[N] Erlaufschlucht bei Purgstall an der Erlauf

  • In Mühling gibt es eine Gasse (gleich neben der Paul-Hörbigergasse) die ist nach einem Maler benannt, mir schwant, das hat was damit zu tun...

    Falls es der Maler ist, erinnert an besagtem Bahnhof allerdings nicht nur eine Tafel, sondern ein ganzes Museum an ihn. Seine Bilder sind dort allerdings nicht ausgestellt. Es wird vielmehr der Vorwand (bekannter Maler) genutzt, um etwas eigentlich (Vergangenes) Alltägliches zu präsentieren.

  • aehm, ja, ich wurde fündig und denke das ist es, was der Dottore meint

    Ja, genau das ist es. Das Bauernhaus, das man in dem im Spoiler versteckten ORF-Bericht auf den Fotos 3 und 4 sieht, trägt auch heute noch den Hofnamen Bergmühle. Die Reste der alten Mühle, die Schiele so fasziniert haben, kann man vom Wanderweg am linken Erlaufufer aus gut sehen. Nur muss man wissen, wo genau sie sich befinden. Ich weiß nicht, ob sich am Wanderweg eine Hinweistafel auf die Überreste der Mühle befindet. Ich glaube aber schon.

    Wer den grubenhunt-Spoiler im Vorposting anklickt, erfährt im dortigen ORF-Bericht auch den Grund für den Aufenthalt Schieles im Erlauftal und ich bin mir sicher, dass der Großteil der Bevölkerung nicht weiß, dass sich in der zur Gemeinde Wieselburg-Land gehörenden Ortschaft Mühling eines der größten Kriegsgefangenenlager der Donaumonarchie für rund 90.000 italienische und russische Kriegsgefangene befand. Die Offiziere der Bewachungsmannschaft, zu denen auch Schiele gehörte, wohnten jedoch in einer Villensiedlung namens "Föhrenhain" im Purgstaller Ortsteil Schauboden unweit der Erlauf und der Mühle. Es war daher kein Wunder, dass Schiele die Mühle bei seinen Spaziergängen entdeckte. Die Villensiedlung Föhrenhain gibt es heute noch (gegenüber der ÖBB-Haltestelle Schauboden gut versteckt im Wald), ebenso die im ORF-Bericht erwähnte Kneipp-Kuranstalt Dr. Lumper.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • und ich bin mir sicher, dass der Großteil der Bevölkerung nicht weiß, dass sich in der zur Gemeinde Wieselburg-Land gehörenden Ortschaft Mühling eines der größten Kriegsgefangenenlager der Donaumonarchie für rund 90.000 italienische und russische Kriegsgefangene befand

    Ich habe gestern nahe der Erlaufschlucht (nächst der Mündung des Schaubaches) einen Soldatenfriedhof entdeckt, dessen Entstehung ich erst nicht deuten konnte, es handelt sich aber um im Lager verstorbene Soldaten, grossteils Russen, weshalb der Friedhof auch Russenfriedhof genannt wird. Die Gemeinde Purgstall weist auf ihrer Website auch auf den Friedhof hin. Entsprechend dürfte die Existenz des Lagers durchaus bekannt sein. Dass im Lager Schiele gedient hat, wurde mir erst heute durch deine Rätselfrage bekannt.

    Durch den Ortsteil "Föhrenhain" muss man, wenn man von der Haltestelle Schauboden direkt zur Schlucht hinunter will. Fast direkt darunter an der Erlauf, gegenüber der Bergmüle, gibt es einen Egon-Schiele-Platz.

    Der Friedhof ist auf OSM (dunkelgrün im mittelgrünen Wald) zu sehen, aber nicht bezeichnet. "Föhrenhain" hingegen sehrwohl.

  • Der Bahnbezug der Person manifestiert sich in Form einer Gedenktafel an einem Bahnhofsgebäude eines bekannten NÖ Ortes

    Falls es der Maler ist, erinnert an besagtem Bahnhof allerdings nicht nur eine Tafel, sondern ein ganzes Museum an ihn. Seine Bilder sind dort allerdings nicht ausgestellt. Es wird vielmehr der Vorwand (bekannter Maler) genutzt, um etwas eigentlich (Vergangenes) Alltägliches zu präsentieren.

    Wir sollten insbesondere für Robert Gordon auch das noch aufklären:

    Der Maler Egon Schiele wurde im Bahnhof Tulln in der Dienstwohnung seines Vaters, der dort Vorstand war, geboren. Es ist aus diesem Grund im Bahnhof in den Räumen dieser Wohnung ein kleines Museum eingerichtet. Nachdem es von der elterlichen Wohnung Schieles kein einziges (Foto-) Dokument gibt, wurde dieses Museum eine typische Wohnung der Epoche, wie sie eben ein höherer Eisenbahnbeamter bewohnte.

  • Wir sollten insbesondere für Robert Gordon auch das noch aufklären

    Dazu will ich auch noch beitragen, indem ich zu den drei von mir gestellten Fragen

    1. Um welches Objekt handelt es sich?
    2. Wer ist für seine Berühmtheit verantwortlich?
    3. Warum ist das Land NÖ froh, dass es das Objekt gibt?

    ......hier noch einmal antworte:
    ad 1: Die Überreste der ehemaligen Bergmühle in der Erlauf-, auch Praterschlucht bei Purgstall.
    ad 2: Egon Schiele, 1890 - 1918, gestorben an der Spanischen Grippe.
    ad 3: Weil das im Besitz des Landes NÖ befindliche Gemälde das wertvollste mobile Objekt ist, das das Land besitzt. Leider wird der tatsächliche Wert (aus verständlichen Gründen) nicht genannt. Siehe hier.

    Entsprechend dürfte die Existenz des Lagers durchaus bekannt sein.

    Der Bevölkeung des Erlauftales ist die Existenz des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers in Mühling durchaus bekannt. Ich meinte mit meiner Aussage, dass man heute in Restösterreich außer in Insiderkreisen nichts mehr davon weiß.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Auf Wikipedia ist nachzulesen, daß Egon Schiele im 1. WK Lagerschreiber war; Mühling wird nicht erwähnt.

    Das steht hier:

    Egon Schiele wurde Anfang Mai, sehr überraschend für ihn, nach Mühling bei Purgstall in ein Kriegsgefangenenlager versetzt. Er wusste nicht, wo Mühling sich befindet. Er hatte lange recherchieren müssen.

    Recherchieren, wo Mühling liegt und was im 1. Weltkrieg dort los war, müsste der Großteil der österreichischen Bevölkerung heute auch noch. Man muss sich nur das Foto unten vor Augen halten. 90.000 Kriegsgefangene lebten hier:

    Foto: Archiv Franz Wiesenhofer*)/ORF NÖ
    *) Nachdem ich Franz Wiesenhofer persönlich kenne, habe ich mir erlaubt, das Foto hier herein zu kopieren.

    Die Bildunterschrift im ORF NÖ-Bericht mit "Gefangenlager (sic!) Purgstall" ist falsch. Das Lager befand sich auf dem Gebiet der heitigen Gemeinde Wieselburg-Land. Nur die Offiziere der Wachmannschaft wohnten in Schauboden bei Purgstall und der Lagerfriedhof, der heute als "Russenfriedhof" bezeichnet befindet sich heute noch dort.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor