Europa, Asien, Afrika und in weiterer Folge die ganze Welt wirtschaftlich näher zusammenzuführen. [...]
    China will damit in eine Richtung neue Märkte für seine Waren erschließen und in die andere Richtung die Versorgung mit Rohstoffen sicherstellen. Die Neue Seidenstraße ist nicht nur eine einzige Handelsstrecke, sondern ein Netzwerk und Geflecht aus Routen und Korridoren zu Land, zu Wasser und zu Luft. [...]. Doch was passiert zwischen den großen Knotenpunkten der Neuen Seidenstraße?
    Genau hier setzt Sebastian Maier vom Institut für Tragkonstruktionen im Forschungsbereich Stahlbeton- und Massivbau an der TU Wien mit seiner Initiative EUROPE GOES SILKROAD an. Der Bauingenieur wird gemeinsam mit seinem Team die 33.000 km lange Expedition entlang der Neuen Seidenstraße von Wien nach Shanghai in Angriff nehmen. [....]"


    Technisch ist das Projekt sicher imposant und eine große Herausforderung. Für Bauingenieure: Brückenbau, Trassierungen etc. für Neubaustrecken.
    Aus Sicht der Bahn-Technik sind die Umspurungsanlagen sicher keine Herausforderungen mehr. Dazu reichen die bestehenden Anlagen an den Übergängen von Europäischer Normalspur zur Russischen Breitspur einerseits und von Russischer Breitspur auf die Chinesische (=Europäische) Normalspur andererseits.


    Dass dieses Projekt "Neue Seidenstraße" eine immense wirtschaftliche Sprengkraft hat, scheint nicht allen Beteiligten bewusst zu sein.

  • Ich bin gespannt wie die Chinesen Parndorf in der Bejing Railway Station anschreiben?"Kleines Dolf in ilgendwelche Pampa" :D :D

    Parndorf wir das neue Hallstatt und jeder Chinese muss mal Parndorf gesehen haben. ;)
    Falls sich der Corona Virus beizeiten verzieht, könnte ich im Oktober nach der Bahnfahrt Schanghai nach Peking nachschauen, ob es schon Hinweise gibt. Habe mich mit den Bahnen in China nun etwas mehr beschäftigt und unglaublich was man auf die Beine gestellt hat.


    Dass dieses Projekt "Neue Seidenstraße" eine immense wirtschaftliche Sprengkraft hat, scheint nicht allen Beteiligten bewusst zu sein.


    Denke schon, dass es vielen bewusst ist, aber primär ist es eine Verlagerung von Containerschiffen und Frachtflügen. Und sicherlich umweltfreundlicher, insbesondere wenn sich der Weitertransport auch auf die Schiene verlagert.
    Siehe beispielsweise in Kanada der Gütertransport von Vancouver nach Toronto, wo Züge mit 200-300 Waggons unterwegs sind.
    Ob dadurch mehr wirtschaftliche Sprengkraft entsteht wird sich zeigen. Zumindest werden auch Regionen auf dieser Strecke davon profitieren.

  • Ich sehe da hauptsächlich zwei Probleme...:



    Welchen Sinn macht es, das Terminal grad in Österreich zu bauen, wo doch ein paar km weiter östlich mehr Platz, der Grund billiger und die Arbeitskräfte günstiger sind...?


    Ob der Weitertransport dann auf der Schiene erfolgen wird, DAS ist die große Frage. Solange LKWs vom Baltikum nach Istanbul fahren und nicht die Bahn zweifle ich daran ein wenig...

  • Zitat

    Wenn es einen Vorteil für betroffene Regionen gibt, dann hauptsächlich während der Bauphase. Da werden Arbeitskräfte benötigt.

    Welche von den Chinesen mittlerweile gleich mit angeboten werden.

  • Auch wenn das jetzt sehr humanistisch und romantisch klingt: wir sitzen alle im selben Boot, egal ob Europa, China, Bangladesch, Afrika oder die USA. Durch die massive Produktion in China hat sich der Lebensstandard dort deutlich verbessert. Ein besserer Lebensstandard ist aus meiner Sicht auch eine Chance für die Befreiung der dortigen Bevölkerung von der Unterdrückung und Diktatur. Und wenn die Heuschrecken mit China fertig sind ziehen sie sowiso weiter, nach Bangladesch und Afrika, siehe auch das Interview mit Arno Pichler im Standard:

    Auch in China wurde die Textilindustrie ein sterbender Zweig, der Näher sucht. Die Karawane zog in Länder wie Bangladesch und Myanmar weiter, wird irgendwann Afrika erreichen.


    Was das aussterben gerade der Bahnindustrie in den USA betrifft: selbst schuld! In den USA gibt es in der Tat kein einziges Unternehmen (mehr) das Schienenfahrzeuge produziert, denn die gesamte Industrie dort ist auf die Produktion von militärischen Gütern - also Waffen - ausgerichtet!


    Und auch wir sind hier mit unserem antiqutierten Steuersystem ebenfalls selbst schuld, dass die Produktion von Gütern woanders eben billiger ist. Denn alles, wo bei uns etwas in den Wirtschaftskreislauf eingebracht wird ist massiv besteuert, Dinge oder Geld zu entnehmen bzw. zu parken - ein Beispiel wo sicherlich jeder zustimmen kann wären Immobilien - kostet meistens nicht nur nichts, sondern mehrt sogar noch den Gewinn.


    Auch ist ein extremes Ungleichgewicht da: während die großen Konzerne und diejenigen die es eben für nötig erachten sich nichtmal groß anstrengen müssen um das Steuersystem zu hintergehen trifft es die Schwächsten - sowohl Arbeitgeber- und -nehmer voll. Die "Leistung", der Sebastian Kurz ja so huldigt, wird bestraft und nicht belohnt und durch die Maßnahmen, die unter jahrzehntelanger Herrschaft(sbeteiligung) der ÖVP gesetzt wurden verstärken das nur mehr und mehr. Wir brauchen ein völlig anders gedachtes Steuersystem und nicht Reformen, die das Ungleichgewicht ständig nur verstärken.


    Was das Thema "5G-Equipment" betrifft: uns muss klar sein, dass wir uns längst zwischen den Fronten eines massiven Wirtschaftskrieges befinden. Alle Aussagen zu dem Thema müssen unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden. Wenn wir das 5G-Equipment aus den USA kaufen... dann bauen wir halt die Hintertüren der NSA ein und nicht die der Chinesen, das ist ja auch das Ziel solcher Wirtschaftsblockaden.
    Hier sind wir wieder bei dem Punkt, dass es eigentlich eine eigenständige Industrie bräuchte, die wir uns aber nicht leisten können.

    You, who are indifferent to the misery of others, it is not fitting that they should call you a human being. ~ Saadi Shirazi

  • Zitat

    Diese Bahnverbindung bedeutet primär eine Verlagerung von Frachtschiffen und Frachtflügen auf die Schiene, was natürlich einige Vorteile mit
    sich bringt.
    Im Prinzip ist es egal, ob diese Bahn in Bratislava oder Parndorf endet,
    aber Parndorf ist für Österreich meines Erachtens die bessere Variante.

    Diese Bahnverbindung gibt es schon und wird auch immer intensiver genutzt.
    Warum ist es für Österreich die bessere Variante? Ich sehe nur Milliarden an Investitionen, von denen quasi nur der LKW profitiert. Spurwechsel wird weiterhin im billigeren Osten passieren.

  • Und wenn die Heuschrecken mit China fertig sind ziehen sie sowiso weiter

    Die Textilindustrie hat das schon gemacht und sitzt jetzt im billigeren Vietnam.



    Was Chinas Eisenbahnproduktion anbelangt : die europäische Eisenbahnindustrie kommt mit der Produktion eh nicht nach, also warum nicht endlich chinesischen Fahrzeuge? Gefertigt muss sowieso zumindest teilweise am Lieferkontinent werden. Hitachi baut ja auch Werke in Europa.


    Lohn- und damit Preisunterschiede zwischen Europa und China nivellieren sich auch mit der Entwicklung Chinas. Und in ein paar jahren ist es vielleicht wieder umgekehrt, da scheint wirtschaftlich die Sonne in China und in Europa regnets und die europäische Eisenbahnindustrie liefert nach China.




    Die Notwendigkeit einer Breitsporbahn nach Parndorf sehe eich dennoch so wie KFNB im Posting direkt darüber.

  • Neue Seidenstraße auf Stahlrädern: China startet neue Güterzugstrecke nach Europa


    9.06.2020 • 08:15 Uhr
    https://de.rt.com/27nv


    China baut seine Schienengüterverbindungen nach Europa im Rahmen seines Projekts der Neuen Seidenstraße weiter aus. Aktuell existieren bereits 20 Strecken, auf denen seit Jahresbeginn 194 Güterzüge unterwegs sind. Mehr als 140 Länder sind an dem Projekt beteiligt.


    Ein Güterzug hat Hefei, die Hauptstadt der chinesischen Provinz Anhui, am Samstag mit 82 Containern beladen in Richtung Tiburg in den Niederlanden verlassen. Die Strecke ist Teil des ehrgeizigen "One Belt, One Road"-Projekts Chinas, das auch als die Neue Seidenstraße bekannt ist.


    Anlässlich der Inbetriebnahme der neuen Schienengüterverbindung zwischen den beiden Städten wird der Zug etwa 15 Tage brauchen, bevor er an seinem Ziel ankommt, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua.


    Der China-Europa-Güterzugdienst verzeichnet heute 20 Strecken, die Hefei mit acht Ländern, darunter Deutschland, Polen, Finnland, die Niederlande und Russland, verbinden. Statistiken zeigten, dass in diesem Jahr bisher insgesamt 194 Güterzüge aus Hefei nach Europa gestartet sind.


    Weiterlesen hier: https://deutsch.rt.com/wirtsch…e-auf-stahlraedern-china/

  • Seit Ende März gibt es unter dem Namen "Baltic Sea Bridge" eine weitere Fährverbindung als Teil der Neuen Seidenstraße zwischen Baltijsk und Mukran.


    Nachzulesen hier.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor