Zusammenstoß zweier Güterzüge in Fürnitz

  • Zwei Lokführer sind bei einem Unfall Freitagfrüh auf dem Gelände des Verschiebebahnhofes in Fürnitz leicht verletzt worden. Zwei Züge sind seitlich zusammen gestoßen, dabei entgleiste ein Zug. Die Ursache für die Kollision ist noch unbekannt. Weil in umgestürzten Tanks Treibstoff lagert, ist ein Großaufgebot der Feuerwehren im Einsatz. Der Bahnverkehr ist unterbrochen.

    Online seit heute, 6.47 Uhr

    Quelle: https://kaernten.orf.at/stories/3191103/

    Zunächst hieß es, aufgrund einer Weichenstellung sei es zur Kollision der Züge gekommen. Das stimme nicht, sagte ÖBB-Sprecherin Renate Zernatto-Peschel. Die Unfallursache müsse erst ermittelt werden.

    Hochexplosiver Treibstoff

    Im Kesselwaggon befindet sich hochexplosiver Treibstoff, sagte Einsatzleiter Michael Miggitsch. Nach der Kollision begann es an zwei Stellen zu brennen. Mittlerweile habe man die Brände unter Kontrolle, die zwei beteiligten Lokführer konnten in Sicherheit gebracht werden. Einer erlitt leichte Verletzungen, der zweite Lokführer erlitt einen Schock, so Miggitsch: „Zum Glück ist nicht mehr passiert. Derzeit sind wir dabei, ein Leck abzudichten. Der Gefahrenbereich direkt beim Kesselwaggon ist abgesperrt, es ist zum Glück nicht viel ausgetreten. Unsere Leute tragen Schutzanzüge.“

    1646440_bigpicture_605107_zug2.jpg?

    Auch die Bundesstraße wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Häuser mussten jedoch nicht evakuiert werden. Der Einsatzstab wurde im Feuerwehrhaus Fürnitz errichtet, von dort werde alles koordiniert. 15 Feuerwehren sind anwesend sowie Behördenvertreter und der Bürgermeister, so Miggitsch im ORF-Interview. Außerdem sei das Rote Kreuz in Bereitschaft und das Einsatzkommando Cobra setzte eine Drohne ein, damit sich die Einsatzkräfte ein genaues Bild der Lage machen konnten, da aufgrund der Lärmschutzwände die Sicht beeinträchtigt war.

    Der Bahnverkehr ist in diesem Bereich unterbrochen. Die Nah- und Fernverkehrszüge der ÖBB werden umgeleitet, wobei die Haltestellen Fürnitz und Neuhaus/Gail nicht bedient werden können. Für die S-Bahnen und den Regionalverkehr wird zwischen Fürnitz und Neuhaus/Gail ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Die Dauer der Sperre kann derzeit noch nicht abgesehen werden.


  • Wo sind da bitteschön die Gleisanlagen? Die Lok dürfte ziemlich weit gerutscht sein.

    Das den Tfzf nicht mehr passiert ist, grenzt an ein Wunder, wenn man sich das Bild ansieht...

    You, who are indifferent to the misery of others, it is not fitting that they should call you a human being. ~ Saadi Shirazi

  • Der Zug aus Tarvis hatte offensichtlich eine gestörte PZB und ist daher mit rund 100 km/h übers AS Fürnitz geschossen und ca 300 Meter hinter dem Signal in die Flanke des Kesselzugs gefahren, der gerade aus Jesenice kam und einmal den Bahnhof Fürnitz queren musste.

    Die Railpool 186 mit der gestörten PZB hätte in Villach West vom Zug gehen sollen... Fehler war allerdings bereits in Tarvis bekannt.

  • Wahrscheinlich ist das mit Befehl eingeschränkt möglich.

    You, who are indifferent to the misery of others, it is not fitting that they should call you a human being. ~ Saadi Shirazi

  • Zitat von ORF Kärnten

    Durch den Zusammenstoß entgleisten zumindest die zwei Triebfahrzeuge des deutschen Triebwagenführers

    Jo eh, Triebwagenführer. :(

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Warum hat man die beiden Tfz nicht getauscht (vgl den Vorfall in der Schweiz)?

    Bin gespannt, warum die Infra das zuließ. Aber Untersuchungsbericht gibt's wohl erst wieder irgendwann....

  • Fehler war allerdings bereits in Tarvis bekannt.

    Und warum durfte die Lok weiterfahren?

    Weil man ohne PZB mit Einschränkungen fahren darf und es war ja offensichtlich eh geplant die Lok vom Zug zu nehmen.

    Es ist aber ohne PZB nicht „lustig“ und ich hätte vermutlich die Loks umgereiht.

  • Ist halt die Frage, welche Einschränkungen das waren oder das im Normalfall sind?

    Bei der DB ist eine Weiterfahrt mit gestörter PZB zb mit Vmax 50 km/h erlaubt.

    Ich glaub kaum, dass die ÖBB Infra die Fahrt bis Villach West einfach so mit Vmax 100 erlaubt hat, wo sie doch sonst so pingelig bei dem Thema sind. Wenn doch, wird auch der Fdl entsprechend was zu hören bekommen. Oder es gab wieder ein Kommunikationsproblem in Tarvis zwischen italienischen und österreichischen Fdl und das Fehlen der Zugsicherung wurde von den italienischen Kollegen nicht weiter gegeben.

    Der Schaden ist jedenfalls enorm. Nicht nur, dass da zwei Loks nun in einem Vorgarten liegen, es einen ziemlichen Blechhaufen von teils abgefackelten Waggons gibt, sondern es sind auch 80.000 Liter Kerosin ausgetreten und teils ins Grundwasser gelangt.

    Was mich nur irgendwie wundert - bei modernen Lok müssen ja Zugdaten etc elektronisch vorab eingegeben werden, daher überrascht es mich doch, dass es da keine Maßnahme gibt, dass sich das Tfz selbst "begrenzt", wenn fehlerhafte Zugdaten oder ein gestörtes Zugsicherungssystem festgestellt wird. Das müsste doch softwareseitig machbar sein: zb PZB/LZB Störschalter drin --> Vmax 50, bei Überschreitung automatisch Zwangsbremsung.