„Das kann es doch nicht sein“
Die Landespolitik redet zwar oft und viel über Nachhaltigkeit, und sie gibt dafür auch Steuergeld aus, beispielsweise für die „Sustainability Days“ im vergangenen September, ihre Hausaufgaben hat sie in diesem Bereich aber noch nicht gemacht: Ein Beispiel dafür ist der Holztransport auf der Schiene.
Bis nach Trient müssen die Hängerzüge fahren, um das Rundholz auf Waggons zu verladen.
„In Südtirol ist es leider auf keinem Bahnhof mehr möglich, Rundholz auf Waggons zu verladen, um die Baumstämme dann auf der Schiene in Richtung Süden oder ins Ausland zu transportieren“, kritisiert Oskar Kofler vom Holzhandel Kofler in St. Felix am Deutschnonsberg.
„Unsere Politiker reden nur von Nachhaltigkeit“
„Wir müssen das Rundholz, derzeit zu rund 90 Prozent vom Borkenkäfer befallene Stämme, also sogenanntes Käferholz, mit Hängerzügen, mit Lkw samt Anhängern, nach Trient bringen, um es dort auf den Zug zu verladen, den uns unser Kunde aus Österreich schickt. Das kann es doch nicht sein“, ergänzt sein Bruder Helmut. Früher habe es an den Bahnhöfen in Untermais, Bozen und Bruneck die Möglichkeit gegeben, Holz zu verladen.
„Wir würden effizienter arbeiten, wenn wir in Südtirol verladen könnten“
„Alle 14 Tage schicken wir derzeit Rundholz auf der Schiene nach Österreich. Dieser Zug umfasst jedes Mal 19 Waggons und ist rund einen halben Kilometer lang. Wir sorgen also dafür, dass im Abstand von 2 Wochen 40 Hängerzüge voller Holz nicht auf der Straße über den Brenner fahren“, fügt Oskar Kofler hinzu.
„Wir sind nachhaltig und umweltbewusst, würden aber noch effizienter und besser arbeiten, wenn wir in Südtirol verladen könnten. Und wir sind nicht das einzige Unternehmen im Land, das Rundholz vermarktet. Dieses Problem betrifft also mehrere Firmen.“
„Keine Ahnung, warum das Land nichts davon weiß“
Leider sei es aber nötig, das Holz mit Hängerzügen zum Bahnhof in Trient zu bringen, was in Richtung Süden Verkehr und damit eine Umweltbelastung mit sich bringe. „Wenn es in Südtirol die Möglichkeit gäbe, Rundholz auf Waggons zu verladen, könnte auch dieser Lkw-Verkehr vermieden werden, aber in Südtirol redet die Politik nur von Nachhaltigkeit, tut aber nicht viel dafür“, sagt Oskar Kofler.
„Ideal wäre, wenn irgendwo im Eisacktal, bei Klausen zum Beispiel, oder in Branzoll die Möglichkeit geschaffen würde, Rundholz zu verladen. Der Bahnhof in Trient wurde wirklich vorbildlich aufgerüstet, Südtirol könnte sich ein Beispiel nehmen“, weiß Helmut Kofler. Zudem gebe es für nachhaltig tätige Betriebe in Europa Unterstützungen: „Davon haben wir in Trient gehört, in Südtirol ist davon aber nichts in Erfahrung zu bringen, keine Ahnung warum das Land nichts davon weiß“, ärgert sich Oskar Kofler.
„Auch das wäre etwas für Südtirol“
Mit seinem Bruder Helmut hat er schon ein neues, ebenfalls nachhaltiges Projekt auf den Weg gebracht: „Die italienischen Staatsbahnen haben ein gutes Angebot: Wir können Container anmieten, die wir von Trient mit Lkw in den Wald in Südtirol bringen. Dort produzieren wir die Hackschnitzel, füllen damit direkt die Container und transportieren diese dann wieder mit Lkw nach Trient, um sie von dort auf Zugwaggons zu verladen, um unsere Kunden zu beliefern. Auch das wäre etwas für Südtirol.“
Eines unterstreichen die Koflers unisono: Südtirol sei sehr stark vom Borkenkäfer betroffen, und man müsse froh sein, das Holz exportieren zu können, weil im Land die enorme Menge an Käferholz nicht verarbeitet werden könne.