Dieser Artikel ist in der NÖN. Vielleicht weiß ja wer von Euch was über den Verbleib der Barkasse?
Günter Neubauer ist in Hernstein geboren und erforscht die Geschichte des Ortes. Er sucht nach wahren Schätzen vor allem auch im Schlosspark.
Von Elfi Holzinger. Erstellt am 08. Dezember 2020 (03:34)
Ein historisches Foto der Dampfbarkasse mit dem Schloss Hernstein. Günter Neubauer begibt sich auf Spurensuche.
Sammlung Neubauer
Der geborene Hernsteiner Günter Neubauer liebt seine Heimat und deren Geschichte wie kein Zweiter. Schon als kleiner Bub faszinierten ihn das Schloss Hernstein und seine Bewohner ganz besonders.
Als angehender Topothekar der Stadtgemeinde Berndorf stieß er bei seinen Recherchen auch über dieses Schloss auf allerlei Interessantes. Unter anderem auf eine Dampfbarkasse, die den Hernsteiner Schlossteich einstmals zierte. Neubauer klemmte sich dahinter, stöberte im Internet und Büchern, befragte etwaige kundige Hernsteiner und konnte über das Schicksal dieses edlen Wasserfahrzeuges auch allerhand in Erfahrung bringen.
Günther Neubauer im Bootshaus des Erzherzog Rainer mit dem Kettenzug zum Heraushieven der Boote.
Holzinger.Presse
Die Dampfbarkasse war damals so etwas wie heute der Ferrari unter den Autos und war dementsprechend auch nur Leuten vorbehalten, die sich so einen Luxus leisten konnten. Es dürfte einstmals dem damaligen Schlossherrn Erzherzog Rainer zu einem besonderen Anlass geschenkt worden sein. Die ca. 8 Meter lange Schloss Dampfbarkasse war noch dazu ein besonderes Juwel. Sie war nicht nur aufwendig gestaltet, sondern wurde mit einem Naphtha Motor versehen, der mit Rohbenzin betrieben worden war. Es war in eleganter Elfenbein Farbe gehalten und mit Goldornamenten verziert.
„Nach Erzählungen und Vermutungen dürfte das Schiff nach Erzherzog Rainers Tod (1913) an die Kriegsmarine vererbt oder verschenkt worden sein. Es soll in Rijeka zum Übersetzen der Admiräle zu den Kriegsschiffen gedient haben und wurde angeblich dort auch versenkt. Ein unrühmliches Ende für das einstige Schlossjuwel. Interessant ist auch, dass der Rumpf des Schiffes von der Firma Escher-Wyss in einer Aluminiumbauweise hergestellt wurde. Ich könnte mir vorstellen, dass noch Teile des Schiffes im Hafen von Rijeka aufzufinden wären. Es war auf jeden Fall ein kostbares Spielzeug und es hat bestimmt so manches Fest bereichert,“ lacht Günter Neubauer.