Welche Lok? (gelöst)

  • Auf dem Foto unten ist neben der 1042.608 eine neue Lok ohne Anschriften, Eigentümerbezeichnung und Lokschild zu sehen. Meine Fragen zur Lok:
    1. Für welche Bahnverwaltung wurde sie gebaut?
    2. In welchem Bahnhof steht sie auf dem Foto?
    3. Wann war das in etwa?

    Insider melden sich bitte per PM oder per Spoiler. Ich wünsche gutes Gelingen!

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • @Cisleithanien: Leider falsch.

    Um die Ratefreudigkeit ein wenig anzukurbeln, gebe ich einige Hinweise:

    1. Der User Klosterwappen nannte eine Stadt, in der sich die Lok zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht befand. Ich antwortete darauf, dass sie sich in der von ihm genannten Stadt sogar zwei Mal befand. Jetzt der eigentliche Hinweis: Als sie das erste Mal diese Stadt verließ, war sie auf fremde Hilfe angewiesen. Als sie das zweite Mal diese Stadt verließ, kam sie nie wieder zurück.

    2. Als sie die Stadt das erste Mal mit fremder Hilfe verließ, verließ sie die Stadt nicht so, wie man es von einer Lok eigentlich erwartet.

    3. Die Produktion dieser Lok und ihrer Schwestern verlief unter dem Deckmantel der Geheimnistuerei, weshalb es auch keinerlei Anschriften gab und auch keine technische Daten bekannt gegeben wurden. Man war deshalb auf Vermutungen angewiesen. Die Ursache lag darin, dass in dem Land, in das sie und ihre Schwestern geliefert werden sollten, gravierende politische Umwälzungen stattfanden.

    Noch einmal ein Hinweis: Die vom User Klosterwappen im Spoiler genannte Stadt ist nicht die, in der sie sich zum Zeitpunkt der Aufnahme des im Eröffnungsposting eingestellten Fotos zu sehen ist. Noch etwas: Es handelt sich um eine österreichische Landeshauptstadt. Und jene, von der sie ursprünglich herkam, auch.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Salzburg Hbf?

    Richtig! Es handelt sich um die Remise I in Salzburg. Gratulation zur Lösung der Rätselfrage!

    So, und jetzt geht es zur Auflösung:

    Über den Bau der Lokomotiven für die Iranische Staatsbahn gibt es angesichts der damaligen politischen Situation im Iran (Errichtung der "Islamischen Republik", Erster Golfkrieg etc.) nur bruchstückhaft Informationen. Auftragnehmer für den Bau einer nicht genau bekannten Anzahl an Maschinen war die schwedische Firma ASEA, die für den Bau des mechanischen Teils für das erste Los von acht Maschinen die Firma SGP in Graz beauftragte. Die Maschinen waren im Aufbau änlich jenen, die SGP seinerzeit als Reihe 441 für die damalige JŽ gebaut hatte, hatten jedoch Mittelpufferkupplung und massive Schneepflüge.

    Der Transport der Lokkästen von Graz erfolgte aus wirtschaftlichen und aus Kostengründen per Tieflader auf der Straße (siehe Foto unten), da der Bahntransport angeblich 14 Tage gedauert hätte, während der Straßentransport nur vier Tage dauerte. Der Straßentransport soll außerdem nur ein Drittel der Bahnfracht gekostet haben.

    Der erste Lokkasten-Transport nach Schweden wurde in Graz am 31. 10. 1981 abgefertigt, wo bei der Firma ASEA der elektrische Teil komplettiert wurde. Der zweite Lokkasten folgte zehn Tage später am 10. 11. 1981. Mitte Februar 1982 kehrten die beiden Lokmotiven, diesmal auf eigener Achse nach Österreich zurück und wurden vor der Remise I in Salzburg hinterstellt. Am 22. Februar 1982 wurden sie im Verband des Gz 57237 von Salzburg nach Graz zur Firma SGP zwecks Auslieferung an den Auftraggeber überstellt.

    Das erste Foto zeigt die Fahrt der 1010.16 mit den beiden Maschinen auf der Fahrt von der Remise I nach Gnigl, von wo es mit dem Gz 57237 nach Graz weiterging:

    Foto: Gerstner, aus: Eisenbahn-Heft 4/1982, S. 66. 

    Das erste Foto den Abtransport des ersten Lokkastens mittels Straßentieflader aus Graz am 31. 10. 1981 bei der Autobahn-Auffahrt Graz-West, wo eine Lagebesprechung zwischen Exekutive (mit Blaulicht-Käfer!) und Lkw-Fahrer/Begleitmannschaft stattfand. Die Fahrt ging über die Südautobahn und Wechsel-Bundesstraße nach Wiener Neustadt und von dort weiter zur Westautobahn:

    Foto: Sepp Tezak, aus: Eisenbahn-Heft 1/1982, S. 6.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor