[ORF Wien] Lobautunnel vor dem Aus

  • Zwar kein bahnspezifisches Thema, aber doch von verkehrlicher Relevanz:

    Projekt Lobautunnel angeblich auf Eis gelegt


    Die Projekte Lobautunnel und Stadtstraße Aspern sollen auf Eis gelegt werden. Das berichten die Zeitungen „Die Presse“ und „Kurier“. Grund dafür soll demnach ein von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) per Weisung an die ASFINAG angeordneter De-facto-Baustopp sein.


    Online seit heute, 17.36 Uhr (Update: 18.16 Uhr)

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    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Wieso man die Reaktion der FPÖ - noch dazu mit solchen Worten - abdrucken muss ist mir absolut schleierhaft. Man könnte stattdessen einfach nur schreiben "die FPÖ ist dagegen".

    You, who are indifferent to the misery of others, it is not fitting that they should call you a human being. ~ Saadi Shirazi

  • Wahrscheinlich ist der Redakteur Pendler...
    Ich bin jetzt bei Gott kein Fan von diesem Tunnel (als Nicht-Autofahrer), aber als ich vor nun fast 20 Jahren mit einem Reisebus von einer Wanderwoche in der Hohen Tatra zurückkam, und der Bus zwei Stunden brauchte, um Wien über die Tangente zu durchqueren, da habe ich mir eigentlich schon eine grossräumigere Umfahrung von Wien gewünscht...

  • Wenn man sich ansieht, was sich die meisten Politiker alles auf die Fahne schreiben, dann fragt man sich schon, was macht man dann mit den ganzen neu gebauten fast leeren Straßen macht.
    Mit dem flächendeckenden Parkpickerl und der doch anders als in den Prognosen genannten Entwicklung beim Verkehr, ist es nur ein logischer Schritt, die Projekte aufgrund der aktuellen Umstände neu zu evaluieren. Noch ist ja nichts abgesagt.

  • Die Oberösterreicher hat man mit der Linzer Stadtbahn ins Boot geholt und die Steirer kriegt man vielleicht mit der Murtalbahn.
    Aber wie soll man Niederösterreich und das Burgenland zur Unterschrift motivieren?


    Mit einer neuen Eisenbahn lockt man die nicht hinterm Ofen hervor, da brauchts handfestere Geschütze, wie eine Schnellstraße!
    Hier das Kurier-Titelbild von heute, die VOR-Bundesländer protestieren scharf, die Rechnung scheint aufzugehen ;)


  • Wahrhaftig ein kluger Schachzug, das könnte in der Tat beiden Seiten geben was sie wollen.

    You, who are indifferent to the misery of others, it is not fitting that they should call you a human being. ~ Saadi Shirazi

  • Alle Achtung vor diesem Schachzug der Klimaschutz- und Verkehrsministerin.
    Angesichts der Proteste:

    hat man schon den Eindruck, dass dahinter etwas mehr steckt als die bekannte Neigung mancher Medien, Leserinteresse durch Polemisierung zu wecken.
    ("Good News are Bad News").
    Aber was mir auffällt, ist der blinde Eifer, mit dem die ständige, ungebremste Motorisierung und das stetige (exponentielle?) Wachstum des Straßenverkehrs gepredigt und von manchen politischen Seiten verfolgt werden. Die Klimaschutzministerin stemmt sich jetzt dagegen. Es sei ihr gedankt, dass einige Bahn-Projekte unterstützt, gefördert und finanziert werden. Auch in dem PKW-imprägnierten Niederösterreich.
    Wer erinnert sich noch, als in Wien die Südost-Tangente und die Praterbrücke geplant und gebaut wurden? Verbunden mit dem kleinen politischen Wirbel, als die Praterbrücke kurz vor ihrer Fertigstellung einknickte ("Knickbrücke" wurde sie dann genannt). Das war etwa Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre.
    Südosttangente und Praterbrücke sollten den Straßenverkehr aufnehmen, der bis dahin über Teile des Gürtels und die Schlachthausgasse gerollt ist.
    Für den Bau der UNO-City (Vienna International Centre) stellten die Vereinten Nationen die Bedingung, dass eine Autobahn vom Flughafen Schwechat zur UNO-City gebaut werde.
    Das geschah dann auch. Mit der Praterbrücke als essentiellem Bindeglied.


    Um wie viele Faktoren oder Größenordnungen ist seither der Straßenverkehr angewachsen? Ich weiß es nicht, beobachte es aber mit Unbehagen.
    (Vielleicht wissen Raumplaner etwas mehr darüber?)
    Die Südosttangente reicht längst nicht mehr. Die dazu parallel errichtete Schnellstraße S1 von Vösendorf bis Schwechat scheint auch nicht mehr zu reichen.


    Und so will man die Klimaziele erreichen? Nur mehr erneuerbare Energien, CO2-Ausstoß gegen Null führen??
    Aber dafür beliebig viele PKWs einerseits und den Flächenfraß andererseits zulassen? Sorry, das passt nicht zusammen.


    Ich will lieber nicht zu intensiv darüber nachdenken. Es führt zu nichts. Über den Sommer hinweg werden sich auch diese Wogen glätten - hoffentlich.
    Im Herbst sehen wir weiter.

  • Das Ende des Projekts Waldviertelautobahn ist aber durchaus ein Gewessler-Streich. Da gratulier' ich dreimal!


    War das schon eine Leistung, ist es bei weiter fortgeschrittenen Projekten noch schwerer, das Ruder herumzuwerfen.

  • @grubenhunt: Du hast vollkommen recht. Die Waldviertelautobahn war ein gewisses Schreckgespenst.


    Eines noch zur Ergänzung:
    Aus Wien sind zwei gegenläufige Maßnahmen erkennbar:

    • Einerseits will - wenn die ORF-Meldung stimmt - der Wiener Bürgermeister eine Klage gegen die Evaluierung einreichen.
      Um den steigenden Autoverkehr, Flächenfraß etc. noch zu fördern.
    • Andererseits führt Wien das - mit wenigen Ausnahmen - flächendeckende Parkpickerl ein.
      Mit heftigen Protesten aus Niederösterreich, weil die PKW-Pendler zur Kassa gebeten werden (könnten) oder doch mit Öffis nach Wien pendeln müssten. (Auweia!)
      Das Parkpickerl würde und wird die PKW-Flut nach Wien eindämmen. Vielleicht wird man dann aber mehr P+R Parkplätze in NÖ bauen müssen.


      Das Parkpickerl ist eine hervorragende Maßnahme!

  • Zitat von Ludwig

    Schließlich sei in Wien das Planungs- und Verkehrsressort in den vergangenen zehn Jahren von den Grünen geleitet worden

    wobei sich die Leiterin stets gegen das Projekts ausgesprochen hat.