[CZ] Dunkle Wolken über zahlreichen Bahnstrecken in Mittelböhmen

  • Donnerstag, 13 Mai 2021 15:52
    Tschechien: Stilllegungsgedanken - eine Giftliste für Mittelböhmen


    In der Verkehrsabteilung des Mittelböhmischen Kreises (Středočeský kraj), der Region rund um Prag, finden offenbar düstere Planspiele für zahlreiche Nebenbahnen statt. Wie einem Dokument zu entnehmen ist, das dem LOK Report zugespielt wurde, sieht man für insgesamt 13 Strecken oder Streckenabschnitte vor, keinen oder nur noch minimalen bzw. Saisonverkehr zu bestellen.

    Das Papier, das offenbar der Abstimmung mit dem staatlichen Netzbetreiber Správa železnic dient, soll diesem den Verzicht auf Investitionen schmackhaft machen, bzw. Verkehrseinstellungen damit begründen.
    Eine vierzehnte Strecke (Kralupy - Velvary) ist aufgeführt, weil hier SŽ eine sehr straßennahe Streckenführung durch einen Neubauabschnitt ersetzen will. Diese gut frequentierte Linie ist scheinbar das ködernde Beispiel für Investitionen auf den Lokalbahnen, die andernorts ebenso anfallen würden - aber dort durch Verkehrseinstellung bzw. deutliche Reduktion eingespart werden könnten.

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    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Jetzt gibt es Widerstand gegen eine der geplanten Umstellungen einer Bahnstrecke auf Busverkehr:

    Freitag, 20 August 2021 08:00
    Tschechien: Bürger, Verkehrsminister und Gewerkschaft kämpfen um den Regionalbahnhof Trhové Štěpánov

    Fotos: Twitter/Karel Havlíček.
    Die Region Mittelböhmen (Středočeský kraj) möchte im 4. Quartal 2021 den öffentlichen Verkehr im Bezirk Benešov in ein integriertes Verkehrssystem überführen. Es wird damit möglich sein, mit einem einzigen Fahrschein Busse und Bahnen innerhalb der Verbundgebiete der Region Mittelböhmen, aber auch z.B. den Prager Nahverkehr zu nutzen.

    So sollen das Angebot an Verbindungen erweitert, die Fahrpläne vereinheitlicht und die Linienführung übersichtlicher gestaltet werden. Dafür werden Verbindungen zwischen Bussen an neuen Knotenpunkten eingeführt, aber auch einzelne Bahnverbindungen durch Busse ersetzt werden.
    Einer dieser Beispiele ist die Bahnstrecke Benesov u Prahy - Vlašim - Trhový Štěpánov. Hier soll der Regionalbahnbetrieb im Abschnitt Vlašim - Trhový Štěpánov durch eine Buslinie 175 Vlašim – Trhový Štěpánov – Zruč nad Sázavou ersetzt werden.

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    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Im Zusammenhang mit der geplanten Einstellung mehrerer Nebenstrecken in Mittelböhmen hat der tschechische Verkehrsminister Karel Havlíček der Gouverneurin der Region Mittelböhmen, Petra Pecková, einen nicht sehr freundlich gehaltenen offenen Briief zukommen lassen. Nachzulesen auf www.lok-report.de. Es darf angenommen werden, dass die bevorstehenden Wahlen in Tschechien ihn zu diesem Schritt veranlasst haben.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Tja, und wieder wird meine Meinung zu "Umwelt- und Klimaschutz" bestätigt: Wenn es ums Geld geht, ist es sehr schnell vorbei mit den heuchlerischen Bekundungen. Klar war aber von Anfang an: Der Ostblock macht jetzt eben das, was man in der Zivilisation schon vor Jahrzehnten tat: Alle unwirtschaftlichen Strecken einstellen. Zudem ist festzustellen, dass in diesen Ostländern die diversen Umweltterror-Organisationen wie Greenpeace und Co in ihren Aktionsräumen sehr stark eingeschränkt werden und das kann nur zum Vorteil der Bevölkerung gereichen.

  • Ich finde den Brief eigentlich nicht unfreundlich.

    Nachdem es in der Politik generell Usus ist, dem politischen Gegner seine Meinung nur in (schein)freundlicher Form auszurichten, halte ich diesen Passus

    Zitat von Karel Havlicek

    Mit ihren Äußerungen über den Zugverkehr als technisches Museum des 19. Jahrhunderts zeigen die Vertreter des Landkreises Inkompetenz und Geringschätzung gegenüber den Menschen, die dieses ihrer Meinung nach veraltete Verkehrsmittel nutzen.

    schon für sehr deutlich und heftig.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Aber er hat doch recht. Ich habe kein Problem damit, wenn man mal deutliche Worte findet, um diese Barbarei zu beschreiben.

    Sehe ich auch so. Da geht es in Parlamenten und SMS-Nachrichten heftiger zu.

  • Mit ihren Äußerungen über den Zugverkehr als technisches Museum des 19. Jahrhunderts zeigen die Vertreter des Landkreises Inkompetenz und Geringschätzung gegenüber den Menschen, die dieses ihrer Meinung nach veraltete Verkehrsmittel nutzen.


    Erinnert mich an Äußerungen diverser NÖ Politiker (Ybbstal, Thayatal etc.)