Das MFS (Motorfahrgastschiff) "Stadt Wien", das in Tulln stationiert ist, war heute zu Gast in Wien. Das 1939 in Korneuburg gebaute Schiff war gemeinsam mit dem Schwesterschiff "Stadt Passau" das erste dieselelektrisch betriebene Schiff auf der Donau. Zwei bei Sulzer in Winterthur gebaute Dieselmotoren zu je 960 PS Leistung betreiben zwei Generatoren von Brown-Boveri, die den Strom für zwei E-Motoren liefern. Diese laufen mit einer Drehzahl von 500 UpM, die wiederum über DEMAG-Getriebe mit einer Untersetzung von 10 : 1 die Schaufelräder antreiben. Die Schaufelräder laufen mit einer Drehzahl von ca. 40 UpM.
Gesichtet habe ich die Stadt Wien heute Nachmittag bei der Bergfahrt kurz nach dem Passieren der Stadlauer Ostbahnbrücke:
Foto: dr. bahnsinn, aufgenommen am 8. 8. 2021.

MFS Stadt Wien zu Gast in Wien
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Super! Die hätte ich auch gern zwischen Klosterneuburg und Korneuburg photographiert.
Danke auch für die technische Beschreibung. Steht man während der Fahrt am Oberdeck neben dem Auspuff, klingt es wie eine 2050er, die ja ebenfalls dieselelektrisch ist.LG 2020.01
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Das kann aber nur sehr entfernt aufgrund der niedrigen Drehzahl sein. Die Motoren werden meist als Sulzer Diesel Mod.8 DDA 22 beschrieben. Die "D-Serie" sind 4-Takt Motoren, die 8 müsste die Zylinderzahl sein (22 die Bohrung).
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Die "D-Serie" sind 4-Takt Motoren, die 8 müsste die Zylinderzahl sein (22 die Bohrung).
In der mir zur Verfügung stehenden Schiffsliste steht in der Spalte "Maschinen-Typ": 8 zyl, 4 Takt, Diesel.
Hier ein Foto vom Maschinenraum der Stadt Wien mit den beiden Sulzer-Motoren:
Foto aus: Vom Raddampfer zum Schubverband von Hans Scherer, DDSG-Eigenverlag, Wien 1974.Die hätte ich auch gern zwischen Klosterneuburg und Korneuburg photographiert.
Extra für Dich noch zwei Fotos von gestern Nachmittag.
Die Stadt Wien bei der Talfahrt kurz vor der Durchfahrt unter der Stadlauer Ostbahnbrücke:
Die Stadt Wien beim Rondo unterhalb der Stadlauer Ostbahnbrücke. Das Wendemanöver schaffte sie nicht in einem Zug. Im Hintergrund die Wehranlage des Kraftwerkes Freudenau:
Fotos: dr. bahnsinn, aufgenommen am 8. 8. 2021. -
Sehr schön, danke für die Bilder!
Hast Du von dieser Fahrt gewußt oder hast Du das Schiff zufällig dort gesehen?LG
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Hast Du von dieser Fahrt gewußt oder hast Du das Schiff zufällig dort gesehen?
Reiner Zufall. Allerdings schaue ich, wenn ich dort spazieren gehe, gelegentlich auf der Marine Radar-App nach, ob ein intereessantes Wasserfahrzeug unterwegs ist. Als ich sah, dass sich die Stadt Wien talfahrend nähert, habe ich auf sie bei der Eisenbahnbrücke gewartet. Fahrziel war auf der App keines angegeben. Als dann das Schiff nach Unterqueren der Brücke das linke Ufer ansteuerte, nahm ich an, dass das Schiff rondieren*) würde. Und so geschah es dann auch.
*) Wendemanöver, in der Fachsprache "Rondo", sind oberhalb von Brücken verboten, um Schäden an Brücken im Falle von Maschinen- oder Ruderausfällen zu vermeiden.
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Die schafften es bisher in einem Durchgang.
Kein Wunder. Die Stadt Wien ist Baujahr 1939 und hat seither steuerungsmäßig keine Verbesserungen erfahren. Das heißt, Steuerung nur über das Heckruder und kein Bugstrahlruder. Moderne Schubverbände steuern das Wendemanöver mittels gegenläufiger Propeller und mit Bugstrahlrudern, die in den Schubleichtern situiert sind und die vom Schubschiff aus ferngestartet werden können.
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Kein Wunder. Die Stadt Wien ist Baujahr 1939 und hat seither steuerungsmäßig keine Verbesserungen erfahren. Das heißt, Steuerung nur über das Heckruder und kein Bugstrahlruder. Moderne Schubverbände steuern das Wendemanöver mittels gegenläufiger Propeller und mit Bugstrahlrudern, die in den Schubleichtern situiert sind und die vom Schubschiff aus ferngestartet werden können.
Ich nehme an das damit nahezu "am Platz" um die Vertikalachse gedreht werden kann?
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Ich nehme an das damit nahezu "am Platz" um die Vertikalachse gedreht werden kann?
Ja, mehr oder weniger. Ganz am Platz drehen geht sich zumindest in Fließgewässern wegen der Strömung nicht ganz aus.
Am Platz drehen mit nur einem Propeller geht (bei Sport- und Hausbooten) mit Bug- und Heckstrahlruder. Eine feine Sache, wird aber hauptsächlich bei An- bzw. Ablegemanövern bei engen Platzmanövern angewendet.