Interessantes Zeitdokument: Was war das für ein Unfall mit 5 Toten und 40 bis 50 Schwerverletzten und was hat es mit dem 94jähringen Frauenmörder auf sich?

Spektakuläre (Fast-)Abstürze von Schienenfahrzeugen
- KFNB X
- Erledigt
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Dieser Lokabsturz in das Hafenbecken passierte vor 120 Jahren, am 9. Mai 1901 in Ludwigshafen am Rhein:
Foto aus Wikipedia, gemeinfrei.
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Bei meinen Recherchen zum Unfall in Frankfurt-Mainspitz vor 175 Jahren, am 16. August 1846 (siehe hier, Beitrag Nr. 1.354) habe ich auf Wikipedia untenstehende gemeinfreie Darstellung gefunden, die eine fast und eine ganz abgestürzte Lok zeigt. Laut Wikipedia passierten die beiden Unfälle am selben Tag:
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Dieser Artikel aus der BVZ passt gut hierher:
100 Jahre Burgenland
Als der Zug beinahe vom Viadukt stürzte
Der Weichensteller hatte 1939 die Weichen falsch gestellt. Ein Zugbegleiter verstarb.Von Richard Vogler. Erstellt am 01. September 2021 (07:00)
Bahnhof in Mattersburg um 1930. Die Haltestelle ist ein Teil der Zuglinie zwischen Wiener Neustadt und Schattendorf.
Zugunfall. Am Mattersburger Viadukt sprangen einige Güterwägen aus den Schienen.Aus dem Jahre 1939. Das Bild zeigt einen Triebwagen samt Zugpersonal am Pamhagener Bahnhof.
Zu einem spektakulären wie auch tragischen Unfall kam es am 14. Februar 1939 am Mattersburger Viadukt. Um 7.25 Uhr hatte der Weichensteller die Weichen in Richtung Wiener Neustadt falsch gestellt, wodurch einige Güterwägen aus den Schienen sprangen. Durch die Wucht wurde ein Waggon so aus seiner Fahrtrichtung herausgedrückt, dass er halbseitig übrer die Brücke ragte. Ein Aushilfsarbeiter war als Zugbegleiter mit dabei. Er wurde so schwer verletzt, dass er nach zwei Tagen mit schweren Verletzungen im Krankenhaus verstarb.
Das Viadukt ist nicht nur das Wahrzeichen von Mattersburg, es ist auch ein Teil der ersten Bahnstrecke im Burgenland, der Verbindung Wiener Neustadt - Ödenburg. Nach der Eröffnung der Strecke von Wien nach Wiener Neustadt lag es nahe, die weitere Strecke nach Ödenburg umzusetzen. Das Bankhaus Sina gründete ein Bahn-Komitee, das von 1839 weg zwei Jahre mit den Behörden verhandelte. Es dauerte noch bis ins Jahr 1845, als die für das Projekt gegründete Ödenburg-Wiener Neustädter Eisenbahn Gesellschaft genehmigt wurde.
Ursprünglich war die Eisenbahnlinie zweigleisig geplant, letztlich wurde das zweite Glas nie umgesetzt. Für die Planung zeichnete Mathias Schönerer verantwortlich, dieser plante die Trasse ursprünglich über Pöttsching. Die örtlichen Bauern wehrten sich dagegen, worauf man auf die Linie Neudörfl - Sauerbrunn - Mattersburg auswich.
Die Bauarbeiten wurden noch im Frühjahr 1845 in Angriff genommen. Es waren zirka 4.000 Arbeiter aus der Umgebung sowie Wien, Böhmen und anderen Ländern der Monarchie im Einsatz. Die Arbeitsbedingungen waren unmenschiich, so waren zum Beispiel die sogenannten „Erdböhm“ böhmische Arbeiter, die in Erdlöchern untergebracht waren.Es kamen hunderte Leute bei Arbeistunfällen ums Leben, viele starben später aber auch an Typhus. Vom Frühjahr 1845 bis Sommer 1847 dauerten die Arbeiten an, wobei die Eisenbahnstrecke mit dem Viadukt in Wiesen und Mattersburg entstand. Außer den beiden fährt die Bahn noch über eine Reihe weiterer kleiner Viadukte, wie sie sonst auf vergleichbaren Strecken nicht zu finden sind. Das Mattersburger Bauwerk ist das imposanteste auf der Strecke. Es ist 250 Meter lang, 8,85 Meter breit und 18 Meter hoch. 21 Stützpfeiler tragen 20 Bögen. Die Pfeiler sind verschieden konstruiert und haben unterschiedliche Grundflächen, teils aus statischen Gründen und teils um Wasser- und Schlammmassen leichter abfließen zu lassen.
Der Bau war damals sehr umstritten. Eine ähnliche Konstruktion in Deutschland war eingestürzt und in Frankreich waren bei Vidaukten Sprünge und andere Mauerschäden aufgetreten. Jenes Gerücht, wonach der Architekt aufgrund seiner Zweifel an seiner Baukunst viele Jahre später Selbstmord begangen haben soll, wurde nicht bestätigt.
Die Strecke wurde das erste Mal auf der Probefahrt am 2. August 1847 befahren, am nächsten Tag verkehrten Züge bereit nach Fahrplan.Im Laufe der darauffolgenden Zeit wurde das heutige Burgenland immer mehr mit weiteren Bahnlinien erschlossen.
1897 wurde auch der Bezirk Neusiedl durch die Linie von Preßburg über Parndorf nach Wulkaprodersdorf mit einer Abzweigung von Neusiedl/See über Pamhagen nach Esterhaza zur Raab - Ödenburger Bahn, erschlossen. Am 1. September 1899 fuhr der erste Eisenbahnzug zwischen Körmend und Güssing. Die „Neusiedler-See Local-Eisenbahn“ bekam am 7. November 1896 die Konzessionserteilung durch die ungarische Regierung für den Streckenverlauf. Die Bahnlinie verläuft von Neusiedl/See über Weiden - Gols- Mönchhof - Frauenkirchen- St. Andrä - Wallern nach Pamhagen. Durch das ebene Gelände des Seewinkels bedingt, dauerte der Bahnbau nur ein Jahr; zu einer kleinen Revolte kam es durch Arbeiter aus Pamhagen, die sich unterbezahlt fühlten.Am 19. Dezember 1897 fuhr der „Eröffnungszug“. Damals, war die Strecke 112 Kilometer lang: sie führte von Klein-Cell/Celldömölk über Esterhaza - Fertöszentmiklos nach Nezsider/Neusiedl zur Anbindung an die „Ödenburg-Preßburger-Localeisenbahn“ nach Parndorf und Pressburg. Sie hatte 29 Stationen. Für diese Strecke betrug die Fahrzeit ca. 7 Stunden. Betrieben wurde die Bahnlinie von allem Anfang an von der Raaberbahn. Täglich verkehrten mehrere Personenzüge und Güterzüge, mit denen Heu vom Bahnhof St.Andrä für das Militär transportiert wurde.
Ab dem 1898 gab es Pläne einer Nebenbahn Oberwart-Oberschützen, die dann 1902 realisiert wurden, als die Erschließung des Tauchener Braunkohlebergbaues begann. Die neue Bahnlinie Oberwart-Tatzmannsdorf-Oberschützen wurde am 15. März 1903 eröffnet. Der Weiterbau an die Friedberg-Aspangbahn kam erst 1925 zustande. Am 25. März 1903 wurden auch Bad Tatzmannsdorf und Oberschützen - wegen der Tauchener Braunkohle – der Pinkatalbahn angeschlossen.
Die Burgenlandbahn gehört zu den Österreichischen Bundesbahnen und durchquert den Bezirk Oberpullendorf im Burgenland in Nord-Süd Richtung. Lediglich der nördlichste Abschnitt zwischen Sopron und Deutschkreutz wird noch für öffentlichen Zugverkehr genutzt. Zur Zeit ihrer Eröffnung (1908) gehörte sie vollständig zum Königreich Ungarn.
Erst mit dem Anschluss des Burgenlandes an Österreich am 25. Jänner 1921 kam der größte Teil dieses Gebiets zur Republik Österreich. Seit der Terminierung der Strecke Deutschkreutz bis Neckenmarkt-Horitschon (2013) ist die einzige verbliebene Haltestelle in Deutschkreutz. Von dort fährt jede Stunde ein Zug nach Bratislava-Petržalka.1925 wurde die Verbindung Pinkafeld - Friedberg und damit eine Verbindungsstrecke des 1921 entstandenen Burgenlandes zum österreichischen Bahnnetz hergestellt.
Quellen / Fotos:- Atlas Burgenland
- Wikipedia, Mattersburger Viadukt und seine Zeit (Anna Benedek)
- https://www.best-of-burgenland.com/old_pamhagen.htm m Mattersburger Walbersdorfer Kaleidoskop (Edi Sieber)
- Hans Chmelar: 150 Jahre Eisenbahn im Burgenland
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Im Heft 12/1976 der Zeitschrift Eisenbahn kann man einen zeitgenössischen Zeitungsbericht über einen Lokabsturz in die Gunoldstraße nachlesen, der sich in Heiligenstadt am 6. Januar 1899 ereignet hatte. Leider wird keine Loknummer angeführt, es dürfte sich aber um eine Stadtbahnlok der Reihe 30 handeln, die frühmorgens gegen 04:00 Uhr mit einem Güterzug unterwegs war. Ursache war eine falsche Weichenstellung, wodurch der Zug auf das Stumpfgleis zwischen FJB und Vorortelinie geriet. Schuld an der falschen Weichenstellung hatte der Weichenwärter, der es "unterlassen hatte, die Weiche richtig zu stellen, weil er vor Abgang des Zuges eingeschlafen war".
Der Lokführer Holofsky erlitt beim Absturz der Lok "eine schwere Nervenerschütterung und eine Rißwunde an der Zunge", der Heizer Hartmann erlitt eine Hautabschürfung:
Foto: Archiv Griebl, aus: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 12/1976, S. 182. -
Dieses mal ein Lokabsturz aus den USA. In Homestead im Bundesstaat Pennsylvania stürzte im Oktober 1943 eine Dampflok der Union Railway von einer Brücke. Der Heizer wurde aus dem Führerstand geschleudert und schwer verletzt. Obwohl der auf dem Foto zu sehende Unfall erst wenige Minuten vor der Aufnahme geschah, hatte sich bereits eine große Menge Schaulustiger eingefunden. Später wird deren Unvorsichtigkeit stark kritisiert, denn auf Grund der Schräglage der Lok hätte es leicht zum Ausglühen der Feuerbüchsdecke und somit zu einer Kesselexplosion kommen können:
Quelle: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Transpress verlag, Stuttgart 1996. Foto: The Railway Magazine. -
Vor 35 Jahren, am 31. 5. 1987 um 05.30 Uhr entrollte die 1042 520 im Heizhaus Mürzzuschlag und stürzte mit dem vorderen Drehgestell in die Drehscheibengrube. Die Bergung war schwierig und dauerte mehrere Stunden. Durch den Unfall waren die beiden Schienenbusse 5081 001 und 003 im Heizhaus blockiert, weshalb für die Züge auf der Neuberger Bahn der 5044 021 aus Wr. Neustadt zugeführt werden musste:
Foto: Lammer, aus: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 8/1987, S. 151. -
Sturz der C-n2-Lok 2903 ex 929 KRB AR IV ex 11 "Unzmarkt", ab 1919 929.03, gebaut 1868 von der Lokomotivfabrik Sigl, in die Drehscheibengrube vor dem Heizhaus Knittelfeld. Dabei wurde der Kobelrauchfang abgerissen und steht aurecht rechts neben der Lok. Auf der Drehscheibe steht die Wiener Stadtbahnlok 3036, die damals im Heizhaus Villach stationiert war. Das Foto ist undatiert, dürfte aber vor 1905 entstanden sein:
Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 10/1987, S. 188. Foto: Sammlung Dr. Österreicher - Archiv Gruber. -
Im Sommer 1939 entgleiste die 98.1337 (Krauss Linz/1913) auf der Fahrt in Richtung Zlabings/Slavonice zwischen den Bahnhöfen Waidhofen/Th. und Thaya und geriet in gefährliche Schräglage. Als offizielle Unfallursache wurde schlechter Erhaltungszustand des Oberbaus angegeben. In der Bevölkerung kursierte aber ein ganz anderes Gerücht, dem ich persönlich eher Glauben schenke: Überzogener Gasthausbesuch durch die Zugmannschaft, weshalb man die Verspätung durch (zu) flotte Fahrweise wieder aufholen wollte:
Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 11/1992, S. 217. Foto: Ing. Kollmann.