Beiträge von W. Rochlitz

    Vorweg; mit schönen Bildern kann ich nicht dienen. Weder von den Motiven her, noch von der Qualität. Wer schöne Bilder sehen will, klicke bitte woanders hin. Noch eine nachträglich eingefügte Bemerkung: Das sind meine Erlebnisse und meine Wahrnehmungen. Es ist eine persönliche Schilderung und ich habe nicht jedes Detail recherchiert. Ich beschreibe wie ich es erlebt habe.

    Nach der zweiten Nacht im Keller reifte bei meinen Verwandten der Entschluss die Kinder vor den russischen Bombardements in Sicherheit zu bringen. Nachdem ich auch nach einem Hinweis in einem deutschen Forum Kenntnis von den Evakuierungszügen 7601 bis 7606 der UZ erlangte beschlossen wir in der Familie diese Züge zu nützen.

    Die Mitfahrt war kostenlos, eine Reservierung nicht möglich. Mit dem nötigsten Gepäck, ein großer Rollkoffer pro Familienteil - also nicht pro Person - ging es zum Bahnhof. Zeitgleich startete ich in Österreich mit dem PKW Richtung Polen.

    Falls jemand fragt – seit 2015 ist die Frage üblich – warum Flüchtlinge so schöne Smartphones haben:

    1) Haben Flüchtlinge bis zu ihrer Flucht ein ganz normales Leben und beispielsweise ein Einfamilienhaus gebaut.
    2) Versucht mal ohne Kommunikationsmittel in den heillosen Durcheinander zusammen zu finden.
    3) Vereinfacht so ein Smartphone die Flucht ungemein. So erfuhr ich zum Beispiel das der Zug nicht in Medyka sondern in Przemysl enden wird. Sind doch 13 Kilometer Unterschied.



    Abendstimmung am Thaya-Stausee

    Nach drei Zwischenstopps, Mäci in Österreich zwecks Glückliches Mahl, Kauf der Tschechischen Vignette an der Grenze und Tanken und zweites Abendessen irgendwo bei Olomouc, erreichte ich gegen Mitternacht Przemysl. Eigentlich hatte ich versprochen um 0:00 am Bahnhof zu sein. Eine Eingebung riet mir das Auto noch zu tanken. Warum eigentlich? Könnte man genau so gut am Rückweg. Aber ich war ohnehin zu spät und entschloss mich gleich zu tanken. Bei der Tanke wurde ich mehrfach angesprochen wo man noch Diesel bekäme. Wusste ich nicht und war mir auch nicht wichtig ich benötigte ja Benzin. Erst beim Wegfahren fiel mir auf, das ich runde 1/3 mehr bezahlte als an den Autobahntankstellen ausgerufen wurde. Und die sind ja bekanntermaßen nicht billig.







    Bahnhofsvorplatz Przemysl Gl.



    Am Hauptbahnhof wurde ich gleich wieder von der Polizei verjagt. Also in einer Paralellstraße ein – sagen wir einmal innovativer – Parkplatz gefunden. Aber halt doch ein paar hundert Meter zum Bahnhof.

    Mit dem PKW gab es keine Zufahrt, zu Fuß kam man in die Ankunftshalle. Oft war die sicher noch nicht so voll, wie in den Nachtstunden zwischen 25. und 26.2.2022.





    Polnisches Fernsehteam bei der Arbeit. Der Mann mit dem Mikro ist sicher ganz berühmt. (In Polen)



    Zur Verpflegung der Flüchtlinge gab es verschiedene Angebote, das war eines davon.



    Die zwei verteilten Wasser und Schokolade für Kinder.

    Nachdem ich mich vor Ort schnell zurechtfand, ich habe ja vor vielen Jahren den Übergang Przemysl oft benützt um eine junge Akademikerin in Lemberg zu besuchen, stand dort der Zug. Irritieren war nur, das es sich um einen HRCS2 handelte und nicht um einen ER. Meine Erklärung dazu war, auch die Breitspurstrecke ist ja PKP Infrastruktur. Möglicherweise sind dort keine ER zugelassen und die Passagiere mussten umsteigen.





    Recht schnell verstand ich das System der Einreise. Die Fahrgäste blieben im Zug festgehalten und durften nur Wagen für Wagen aussteigen. Pro Wagen konnte man gut 15 bis 20 Minuten veranschlagen. Bei einem HRCS2 liegt man bei rund 3 Stunden. Dabei konnte man wahrlich nicht unzufrieden sein. Alle Schalter waren besetzt, Frauen mit Kleinkindern wurde bevorzugt abgefertigt und die polnischen Beamten wickelten die Schengen Einreiseprozedur sehr schnell ab.

    Friedrich Torberg kam mir in den Sinn, als er die Situation an der spanisch/französischen Grenze beschrieb, kurz bevor die Wehrmacht Bayonne einnahm: „Und die französischen Behörden – es sei zu ihrer Ehrenrettung gesagt, die sie dringend benötigen (und auf die sie vermutlich auch heute noch keinen Wert legen) – amtierten nicht nur normal, sie machten sogar Überstunden, sie stempelten bis in die Nacht hinein ihre Ausreisevisa, ohne die man aus Frankreich nicht hinaus konnte, in die Pässe der oft seit Tagen Anstehenden, sie stempelten und stempelten und kamen nicht auf den Gedanken, das Ausreisevisum einfach abzuschaffen.“ aus Friedrich Torberg, „Die Erben der Tante Jolesch“ Wie lange wird man noch aus der Ukraine kommen? Aus Kiew geht nichts mehr.

    Die Stimmung kann man schwer beschreiben. Obwohl bis auf ein paar Sanitäter und viele Feuerwehrleute kaum unpassende Personen da waren, sah man doch gleich das es keine normalen Reisenden waren. Normale Kleidung, normales Gepäck und doch irgendwie alles anders. Die Gesichter? Ich weiß es nicht.

    Um halb zwei Uhr kamen dann die Fahrgäste des letzten Wagens und die Nichte mit ihren Kindern war nicht dabei. Ich wandte mich an einen jungen Grenzpolizisten der mit erklärte: „No one ist in the train. Your family is not here, we do not know where they are.“

    Ein Schlag in die Magengrube. Es faselte weiter, keine Ahnung was, schließlich meinte er: „Alle people from Kiev are here!“ Kiev???? Lwow! „Ah Lwow! The evacuation train from Lwow will arrive in two hours!“ Na ist das nicht fein?









    So lange der da stand, kam kein Zug aus Lwiw (Lemberg, Lwow,). Ein paar Fahrgäste, hauptsächlich Männer, wollten in die Ukraine. Kiew dürfte der Zug nicht mehr erreicht haben, denn mit seinen 10 1/2 Stunden Verspätung war er sicher nicht vor 9 Uhr dort. Und da war Kiew bereits Frontgebiet.

    Immerhin reichte die Zeit um das Auto auf die Rückseite des Bahnhofes zu verfrachten. Denn ich wollte den Kindern, teilweise im Vorschulalter, nach der langen Nacht den Fußmarsch ersparen. Der neue Parkplatz war ebenso innovativ, vier Räder am Gehsteig, aber absolut nicht ungewöhnlich in dieser Nacht.



    Nun wäre die Einfahrt möglich. Hätte ich um 02:28 gewusst wie lange es noch dauern würde, ich hätte im Auto geschlafen!



    Zwischendurch war der zweite Leerpark aus Bohumin eingetroffen. Mangels besserer Ideen besorgte ich mit Kaffee und dokumentierte einmal den Zug. Ein BD und sonst nur B249. Von meiner Nichte wusste ich die „Lokomotive“ sei defekt. Nun ja, was auch immer bei einem ER die Lokomotive ist.







    Alles Wagen aus Plzen.







    Gar nicht so unbequem, vor allem wenn es kalt ist eine Alternative zur Sitzbank.







    Ich schlug mir die Nacht mit Espresso aus dem Automaten (meiner kleiner Sohn hatte mir aus seiner Münzsammlung ein paar Zloty Münzen geschenkt 'Damit ich in Polen Geld habe!' und ein wenig Trainspotting herum. Von 5:40 bis 6:20 habe ich sogar ein wenig im Auto geschlafen. Dann rief mich die Nichte erneut an, der Zug führe jetzt und ihr Akku vom Smartphone sei am Ende.





    Fernsehen ist bereit, Zug kann kommen.





    Als dann ER2 1232 einrollte verfiel ich in einem emotionalen Ausnahmezustand. Nicht wegen des Triebwagen, so besonders ist die Kiste nun wirklich nicht, sondern wegen der Gesamtsituation. Es zeichnete sich ab, das der 11 ½ Stunden verspätete IC 706 sein Ziel, Kiew, nicht mehr erreichen würde. Mittlerweile war 7603 überfällig und meine Nichten hatten verdammtes Glück in diesem ersten Zug unter zu kommen. Ohnmacht, Trauer und Wut trieben mir das Wasser ins Gesicht.




    Nachdem zunächst die Kranken entladen wurden, begann die selbe Prozedur. Die Zustände im Zug waren beschwerlich. Völlig überheizt, ohne Lüftung sind einige Fahrgäste kollabiert. Zeitweise stand er völlig stromlos da. Die Kinder, von den Luftangriffen traumatisiert, litten unter der völligen Dunkelheit und der geschlossenen Fenster und Türen. Und sie verstanden nicht, warum sie nun teilweise stundenlang am Bahnhof auf das Aussteigen warten mussten.



    Ein junger Mann mit Megaphon bot ständig kostenlose Nahrung, Transport und/oder Unterkunft an. Er wurde, ebenso wie die von Tschechien bereit gestellten Züge, kaum in Anspruch genommen. Das ist gar nicht ungewöhnlich denn hier waren Leute die rasch die Entscheidung zur Flucht trafen. Und das sind natürlich vor allem jene, die ein Platz zum Andocken haben. Die Republik Österreich wird mit meinen Familienangehörigen kaum Kosten haben, ebenso wenig wie die Republik Italien mit der Familie meines Neffen die im gleichen Zug unterwegs war. Denn seine Schwiegermutter wohnt und arbeitet seit vielen Jahren in Italien und nimmt jetzt ihre Tochter und ihre Enkelkinder zu sich. Und auch dritte Nichte hat schon vor der Abreise gewusst, wo sie in Polen aufgenommen wird.

    Als endlich um 10:10 mich meine Nichte umarmte, löste sich die Anspannung. Jetzt befindet sie sich mit ihren Kindern in Sicherheit. Für ihren Mann wünschen wir uns nur das er heil zurück kommen wird. Und langsam beginnt sie zu realisieren, das es wahrscheinlich kein kurzer Ausflug nach Österreich werden wird. Und wir, die das Glück haben das nicht erleben zu müssen, gewöhnen uns daran, das wir nun sehr lange zusammen rücken müssen.





    Übrigens: Tanken konnte man am Vormittag des 26. Februar in Przemysl nicht mehr. Trotz der gepfefferten Preise war Benzin und Diesel ausverkauft. Jener siebte Sinn, den alle Reiselustigen mit der Zeit entwickeln, hat mich auch diesmal nicht betrogen. Soweit meine ganz subjektive Sicht der Ereignisse.

    Liebe Grüße,
    Werner

    Gewisse Dinge kann man so nicht stehen lassen, auch wenn es Mario Zellsacher vielleicht so empfunden hat. Wie schon am 12. Februar 2020 geschrieben, wurde er nicht rausgeworfen sondern hat sich mit der ARGE 1041.15 solidarisiert. Darin liegt vielleicht auch ein wenig die persönliche Tragik. Denn eines kann man Mario Zellsacher sicher nicht absprechen: Fleiß, Einsatzbereitschaft und Engagement. Allerdings hat keine seiner Bezugspersonen ihm je vermittelt, was historische Substanz ist und warum ein 4030 mit Energiesparlampen eigentlich nur eine Karikatur ist, abgesehen davon dass es noch rund 300 Glühbirnen für den Triebwagen gibt.*


    Ähnlich der Umgang mit einer Achssenke Baujahr 1914.** Ja es erfordert Fachwissen und Recherche um zu wissen dass man damals mit 200 Volt Drehstrom gearbeitet hat. Es war für einen Ortsunkundigen – die Kundigen wurden ja im Rahmen des „Umsturz beim VEF“ entsorgt – sicher schwierig den passenden Transformator zu finden. Ja den gab es noch (und gibt ihn vermutlich noch immer). Und nein, eine Achssenke Baujahr 1914 ist mit einem modernen Drehstrommotor nicht besser oder gar wertvoller. Das historische Werkzeugmaschinen genau so zu einem Museum gehören, erfordert den Blick auf das Übergeordnete auf das Ganze. Und das zur Technik von damals auch die Maschinen von damals gehören, erfordert ein Verständnis für die Vermittlung von historischen Wissen.


















































    So sieht das aus, wenn man mit 21 Tonnen Achsdruck auf einem KKStB Xa Oberbau mit maroden Schwellen fahren will. Natürlich wurde die ARGE 1041.15 davor gewarnt, damals namentlich von Stefan Kamper, welcher einen genauen Plan anfertigte. In diesem waren alle Gleise eingezeichnet, welche für diese schwere Lok geeignet waren. Deswegen musste die ARGE 1041.15 das Museum verlassen.Der VEF schickte die damalige Museumsleitung (unter anderem mich) in den Konflikt, wollte auch die offene Stromrechnung kassieren. Als sich der Konflikt nicht lösen lies, war die Museumsleitung wieder die Bösen, weil die ARGE 1041.15 naturgemäß keine Gratis Sonderfahrten für den VEF Vorstand mehr machen wollte. Die Quadratur des Kreises; Schaden und Rechnungen einkassieren, die ARGE 1041.15 rauswerfen und gleichzeitig zur Bespaßung des VEF-Vorstandes zu motivieren, gelang natürlich nicht. Die Krönung war die Nichtdurchführung einer versprochenen Überstellung, nachdem man im Vorfeld vollmundig versprach alles notwendige zu organisieren und am Tag der Überstellung sich dumm stellte und nach Laufbescheinigungen fragte.Gefreut hat sich im Endeffekt eine Transportfirma.


    Es steht mir nicht zu Personalentscheidungen im VEF zu kommentieren, hoffe aber, das der VEF sich bald Gedanken zu einer dauerhaften Lösung macht. Auch wir können und wollen uns konstruktiv beteiligen. Was aber sicher nicht mehr geht, ist ein Museumsbetrieb der den Launen des jeweiligen VEF Vorstands ausgesetzt ist.


    Werner Rochlitz




    * Was wie eine flapsige Provokation wirkt, war tatsächlich Gegenstand eines Konfliktes zwischen ihm und dem Technischen Museum.


    ** Ich wollte dieses Thema nicht noch einmal aufwärmen, aber wenn er diese peinliche Begebenheit als Referenz aufführt, bleibt mir keine andere Wahl.


    Ich wiederhole mich ungern, aber nachdem der Namenlose Radlenker darauf herumreitet hier der Verweis auf das Thema Namensänderung:


    Umsturz beim Verband der Eisenbahnfreunde - VEF


    Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein gesundes und glückliches neues Jahr!


    Werner Rochlitz

    Nachdem ich namentlich angesprochen wurde einige Ergänzungen meinerseits:


    Zitat von radlenker

    Auch die Zerflederung der Brigadelok, RIIIC und Lokomobil kann sich der VFKL stolz auf seine Fahnen heften. Peter begann erst die Arbeiten nach Absprache mit der Museumsleitung und von der Brigadelok riet er ab da er um das Aufarbeitungsvolumen wusste.


    Als ehemaliges Mitglied der Museumsleitung kann ich mich nicht erinnern, dass Peter (Tschulik) von der Aufarbeitung der RIIIc abriet bevor er sie zerlegte. Und von "Absprachen" hatte er immer seine ganz individuelle Interpretation. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Peter Tschulik hat sich in vielfältiger Weise große Verdienste erworben. Eine ganze Menge Vereine in ganz Österreich verfügen heute über Dampflokomotiven die er hergerichtet hat. Man würde staunen, was alles in Weiz, Steyr und anderen Orten ohne ihn heute nicht unter Dampf stünde. Noch länger ist höchstens die Liste an Fahrzeugen die er rettete, weil er in seiner Tätigkeit bei den ÖBB im richtigen Moment das Richtige tat. Aber Strukturen und koordinierte Abläufe sind nicht so seines. Aus einen seiner ehemaligen Vereine hörte ich den Satz: "Am besten wäre es, den Peter mit einem Wrack ein paar Jahre im Schuppen einzusperren und zu warten bis er mit der restaurierten Lok die Schuppentüre aufdrückt - mit pfeifenden Sicherheitsventilen!"


    Zur Brigadelok: Die Brigadelok wurde vom leider viel zu früh verstorbenen Stefan Kamper restauriert. Peter versuchte jedoch, gemeinsam mit einem jungen Mitarbeiter, Stefans Werk weiter zu führen. Doch auch dieser junge Mann starb tragischerweise. Übrigens auf die Erlöse der Spendenaufrufe des VEF zur Restaurierung der Brigadelok warten wir noch heute.schienenweg.at/index.php?attachment/34074/



    Zitat von radlenker

    Von einem der Rechnungsprüfer/in erfuhr ich, daß das Budget für Schwechat durchaus großzügig dotiert war (Betriebskosten bereits abgezogen) und trotzdem immer überschritten wurde. Die Überschreitungen wurden immer (im Nachhinein, mit Segen von Mag. Luft) vom Vorstand abgesegnet. Für nähere Daten, bitte an den Kassier des VEFs wenden (Vereinsmitglieder werden eine durchaus fundierte Auskunft erhalten).
    Das Geraunze von FK und W.Rochlitz über Geldmangel ist daher nicht nachvollziehbar.


    Zahlen gefällig? Ich kann sie gerne einscannen. Sind übrigens vom VEF und nicht von mir, ich habe ja das Budget, mit dem wir leben mussten, jährlich erhalten! Auf den ersten Blick mögen die Zahlen ja toll ausgesehen haben. Hohe fünfstellige und später knapp sechstellige Beträge wirken auf den ersten Blick ja wirklich hoch. Wenn davon eine vierstellige Monatsmiete (wird bei 12 Monaten schon mal fünfstellig), zeitweise vier Dampfloks gleichzeitig betriebsfähig, vier Gebäude, eine Saisonkraft, eine ganzjährige Vollzeitkraft und in Summe recht umfangreiche Gleisanlagen erhalten werden müssen, schaut die Welt schon anders aus.


    Ganz grob kann ich von zwei Epochen berichten. Da waren die Jahre in denen Dipl.- Ing. Gerhard Schumann Verbandssekretär und Kassier in Personalunion war (der offizielle Kassier gab in erster Linie seinen Namen her). Damals gab es keine Budgets im engeren Sinn, vielmehr wurden Stunden aufgewandt um jede Ausgabe zu zerreden. Im Laufe des Jahres wurde bekundet wie schlecht die Lage sei, nur um am Ende des Jahre ganz, ganz, ganz überrascht einen Überschuss zu verbuchen.


    Dann kam die Ära Herbert Harrer/Georg Barta. Die bereits in der Ära Schumann eingeführte betriebswirtschaftliche Kostenstellenlogik wurde zum Exzess betrieben. Und wir haben Budgets erstellt, selbstverständlich inklusive Fixkosten von rund 60%, dafür mit wahrsagerischen Touch. Denn woher soll ich wissen ob mir jemand einen Posten Schrauben aus einer Konkursmasse zum Eisenpreis anbietet? Mit Einnahmen konnten wir nicht mehr kompensieren den die gingen 1:1 an den VEF (was ja leider aufgrund des Vertrages so geregelt war). So schlecht können wir und Rent a Bim nicht gewirtschaftet haben, immerhin wurde in der Ära Barta/Harrer ein sechstelliger Betrag, der zumindest für eine weitgehende Sanierung einer Jugendstilhalle gereicht hätte, in Bausparverträgen angelegt. Daher wundert es mich auch nicht, das nach dem Abgang von Franz Kamper die Halle II recht zügig renoviert wurde.


    Zitat von radlenker

    Auch das Gejammer "Das gehört mir und das gehört mir auch und das ist von meinem Opa", ist so notwendig wie ein Kropf.
    Warum wird es nicht abgeholt? Eigentumsnachweise wird es ja geben und die Museumsleitung wäre sicher froh wenn die Sachen verschwinden. Aber bitte nicht mit der Ausrede CORONA kommen, es war bis jetzt Zeit genug.


    Gegenfrage warum nimmt uns der VEF unser Museum weg? Behaupten und beweisen kann ich: Das Museum wurde von uns, respektive von unserem Vorgängervereinen "ÖFM" und "Waldbahnclub" gegründet. Das können wir belegen.
    Und zur Abholung: Die Abholung von Gegenständen wurde in zeitliche Rahmen erlaubt (zB Werktage ohne Museumsöffnung) welche für Leute die auch einen Beruf nachgehen müssen und auch für Firmen, die nicht unbedingt auf einen Kleinauftrag eines Eisenbahnverein warten, wohl eher schwer zu erfüllen sind. Darüber kommunizieren die Rechtsanwälte und freuen sich.


    Zitat von KNFB X

    Das waren (sind) wohl sehr eingefahrene Bahnen und dass es da mal kracht musste, war wohl unasweichlich. Aber nach der ganzen Kritik beider Seiten frage ich mich, wie geht es jetzt weiter? Gibt es überhaupt ein Ziel / Konzept? Denn die Bilder lassen vermuten, dass da schon länger etwas im Argen liegt und verschrotten / entsorgen alleine ist wohl zu wenig.


    schienenweg.at/index.php?attachment/34075/


    Einen schönen Abend, bleibt Gesund!


    Werner Rochlitz
    Schriftführer

    Wie man im Jahr 2020 auf die Idee kommt einen Kohlenkran zu verschrotten zu wollen, bleibt wohl ein Geheimnis des VEF. Die Umsetzung dieser Idee wäre ein echter Skandal! Ja natürlich sind viele Exponate im fragwürdigen Zustand und das nicht erst seit gestern. Knackpunkt war der Punkt 7 des Vertrages zwischen NÖLBM, VEF und VFKL. Dort heißt es wörtlich: "Die Finanzgebahrung obliegt dem VEF. Abrechnungen erfolgen über ihn. Eigentumsverhältnisse bleiben wieder unberührt.* Unabhängig davon können NÖLBM und VFKL Anträge auf Subventionen stellen". Gleichzeitig hieß es jedoch im Punkt 6 "Der Betrieb wird vom VFKL in der bisherigen Form weitergeführt."

    Im Klartext, der VFKL betrieb das Museum mit jenen Mittel die der VEF zugestand, wohingegen die Einnahmen beim VEF verblieben. Es lag also immer in der Hand des VEF Vorstandes wie viel Geld zur Verfügung stand. Und wir haben sprichwörtlich aus Dreck Geld gemacht. Was im Jahr 1985 zu diesem Vertrag führte ist aus heutiger Sicht für mich als Nachgeborenen schwer zu verstehen. Es war wohl der Glauben an das gemeinsames Ziel, der die damaligen Akteure von NÖLBM und VFKL zu diesem Vertrag motivierte. Drauf gezahlt haben beide Vereine, das NÖLBM früher, der VFKL später. Für mich ist es zweifelhaft das die handelnden Akteure im VEF, die im wesentlichen bis vor 10 Jahren, teilweise noch heute, aktiv waren und sind jemals ernsthaft an ein Eisenbahnmuseum geglaubt haben. Eher plausibel scheint mir, das esdem VEF damals in erster Linie um eine Unterbringung der Fahrzeuge für Sonderfahrten ging.

    Natürlich hätten wir in den 34 Jahren schon gewusst was zu tun war, aber mit welchen Geld? Und wie der VEF das ganze sieht wird immer sichtbarer: Wenn man dann einen KKStB gedeckten Güterwagen der Reihe Ib (siehe oben) zu verschrotten gedenkt, richtet sich das von selbst. Ich muss mal meine Konzepte für Schwechat, die letztlich an vierstelligen Eurobeträgen gescheitert sind, ausgraben.

    Bis dahin bleibt gesund!

    Werner

    *Dieser Satz kommt so - oder ähnlich - im Vertrag gefühlte 100 Mal vor.

    Ich kenne zwar nicht direkt die Krankenanstalten, aber aus meiner persönlichen Erfahrung glaube ich nicht, dass es die effizientesten Betten waren. Da gäbe es bessere Lösungen.Aber das ist ja ein ganz anderes Thema.

    Ganz bestimmt waren das keine effizienten Lösungen. Aber gerade Militäreinrichtungen sind für die Isolation und Quarantäne ideal. Und was wir bei einer besseren Naturkatastrophe machen, es müssen ja nicht gleich die Phlegräischen Felder ausbrechen, kann auch keiner der Prüfer erklären. Er kann nur feststellen, das unsere Militärspitäler (Gott sei Dank) nur zu 5 % ausgelastet waren.


    Das ist genau der selbe Schmarrn, um zur Eisenbahn zurück zu kehren, das es zur ESTW Technologie keine technische und personelle Rückfallebene gibt. Dabei sind Sonnenstürme absolut nicht selten und am 23. Juli 2012 haben wir auf unserem Planeten einfach nur riesiges Glück gehabt.



    Liebe Grüße


    Werner