Welche Brücke? (gelöst)

  • über die Flüsse Amur, Jennisej und Ob

    Der nunmehr 105-jährigen Amur-Brücke in Chabarowsk war hier schon einmal eine Rätselfrage gewidmet worden.


    Interessant ist zudem, dass es parallel zu dieser Amur-Brücke einen zwischen 1937 und 1942 errichteten 7,2 km Tunnel, der den Amur unterquert, gibt. Auf Grund der Geheimhaltung während des Kalten Krieges ist die Existenz dieses Tunnels im Westen weit(est)gehend unbekannt. Nachzulesen hier in Beitrag Nr. 1.393.


    Dank an Werner für das Einstellen der Rätselfrage. Leider war sie, bevor ich mich noch mit einer (falschen) Antwort an der Lösung beteiligen konnte, auch schon wieder gelöst.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Ich war schon von der Ansicht oben leicht irritiert, irgendwas war mir da "anders als sonst".


    Jetzt hab ich den Wikipediaartikel gelesen und kann es auch deuten :



    In konstruktiver Hinsicht handelte es sich um eine Gerberträgerbrücke. Drei Halbparabelträger waren je 143 m lang, aber ihre Stützweite betrug nur 115 m, so dass sie beidseits je 14 m über die Lager auf den Pfeilern auskragten. Vier Halbparabelträger waren 84 m lang und dienten als Einhängeträger, deren Enden auf den auskragenden Teilen der längeren Träger bzw. auf den beiden Uferpfeilern gelagert waren.


    dieses Foto auf Wiki lässt das System besser erkennen als die alte Postkarte:



    Ich erkläre es mit einfachen Worten : normalerweise spannt sich ein Brückentragwerk von einem Pfeiler zum Anderen, hier liegt jedes zweite Brückentragwerk auf den Pfeilern auf und kragt mehrere Meter aus. Die anderen Tragwerke leigen dann auf den ersten Tragewrken auf.

  • Eine späte Antwort meinerseits, bedingt durch familiäre, großväterliche Verpflichtungen:


    Vielen Dank allen Beteiligten für die so positiven Rückmeldungen!


    Besonders interessant finde ich die Erläuterung von @grubenhunt betreffend die Tragwerke, die nicht auf Pfeilern sondern auf den benachbarten Tragwerken aufliegen.
    Das hat wieder Erinnerungen an die Mechanik-Vorlesungen und -Übungen wach werden lassen, als wir die Kräfteverhältnisse in Brückentragwerken anhand sogenannter "Karnaugh-Diagramme" berechnen mussten.
    Hier, beim Beispiel der Eisenbahnbrücke von Nowosibirsk, kommt die Spezialität dazu, dass die längeren, tragenden Brückenteile nicht nur vom Eigengewicht und der "Nutzlast" eines die Brücke befahrenden Zuges belastet sind, sondern auch noch von den an den beiden Enden aufliegenden benachbarten Brückenteilen.


    Ich gestehe, heute hätte ich wenig Lust, die Kräfteverhältnisse eines solchen, die Nachbar-Segmente tragenden Brückenteiles exakt zu berechnen.
    Aber grundsätzlich bewirken die kleineren, aufliegenden Brückenteile in den längeren, tragenden Brückteilen jeweils in deren Mitte eine elastisch biegende Kraft nach oben.
    Diese tragenden Brückenteile kommen also besser ins Gleichgewicht, wenn sie von einem Zug befahren und somit von einer annähernd gleich verteilten Last belastet werden.


    Eine sehr klug erdachte Konstruktion!


    Hut ab vor der Ingenieurleistung der damaligen Brückenbauer!
    (Zitat von Wikipedia: Die Brücke wurde in den Jahren 1893 bis 1897 nach dem Entwurf von Nikolai Beleljubski gebaut. Zitat Ende).
    Man muss auch die damals verfügbaren technischen Hilfsmittel bedenken.


    Nebenbei:
    Wikipedia beschreibt unter dem Begriff "Karnaugh-Veitch-Diagramm" etwas Anderes als Diagramme zur Berechnug von Brückentragwerken. Zitat: "Das Karnaugh-Veitch-Diagramm (bzw. das Karnaugh-Veitch-Symmetrie-Diagramm, die Karnaugh-Tafel oder der Karnaugh-Plan), kurz KV-Diagramm, KVS-Diagramm oder K-Diagramm (englisch Karnaugh map), dient der übersichtlichen Darstellung und Vereinfachung Boolescher Funktionen in einen minimalen logischen Ausdruck." Zitat Ende.
    Aber in unseren Mechanik-Vorlesungen an der TU Wien wurden die Kräftediagramme so benannt.


    Das war jetzt eine eine sehr technisch-akademische Abweichung. Aber danke nochmals @grubenhunt für den Denkanstoß!

  • Auch der im Anfangsposting durch die lange Belichtungszeit nur schemenhaft zu erkennende Raddampfer ist durch seine typische Bauform ein Indiz für das Zarenreich. Ein Exemplar dieser Bauart ist noch auf der Lena in Betrieb ("N.V.Gogol", 1905)