Mobilität in der Schweiz und in Österreich - ein Vergleich

  • Kommt bitte vom Freizeitverkehr weg, der macht vielleicht 10-15% des Gesamtverkehrs aus und interessiert in so einer Betrachtung überhaupt nicht.


    Das Problem ist die alltägliche Zwangsmobilität, die Wege zur Arbeit, Schule, Einkaufen etc. und das ist kein Problem des Verkehrsangebots, im Gegenteil.


    Wenn also die Schweizer 12000 + 3000 = 15.000 und die Österreicher 9000 + 3000 = 12.000km pro Jahr abspulen und wenn man einen etwa gleichen Anteil von Freizeitverkehr annimmt, heisst das, dass die tagtäglichen Wege der Schweizer zur Arbeit, Schule etc... um 25% (das ist kein Pappenstiel!) länger sind.


    Und das, wie gesagt, unter den Rahmenbedingungen einer weit höheren Urbanisierung.


    PS.: unter den "entwickelten" westeuropäischen Ländern sind die 12.000 ein absoluter Spitzenwert. So hervorrahgend niedrige Werte gibt es sonst nur in den osteuropäischen Staaten.

  • Kommt bitte vom Freizeitverkehr weg, der macht vielleicht 10-15% des Gesamtverkehrs aus und interessiert in so einer Betrachtung überhaupt nicht.

    In einem gewissen Sinn aber schon!


    Wenn der Ernstbrunner ein Auto kaufen muss, um am Sonntag die Therme in Laa oder die Tante in Würnitz besuchen zu können dann hat er die ganzen Fixkosten eh schon gezahlt, somit kann ers dann auch für die Fahrt in die Arbeit nutzen ohne wesentliche Mehrkosten.

  • Kommt bitte vom Freizeitverkehr weg, der macht vielleicht 10-15% des Gesamtverkehrs aus und interessiert in so einer Betrachtung überhaupt nicht.

    In einem gewissen Sinn aber schon!


    Wenn der Ernstbrunner ein Auto kaufen muss, um am Sonntag die Therme in Laa oder die Tante in Würnitz besuchen zu können dann hat er die ganzen Fixkosten eh schon gezahlt, somit kann ers dann auch für die Fahrt in die Arbeit nutzen ohne wesentliche Mehrkosten.

    Das tun aber die Schweizer ganz offensichtlich in einem weit grösserem Ausmass als die Österreicher, die fahren ja um 30% mehr mit dem PKW.


    Ich sage es nocheinmal anders: trotz des bekannt guten ÖV hat die Schweiz es eben nicht geschafft, das Wachstum des MIV zu bremsen, Österreich aber sehrwohl, sogar überproportional! Was natürlich nicht allein am ÖV liegt, da müssen andere raumplanerische Massnahmen auch ergriffen werden.

  • Die Oesterreicher fahren damit 3300km pro Einwohner, die Schweizer 3200.

    Hallo

    das ist aber interessant und ich bitte dich, die Quellen zu verlinken.

    Wenn ich diese Quelle rechne:

    https://dam-api.bfs.admin.ch/hub/api/dam/assets/2004970/master

    dann komme ich auf nicht ganz 9'000 km Auto und 3200 km OeV.


    Das Strukturproblem haben wir sicher, aber das ist zu einem Guten Teil der Einwanderung geschuldet:

    Mal zum Nachdenken: Die Schweiz hat seit 1990 prozentual die gleiche Bevölkerungsvermehrung bekommen, wie die BRD mit der Einvernahme der DDR.

    https://dam-api.bfs.admin.ch/hub/api/dam/assets/23328844/master


    Allerdings ohne die Vergrösserung des Staatsgebietes und der Ressourcen.

    Und: Weil die Schweiz ziemlich attraktiv ist, steigt auch der Ausländeranteil:

    Schweiz - Ausländeranteil 2021 | Statista

    Dazu kommt noch eine hohe Einbürgerungsquote:

    Schweiz - Einbürgerungen 2021 | Statista


    Summasummarum haben wir da ein paar Probleme, die wir aber nicht einfach so lösen können, weil wir uns Schengen verkauft haben.


    Uebrigens hat gerade die Parte, deren Exponent Sommeruga vorgeworfen hat, dass sie Nachtzug fährt, schon seit Jahren auf die Misere hingewiesen.


    Was man aber immer wieder betonen muss:

    Die Angebote sind nicht in einer Regierungsklungelei entstanden, sondern wurden in Volksabstimmungen bestätigt: Praktisch gegen jede grössere Verbesserung wurde das Referendum ergriffen, und grösstenteils vom Volk angenommen.

    Und zwar auf Kantonaler Ebene und auf Bundesebene.

    Kannst hier nachlesen:

    Chronologie Volksabstimmungen (admin.ch)

  • Kommt bitte vom Freizeitverkehr weg, der macht vielleicht 10-15% des Gesamtverkehrs aus und interessiert in so einer Betrachtung überhaupt nicht.

    In einem gewissen Sinn aber schon!


    Wenn der Ernstbrunner ein Auto kaufen muss, um am Sonntag die Therme in Laa oder die Tante in Würnitz besuchen zu können dann hat er die ganzen Fixkosten eh schon gezahlt, somit kann ers dann auch für die Fahrt in die Arbeit nutzen ohne wesentliche Mehrkosten.


    Das ist ein Trugschluss.

    Locker 80% (eher mehr) der ÖV-Pendler haben ein Auto zu Hause stehen und nutzen trotzdem den öffentlichen Verkehr. Gerade das Klimaticket bringt noch mehr dazu das Auto stehen zu lassen und auf den ÖV umzusteigen.


    Wieso fahren die nicht alle gleich mit dem Auto, wenn es eh schon da ist?


    Es geht nicht darum, Autos in Haushalten abzuschaffen, sondern darum die Nutzung zu minimieren.



    Außerdem müsste der Ernstbrunner kein Auto für den Sonntagsbesuch kaufen, sondern kann einfach mit dem Klimaticket das Korneuburg ISTmobil nutzen.

  • Jetzt kapiere ich, was Ihr meint.


    Könnte das vielleicht auch am unterschiedlichen Preisgefüge zwischen Österreich und der Schweiz liegen? Verbunden mit den höheren Löhnen dort?

    Dass ein Auto vielleicht "leistbarer" ist? (und wenns dann schon vor der Tür steht wirds wohl auch verwendet...


    Ich habe jetzt aufs geratewohl geschaut:

    ein Mazda CX5 kostet in Wien ab 27.990 Euro

    Auf der Schweizer Mazda-Seite wird er ab 27.300 Franken angeboten - also in etwa derselbe Preis... Aber bei der höheren Kaufkraft der Schweizer vielleicht leistbarer?


    Zum Vergleich kostet eine 1/2L-Dose Quöllfrisch beim Coop 2 Franken, und die Dose Gösser beim Spar in Wien 1,49 Euro.

  • Wie bereits im SBT-Thread angekündigt, wurde die Diskussion über die Mobilität in der Schweiz und in Österreich ausgelagert, da sie mit dem eigentlichen Thema nichts mehr zu tun hat. Bitte hier weiterdiskutieren!

    In der heutigen Standard-Printausgabe (S. 14) gibt es einen Artikel, der ganz gut zur Diskussion hier passt:

    dr. bahnsinn - der Forendoktor


  • Hmmmm.... Dass wir so ziemlich in Allem hinter der Schweiz liegen kann man ja noch verschmerzen, das war schon so als wir 1970 jeden Samstag nach Samnaun fuhren, um Butter, Zucker und Benzin zu kaufen...


    Aber dass wir größtenteils auch hinter den Deutschen sind - DAS tut wirklich weh!

    Es wird wohl wieder Zeit, Cordoba in Erinnerung zu rufen...


    oesterreich4.gif

    :evil: