Das hat nicht mal die Frau Ungerböck geschrieben..._
Im Kampf gegen den Klimawandel wird vor allem der Ausbau der Bahn forciert. Dabei sind Busse flexibler und je nach Antrieb auch klimaschonend. Welche Herausforderungen gibt es also?
Julia Beirer, Lisa Breit
30. Jänner 2023, 06:00
Geht es um klimafreundlichen Verkehr, ist oft die Rede von der Bahn. Wird die Mobilität der Zukunft geplant, ist die Schiene der große Star. Der Bus spielt dabei eine unscheinbare Zubringerrolle. Dabei hat er viel zu bieten. Er ist flexibel in Routen und Fahrzeiten; braucht keine Schienen und damit keine großen Umbauarbeiten, die Teile der Stadt lahmlegen. Als E-Busse sind die Fahrzeuge umweltschonend unterwegs; Radlerinnen und Fußgänger müssen keine giftigen Abgase mehr einatmen. Könnte der Bus der Underdog sein, der die Menschen künftig weg vom Auto und in die Öffis transportiert?
Jonathan Fetka arbeitet am Forschungsbereich Verkehrssystemplanung (Move) der TU Wien. Er ist überzeugt: "Der Bus hat Zukunft." Allerdings warten in Stadt und Land unterschiedliche Herausforderungen. Wer die Menschen davon abhalten wolle, ins Auto zu steigen, müsse Öffis attraktiver gestalten, damit sie als Alternative in Stadt und Dorf endlich Fahrt aufnähmen. Denn von den über 42 Prozent der gesamten Emissionen, die der Verkehr in Wien verursacht, seien nur drei Prozent auf Bus, Tram und U-Bahn zurückzuführen.
In der Stadt könne man Busse mit verhältnismäßig einfachen Maßnahmen wortwörtlich beschleunigen, erklärt Fetka. Beispielsweise indem man sie bei Ampelschaltungen bevorrangt oder ihnen eigene Fahrspuren widmet. Das werde teilweise schon erfolgreich gemacht. Städte wie Straßburg oder Bogotá zeigen, wie gut eigene Fahrstreifen funktionieren.
Klimafreundlich wird der Bus, indem er mit Wasserstoff oder elektrisch angetrieben wird. "Die Busse der Zukunft sind in irgendeiner Form alternativ angetrieben", sagt Astrid Gühnemann, Leiterin des Instituts für Verkehrswesen an der Universität für Bodenkultur.
Welche Technologien sich schlussendlich durchsetzen würden, sei jedoch noch nicht geklärt. Batteriegetriebene Busse würden sich vor allem für Innenstädte anbieten, wo sie nur kurze Routen zurücklegen. Eine Herausforderung sei derzeit noch die Ladung.
Bei längeren Stehzeiten könnten die Fahrzeuge zwischendurch laden, ansonsten über Nacht in der Garage. Oberleitungsbusse wiederum seien einfach mit Strom zu versorgen, allerdings werde dafür Infrastruktur benötigt.
Eine Lösung könnten auch Hybride sein, bei denen der Bus einen Teil der Strecke mit Oberleitung – "und dann batteriegetrieben weiterfährt", sagt Gühnemann.
In Großbritannien seien bereits induktionsgeladene Elektrobusse getestet worden. Das Laden dieser Fahrzeuge geschieht ohne Kabel und auch sonst kontaktlos. Der Bus macht dabei über Induktionsspulen halt. Dann werden die Empfängerspulen am Unterboden der Elektrofahrzeuge aktiviert und nehmen über ein Magnetfeld die elektrische Energie in die Fahrzeugbatterie auf.
In ländlichen Gegenden
Ganz anderen Herausforderungen als in der Stadt begegnen Busse auf dem Land. Dass weniger Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, scheitert häufig an der sogenannten letzten Meile: "Umsteigen ist für die meisten Fahrgäste ein großer Hinderungsfaktor", weiß Gühnemann.
Da Dörfer und kleine Städte weniger dicht besiedelt sind, rentiert es sich vielerorts nicht, wenn Busse alle fünf Minuten fahren. Neben Linienbussen braucht es auch öffentlichen Bedarfsverkehr und damit Fahrzeuge, die für alle zugänglich gerufen werden können.
Eine Lösung ist beispielsweise, dass Kleinbusse als Sammeltaxis einzelne Stationen abklappern. Wer eine Mitfahrgelegenheit zum Supermarkt, in die Musikschule oder zum Fußballtraining braucht, bestellt den Bus via App oder auch telefonisch. Ein Algorithmus errechnet die geeignete Route. Dann kutschieren die Kleinbusse ihre Gäste, wohin sie möchten. Der Preis ist abhängig von der Strecke und der Anzahl der Personen pro Fahrt.